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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen narbengesichtigen Landsmann. Die USO-Besatzungen wurden infolge einer gewissen seelischen Erschütterung erneut kampfunfähig. Gys Reyht verließ wutschnaubend die Zentrale. Vor dem Außenschott wurde er von Major Skor Kandrete erwartet. Der Erste Feuerleitoffizier der IMPERATOR hatte unter Rois Spitzfindigkeiten noch viel mehr zu leiden gehabt als sein Kommandant.
    „Ich bin feuerklar", flüsterte er dem Epsaler erregt zu. „Sir - ein Wort von Ihnen, und ich drücke auf die Knöpfe. Ich kann mich nicht mehr beherrschen."
    Die Folge davon war ein exakter Niederschlag, in früheren Zeiten K. o. genannt.
    Oberst Reyht schritt über den besinnungslosen Plophoser hinweg und überlegte sich mit allmählich klarwerdenden Sinnen, wie er diesen unglaublichen Vorfall in eine vorschriftsmäßige Meldung einzubauen hätte.
    Roi ahnte nichts davon. Er hatte nur gesehen, daß der Kommandant die Zentrale verlassen hatte.
    „Sie sind gerettet, Sire", gab er erleichtert durch. „Das Untier scheint sich freiwillig zu seinem Käfig zu begeben. Wer hat es abgerichtet?"
    Atlan wischte sich die feuchten Augen. Es dauerte noch drei Minuten, bis er seine eigene Stimme wieder vernehmen konnte.
    „Das war zufälligerweise mein Flaggschiffkommandant. Danton.
    Kommen wir zur Sache. Welchen hinterhältigen Absichten habe ich Ihren Besuch zu verdanken?"
    Roi schien bei dieser beleidigenden Unterstellung ohnmächtig zu werden. Oros Riechfläschchen rettete ihn vor dem Schlimmsten.
    „Aber, Sire!" schluchzte der König der Freihändler. „Sie verkennen mich. Halten Sie es meiner edlen Gesinnung zugute, daß ich Ihnen nicht augenblicklich meinen Sekundanten schicke."
    Atlan verzog das Gesicht. Er erinnerte sich an das Degenduell auf Rubin, dem die Menschheit wahrscheinlich das Versagen der OLD MAN-Positronik zu verdanken hatte. Der Riesenroboter hatte lediglich zwei kämpfende Parteien geortet und angenommen, die von seinen Erbauern als Möglichkeit einkalkulierte Selbstvernichtung der Menschheit habe begonnen.
    „Wie wäre es mit schweren spanischen Degen, Monsieur? Sie werden Ihre schönen Hosen verlieren und in unköniglicher Kahlheit erscheinen müssen." Danton hüstelte. Es geschah selten, daß er nach Worten suchte. Schließlich winkte er blasiert ab und führte sein parfümiertes Spitzentüchlein an die Lippen.
    „Ich war vor etwa acht Wochen indisponiert. Selbstverständlich lag es mir fern, Sie darauf aufmerksam zu machen. Ein bösartiger Schnupfen, wissen Sie. Ich wollte Ihnen in Anwesenheit des gemeinen Volkes die Blamage ersparen, einen todkranken besiegt zu haben." Atlan wurde ernst. Wieder suchte er nach Erinnerungen.
    „Sie müssen ein Erdgeborener sein, Danton! Nur Terraner können so verblüffende Ausreden ersinnen. Ich hätte Lust, Ihre FRANCIS DRAKE nach altterranischer Seefahrtsitte mit der IMPERATOR zu rammen. Was halten Sie von der Idee?"
    „Horrible, gräßlich! Ihr wildes Kriegerblut, Sire, scheint durch den ständigen Impulsstrom Ihres Zellaktivators nicht gelitten zu haben."
    „Worauf Sie sich verlassen können. Wie gut sind Ihre Beiboote, Monsieur?"
    Danton runzelte die Stirn und führte die Lorgnette vor die Augen.
    Durch das Stielglas starrend, hauchte er: „Pardon...?"
    „Wie gut Ihre Beiboote sind! Ich werde zusammen mit dem Spezialisten Melbar Kasom an Bord Ihres Schiffes kommen."
    „Schon wieder eine Inspektion", vernahm man Hims' dröhnende Stimme. „Wir sind freie Männer und unabhängig von jeder staatlichen Bevormundung, egal, wer immer sie ausübt."
    „Edelmann Hims, Beherrschung!" sagte Danton mit einem amüsierten Lächeln. Er machte eine wegwerfende Geste und erkundigte sich: „Mir scheint, Sire, Ihr Entschluß ist bereits vor einiger Zeit gereift. Ist es noch sinnvoll, Sie darüber zu informieren, daß ich die Absicht hatte, in mir selbst unverständlicher Großmut die nach Desinfektionsmitteln riechenden Räume der IMPERATOR zu betreten?"
    Das Gelächter auf den Schiffen verstummte. Jedermann fühlte, daß es ernst wurde.
    „Nein! Schicken Sie bitte ein Beiboot. Ich möchte sehen, wie Ihre Freibeuter mit kleinen Einheiten manövrieren."
    „Freihändler!" brüllte Edelmann Hims dazwischen. „Ich werde...!"
    „Du wirst gar nichts, epsalischer Zwerg", dröhnte des Ertrusers Stimme.
    Rasom war dichter vor die Aufnahme getreten. „Wenn der Chef sagt, wir kommen an Bord, dann kommen wir an Bord. Das ist keine Inspektion!"
    „Dann seien Sie mir willkommen" erklärte Roi seufzend.

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