0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
DRAKE.
„Hier ist Danton, Edelmann Hims!" rief der Freihändler.
„Ich habe Sie sofort erkannt, mein König", gab Hims zurück. „Ich bin froh, daß Sie sich melden. Was sollen wir tun?"
Rhodan wunderte sich nicht, daß der Erste Offizier der FRANCIS DRAKE ein Epsaler war. Auch die Freihändler hatten die überragenden kosmonautischen Fähigkeiten dieser Umweltangepaßten längst erkannt.
„Folgen Sie auf jeden Fall dem Flaggschiff der Solaren Flotte", befahl Danton dem Ersten Offizier seines Schiffes. „Gleichgültig, was in den nächsten Minuten geschieht."
Danton schien sich bewußt zu werden, daß er für ein paar Sekunden die Rolle des Stutzers vergessen und einen. Mann dargestellt hatte, der entschlossene Befehle erteilte. Rhodan, der Danton aufmerksam beobachtete, war diese Verwandlung nicht entgangen. Er fragte sich, welches das wahre Gesicht Dantons war.
Inzwischen hatte der Freihändler wieder zu seinem üblichen Verhalten zurückgefunden.
„Die Große Magellansche Wolke", sagte er nachdenklich. „Meines Wissens ist sie fast einhundertvierzigtausend Lichtjahre von uns entfernt."
Rhodan begriff, daß Danton ihn ablenken wollte. Es war zum erstenmal, daß der Großadministrator eine gewisse Unsicherheit bei dem Besitzer der FRANCIS DRAKE feststellen konnte. Entgegen Dantons Befürchtungen führte diese Unsicherheit jedoch nur dazu, daß Rhodan ihn immer weniger verstand.
Der Großadministrator blickte auf die Bildschirme. Die von OLD MAN ausgeschleusten Einheiten zogen sich langsam wieder zurück. Sofort rückten die terranischen Verbände nach. Rhodan ahnte, daß OLD MAN seine Schiffe wieder aufnehmen und auf einer Kreisbahn um New Luna bleiben würde.
Im System von Jellicos Stern hatte sich allmählich ein Status quo entwickelt. Das war für die beeinflußten Kolonisten in Jelly-City lebensgefährlich. Nach einem halben Jahr konnten die stumpfsinnig gewordenen Menschen nicht mehr zu ihrem Ich zurückzufinden.
Rhodan war entschlossen, vor diesem Zeitpunkt irgendeine Möglichkeit zu finden, auf New Luna zu landen und die Hypnosklaven zu befreien.
„Die vier gegnerischen Schiffe werden jeden Augenblick in den Linearraum eindringen, Sir!" meldete Oberst Akran.
Rhodan nickte. „Beschleunigen Sie weiter", sagte er. „Wir wollen sehen, wie unsere neueste Errungenschaft funktioniert. Ein Test in Gegenwart des Lieferanten kann nichts schaden."
„Ich bin von der Idee begeistert, daß Sie den Halbraumspürer bereits jetzt ausprobieren wollen", sagte Danton erfreut. „Das gibt mir Gelegenheit, Ihre Zufriedenheit zu erleben."
Rhodan achtete nicht auf Dantons Worte. Plötzlich verschwanden die vier Raumschiffe OLD MANs von den Reliefbildschirmen.
„Sie sind in die Halbraumzone eingedrungen!" rief Oberstleutnant Hefrich. „Das heißt, daß sie uns entwischt sind, Sir."
„Sie vergessen den Halbraumspürer", sagte Atlan.
„Nun gut, Oberst", sagte Rhodan. „Folgen wir den gegnerischen Einheiten in den Linearraum. Ich bin gespannt darauf, was wir auf dem Bildschirm des Halbraumspürers zu sehen bekommen."
Sekunden später erreichte die CREST IV den kritischen Beschleunigungswert und drang in die Zone zwischen Hyperraum und Normaluniversum ein.
Rhodan verließ seinen Platz. Zusammen mit Atlan, Danton und Melbar Kasom begab er sich zum Halbraumspürer.
Danton stellte sich breitbeinig vor das Ortungsgerät und hob einen. Arm.
„Da sind sie!" stieß er hervor.
Auf dem Tasterschirm des Halbraumspürers zeigten sich vier Echopunkte. Es handelte sich einwandfrei um die vier Raumschiffe, die unmittelbar vor der CREST IV im Linearraum verschwunden waren. Zum erstenmal war ein terranisches Schiff in der Lage, fremde Objekte auch innerhalb der Librationszone zu verfolgen.
„Es funktioniert!" sagte Roi Danton stolz. Ein fünfter Punkt wurde auf dem Kontrollschirm des Halbraumspürers sichtbar.
Danton hüstelte. „Das ist die FRANCIS DRAKE", bemerkte er. „Sie kann uns mit Hilfe ihres Halbraumspürers folgen."
„Ich wußte, daß es ein großartiges Gerät ist", sagte Atlan. „Wir haben kein schlechtes Geschäft gemacht, Perry."
„Wir haben teuer dafür bezahlt", hielt ihm Rhodan entgegen.
„Alle wertvollen Dinge sind teuer, Grandseigneur", sagte Roi Danton.
Plötzlich hatte Rhodan wieder den Eindruck, daß er Danton von irgendwoher kannte. Er überlegte, daß dies ein Irrtum sein mußte. In seinem Leben war er schon oft mit so gerissenen Burschen wie Roi Danton zusammengetroffen. Und
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