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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Augen blinzelten.
    »Dann töten Sie ihn doch, Mr. Groat! Das heißt, ich weiß nicht einmal, ob ich es zulassen würde. Denn Sie gehen weg - ich bleibe zurück. Soll ich etwa mit der Leiche aufgefunden werden? Nein, mir graust vor englischen Gefängnissen. Und meinen Kopf mag ich auch nicht riskieren. Ich fürchte mich genauso wie Sie!«
    Digby wandte sich verärgert ab.

41
    Zur gleichen Zeit hatte Jim Steele ein akrobatisches Meisterstück vollbracht, zu dem etwas von der Gewandtheit eines Schlangenmenschen gehörte. Rutschend und scheuernd, den Kopf gegen die Mauer gestemmt, brachte er es langsam und beharrlich zustande, seine Füße auf den Boden zu stellen.
    Der Abend brach schon herein. Nach dem Motorengeräusch zu schließen, war die Reparatur fast beendet. Digby Groat würde nun wohl bald aufbrechen. Jim hüpfte vorsichtig zum Fenster und lauschte. Draußen regte sich nichts. Er wartete, bis Bronson die Motoren wieder aufdrehte, und drückte dann mit den Ellenbogen eine Glasscheibe ein. An den Glassplittern, die noch im Fensterrahmen saßen, rieb er den Strick, mit dem seine Hände zusammengebunden waren, durch. Die Hände wurden dabei rot und schwollen an; er hatte keine Kraft mehr in den Handgelenken und mußte sie erst eine Zeitlang massieren.
    Nachdem er einmal die Hände frei hatte, war es eine Kleinigkeit, mit den Glassplittern auch die Fußfesseln zu durchschneiden. Doch wie sollte er nun aus dem fest verriegelten Zimmer herauskommen? Die Fensterläden waren geschlossen und mit vorgelegten Eisenstangen gesichert. Durch die Ritzen drang kein Lichtschimmer mehr herein, es wurde Nacht.
    Als einzige Möglichkeit blieb die Tür. Er horchte am Schlüsselloch -nichts, kein Geräusch. Er wußte, daß das Flugzeug bald starten würde. Der Gedanke machte ihn wahnsinnig. Unter Mißachtung aller Vorsicht warf er sich mit der Schulter gegen die Türfüllung. Sie widerstand. Auch die Tritte mit den schweren Stiefeln, die er sich erst wieder anziehen mußte, da man sie ihm von den Füßen gezerrt hatte, richteten nichts aus.
    Von draußen kam ein Laut, bei dem ihm der Herzschlag aussetzte. Eunice schrie schrill auf. In blinder Wut warf er sich pausenlos gegen die Tür. Sie rührte sich nicht. Draußen entstand Lärm, ein Ruf - er lief zum Fenster, lauschte.
    »Die Polizei kommt!« schrie Fuentes. - Danach blieb alles still.
    Jim wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und blickte umher. Der alte eiserne Rost des Kamins fiel ihm in die Augen, er packte das schwere Gerät und donnerte es zweimal gegen die Tür. Endlich gab sie nach. Er zwängte sich durch die zertrümmerte Füllung und eilte aus dem Haus.
    Als er vom Seitenflügel her auf die Terrasse bog, setzte das Motorengetöse ein, das plötzlich von einem Schuß übertönt wurde. Er sprang über die Balustrade, lief durch den Garten und sah gerade noch, wie sich die Maschine in die Luft erhob und am dunklen Himmel verschwand.
    Aus dem hohen Gras in der Nähe des Startplatzes erhob sich ein Arm und sank kraftlos wieder hinab. Jim kniete neben Fuentes nieder.
    »Er hat mich - niedergeschossen«, röchelte er. »Ich - wollte nur...«
    Er lebte noch, als die Polizei kam. Später traf auch Septimus Salter ein.
    »Sie sehen ganz verstört aus, mein Freund«, sagte er. »Wollen Sie sich nicht hinlegen und etwas schlafen?«
    »Ich darf jetzt nicht schlafen. Erzählen Sie - was steht in der Zeitung? Warum wußte man, daß es sich um Villa handelte?«
    Salter berichtete, daß man in Villas Tasche die Quittung gefunden habe.
    »Es scheint, daß er auf Groats Veranlassung die Jacht des Brasilianers Maxilla kaufte - den Pealigo ...«
    »Dann ist er zum Schiff geflogen! Wo liegt die Jacht?«
    »Das habe ich auch schon herauszubringen versucht, aber niemand weiß es. Sie hat Le Havre vor ein paar Tagen mit unbekannter Bestimmung verlassen. Wenn sie einen britischen Hafen angelaufen hat ... Alle Hafenbehörden benachrichtigen Lloyds sofort über jedes Schiff, ganz gleich, ob es eine Jacht, ein Passagier- oder ein Frachtdampfer ist. Wir können ja eine Radiomeldung durchgeben lassen.«
    »Sicher ist er zu der Jacht geflogen«, wiederholte Jim. »Bronson wird auf dem Wasser niedergehen und die Maschine versenken. Eine sehr einfache Sache, mit keinerlei Gefahr verbunden, wenn die Passagiere mit Schwimmwesten versehen und nicht festgeschnallt sind. Es ist scheußlich ...« Unruhig ging er auf und ab. »Würden Sie etwas dagegen haben, wenn ich mich für ein paar

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