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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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    Mr. Septimus Salter drückte schon zum dritten Mal die Klingel auf seinem Tisch und brummte unzufrieden.
    Er war ein gesetzter, älterer Herr mit großem, rotem Gesicht und weißen Koteletten. Eigentlich glich er mehr einem wohlhabenden Landwirt als einem erfolgreichen Rechtsanwalt. Und doch gab es keinen gescheiteren und tüchtigeren Anwalt in London. Aber in seiner Kleidung und seinem Äußeren blieb er der Zeit treu, in der er jung gewesen war.
    Ungeduldig drückte er nochmals auf den Knopf.
    »Verdammter Kerl!« murmelte er vor sich hin, erhob sich und ging in das kleine Büro seines Sekretärs hinüber. Er versprach sich zwar nichts davon und erwartete, das Zimmer leer zu finden, doch hatte er sich getäuscht. Die Ellbogen aufgestützt, mit einem Bein auf dem Stuhl kniend, hing ein junger Mann über dem tintenbeklecksten Tisch und war in das Studium eines Schriftstückes vertieft.
    »Steele!« rief Mr. Salter scharf.
    Der junge Mann schnellte auf und sprang auf die Füße.
    Er war groß, breitschultrig und sonnengebräunt. Augenblicklich machte er den verwirrten Eindruck eines ertappten Schülers, so daß man nicht vermutet hätte, daß er Offizier gewesen war, das Viktoriakreuz erhalten und in kühnen Luftkämpfen zwanzig feindliche Flugzeuge heruntergeholt hatte.
    »Sie sind wirklich zu unaufmerksam, Steele!« sagte Mr. Salter vorwurfsvoll.
    »Es tut mir furchtbar leid«, entschuldigte sich Jim Steele und lächelte Mr. Salter an.
    »Was machen Sie denn hier?« Der Rechtsanwalt besah sich die Dokumente, die auf dem Tisch lagen. »Haben Sie immer noch nicht genug vom Fall Danton?« fragte er seufzend.
    »Nein, noch nicht - ich habe das Gefühl, daß Lady Mary Danton gefunden werden könnte. Und wenn sie gefunden würde, müßte sich auch ihr damaliges plötzliches Verschwinden aufklären lassen. Allerdings würde dies jemanden sehr außer Fassung bringen ...« Er brach ab, als hätte er schon zuviel gesagt.
    Mr. Salter sah ihn tadelnd an.
    »Sie mögen Mr. Groat nicht?« fragte er.
    »Es ist ja nicht meine Sache, ihn sympathisch oder unsympathisch zu finden. Persönlich kann ich solche Leute nicht leiden.«
    Mr. Salter sah wieder auf die Papiere, die auf dem Tisch lagen.
    »Legen Sie das ruhig weg, Steele, Sie werden keinen Erfolg damit haben! Wie wollen Sie eine Frau suchen, die verschwand, als Sie noch ein fünfjähriger Junge waren?«
    »Ich möchte ...« begann Steele und zögerte. »Sie haben recht, es geht mich nichts an, und ich hatte bis jetzt nie den Mut, Sie direkt zu fragen - trotzdem, wenn Sie einmal etwas Zeit hätten und dazu aufgelegt wären ... Ich würde zu gern Einzelheiten über das Verschwinden jener Frau hören! Wie verschwand sie denn eigentlich?«
    Mr. Salter runzelte die Stirn, aber dann hellte sich sein Gesicht auf.
    »Steele, Sie sind der schlechteste Sekretär, den ich je hatte. Wenn ich nicht Ihr Patenonkel wäre und mich moralisch verpflichtet fühlte, Ihnen zu helfen, würde ich Ihnen einen kleinen, höflichen Brief schreiben, daß Ihre Dienste ab Ende dieser Woche nicht mehr benötigt werden.«
    Jim Steele lachte.
    »Das habe ich schon immer erwartet!«
    Der Anwalt zwinkerte freundlich. Er mochte Jim Steele recht gut leiden, obwohl er es nach außen nicht eingestand. Der junge Mann war ihm mehr ans Herz gewachsen, als er selbst ahnte. Und nicht nur aus Freundschaft und einem gewissen Verantwortlichkeitsgefühl behielt der alte Salter Jim in seinen Diensten - Steele war ihm auch nützlich. Trotz seiner traurigen Veranlagung, Klingelzeichen zu überhören, wenn er sich mit seinem Lieblingsstudium beschäftigte, war er doch sehr vertrauenswürdig.
    »Schließen Sie die Tür!« sagte Salter schroff, doch sichtlich nachgiebig. »Wenn ich Ihnen diese Geschichte erzähle, so tue ich es nicht, um Ihre Neugier zu befriedigen, sondern weil ich hoffe, Ihr Interesse am Fall Danton für immer zu beseitigen! - Lady Mary Danton war die einzige Tochter von Lord Plimstock - als junges Mädchen heiratete sie Jonathan Danton, einen Reeder, der ein Millionenvermögen besaß. Die Ehe war nicht glücklich. Der alte Danton war ein harter, unangenehmer und auch kranker Mann. Er hatte wirklich kein gesundes Herz - übrigens ist auch Digby Groat herzkrank -, und vielleicht war zum, Teil seine Krankheit dafür verantwortlich, daß er seine Frau so schlecht behandelte. Auch das kleine Mädchen, das ihnen geboren wurde, brachte sie einander nicht näher. Danton mußte eine Geschäftsreise nach Amerika

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