0311 - Am Todestag von Isabell
Cotton. Motley wohnte in den Coloseum Park Appartements. Ich kann die Nummer seiner Wohnung im Personalbüro feststellen lassen.«
»War er verheiratet?«
»Ich möchte sagen Gott sei Dank nicht. Er war Junggeselle.«
»Und wissen Sie, wie er sich Frauen gegenüber verhielt?«
»Ich habe niemals etwas darüber gehört, aber vielleicht fragen Sie einen seiner Kollegen, die kannten ihn natürlich besser.«
Das tat ich denn auch. Ich traf zwei der Versicherungscletektive in ihrem Büro an und erfuhr, dass Motley sich wenig mit Frauen abgab.
»Er hatte hie und da, wie man so sagt, ein Bratkartoffel Verhältnis, aber das dauerte niemals länger als eine Woche. Dabei hätte er Glück bei Frauen haben können, aber er machte sich nichts daraus. Ich glaube, er war einer der Männer, die sich einfach nicht verlieben können. Ein Mädchen war für ihn nichts weiter als eine vorübergehende Annehmlichkeit.«
»Ich habe aber aus zuverlässiger Quelle gehört, dass Motley sich in den letzten Wochen bis über die Ohren verliebt hat und alles tat, um bei dem Mädchen, das sich als seine Verlobte bezeichnete, Eindruck zu machen.«
»Dass ich nicht lache«, entgegnete der junge Mann, »Motley und sich verlieben? So etwas gab es nicht. Wir haben ihn sogar häufig damit gehänselt.«
Als ich ging, hatte ich ein neues Problem zu bewältigen. Ich glaubte nicht, dass der Mord an ihm mit den Juwelenräubem zu tun hatte.
Das wäre zu weit hergeholt, aber es gab mir zu denken, dass er sich so sehr um Trixy bemüht haben sollte und ihretwegen sich sogar in tödliche Gefahr begeben hatte.
Ich wollte nachforschen, ob er einen Nebenbuhler gehabt hatte. Sollte dieser Nebenbuhler vielleicht Sam Delory sein?
Ich konnte mir das eigentlich nicht vor stellen.
Während ich auf der Fahrt zur 69. Straße darüber grübelte, wurde ich auf sehr eindringliche Art darüber belehrt, dass es nicht Trixy war, um die sich Delory bemühte.
An der Kreuzung der 60. Straße und der Lexington Avenue stand in der ersten Reihe der Autoschlange - die darauf wartete, dass die Ampel auf Grün sprang, ein hellblauer Chrysler.
Am Steuer dieses Wagens saß Sam Delory und neben ihm, die Hand auf seine Schulter gelegt, Evelyn Hardman.
Die ganze Situation war so, dass sie keinen Zweifel über das Verhältnis der beiden zuließ.
Kurz nach zehn stoppte ich vor dem riesigen Häuserblock der Coloseum Appartements. Da es nicht weniger als acht Eingänge, acht Treppenhäuser und acht Lifts gab, musste ich mich zuerst darüber orientieren, wo Motleys Wohnung sich befand. Im Büro des Managers erfuhr ich, dass es Aufgang D Appartement 720 sei.
Aufgang D lag in der Columbus Avenue, und so fuhr ich um die Ecke dorthin und dann mit dem Expresslift bis zum 12. Stock.
Ich hatte mir vorsichtshalber den Reserveschlüssel zur Wohnung aushändigen lassen.
Zu meiner Überraschung war die Tür nicht verschlossen, sondern nur eingeschnappt. In der Diele brannte Licht, und die Tür zum Wohnzimmer war halb geöffnet.
Was ich in diesem Zimmer zu Gesicht bekam, überraschte mich.
Es sah aus, als sei ein Hurrikan hindurchgefegt.
Die Schränke waren ausgeräumt, genau wie die Schubladen. Alles lag in einem großen Haufen durcheinander in der Ecke, Bücher, zerschlagenes Porzellan, Papiere und Briefe und vieles mehr.
Der Teppich war auf gerollt und stand ebenfalls in der Ecke. Die Polster der Möbel waren aufgeschnitten.
Kurz, es gab in dem ganzen Zimmer nichts, was in Ordnung gewesen wäre.
Genauso sah es im Schlafzimmer, im Bad und in der Küche aus, wo man sogar den Abfalleimer umgestülpt hatte.
Jemand musste eine außerordentlich gründliche und eilige Durchsuchung angestellt haben.
Glücklicherweise war der Fernsprecher intakt geblieben, und so alarmierte ich schleunigst einige meiner Kollegen und bestellte vor allem Butler mit seinem Laborwagen.
Dann überlegte ich, was die Einbrecher wohl gesucht haben konnten.
Ich kam zu dem Schluss, dass die Juwelengang ebenfalls von Motleys Tod gehört hatte und davon Wind bekommen haben musste, dass er ihnen auf den Fersen gewesen war.
Sie hatten denselben Gedanken gehabt wie ich, nur leider etwas früher.
Wenn es wirklich Aufzeichnungen oder Notizen gegeben hatte, so waren diese jetzt nicht mehr vorhanden.
Der Gedanke, Motleys Tod könne eine Folge seiner Nachforschungen sein, durchzuckte mich. Aber was sollte eine »Gespenst« mit den Juwelenräubern zu tun haben?
Immerhin musste ich die Möglichkeit im Auge
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