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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Todestag von Isabell
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direkt und ehrlich beantworten«, entgegnete er. »Ich war nicht einverstanden. Die Hardmans waren früher einmal eine sehr wohlhabende Familie. Mit der Zeit aber nahmen die Reichtümer immer mehr ab. Wir hatten Pech. Vielleicht waren mein Großva ter und mein Vater auch keine guten Geschäftsleute. Unser Vermögen ist so zusammengeschmolzen, dass ich mir schon ernsthaft überlegt habe, ob ich dieses Haus nicht verkaufen sollte. Sicherlich wissen Sie, wie viel der Boden hier in der Fifth Avenue heutzutage wert ist.«
    »Genug, um Sie mit einem Schlag wieder zum Millionär zu machen«, warf Phil ein. »Warum tun Sie’s dann eigentlich nicht?«
    »Junger Mann, Sie wissen nicht, was Tradition und Pietät ist.« Hardman reckte sich. »Der Urgroßvater hat das Haus gebaut und hier den Grundstock zu seinem Reichtum gelegt. Unsere Familie lebt bis heute darin. Ich bin darin geboren. Dieses Haus bedeutet mir viel. Ich werde mich nie dazu entschließen können, es zu verschachern.«
    »Aber Sie lassen es verkommen, Mister Hardman«, sagte ich. »Sehen Sie sich die Wände dieses Zimmers an. Es hat seidene Tapeten, aber diese Tapeten sind fleckig und halb vermodert. Sie werden demnächst herunterfallen. So steht es um das ganze Haus. Nennen Sie das Pietät?«
    »Ich sagte ihnen heute Abend schon einmal, das verstehen Sie nicht.«
    »O ja, ich verstehe«, meinte Phil. »Ich habe zu Hause eine uralte Hose. Sie ist so alt, dass ich mich nicht darin bücken kann, ohne zu fürchten, dass sie platzt. Kein Obdachloser aus der Boweiy würde meine Hose anziehen, und doch kann ich mich nicht entschließen sie wegzuwerfen. Ich hänge eben an dieser alten Hose.«
    Der’alte Hardman bekam einen puterroten Kopf, und es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte Phil etwas nachgeworfen.
    Wir ließen einen unserer Kollegen als Wache zurück, versiegelten das Zimmer und rückten ab.
    Das Einzige, was wir mitnahmen, waren Motleys Besitztümer und die beiden Stricke, die sich glichen wie ein Ei dem anderen.
    Da es nicht möglich war, das Mordzimmer wieder zu verschließen, stellten wir in Aussicht, einen Schlosser zu schicken, der vorläufig ein Vorhängeschloss anbringen sollte.
    Damit war Hardman nicht einverstanden und noch weniger seine Tochter Evelyn, aber wir kümmerten uns nicht darum.
    Als wir gingen, war es 3 Uhr 30 geworden.
    ***
    Um 9 Uhr morgens war ich wieder auf den Beinen, und bevor ich in die 69. Straße zum Office fuhr, machte ich einen Besuch in dem imponierenden Hochhaus der Metropolitan Life.
    Das Gebäude liegt in der Madison Avenue unmittelbar am Madison Square und ist der Stein gewordene Beweis für die Rentabilität einer Versicherungsgesellschaft.
    Ich wurde von Vorzimmer zu Vorzimmer geschleust, bis ich schließlich bei dem Assistent-Manager, Percy Carson, landete.
    Man hatte ihn bereits davon benachrichtigt, dass Motley eines gewaltsamen Todes gestorben sei, ohne jedoch Einzelheiten anzugeben. Was mich in der Hauptsache interessierte, war, woran Motley zurzeit gearbeitet hatte.
    »Mister Motley war einer meiner tüchtigsten Leute«, sagte Carson. »Ich bedauere es außerordentlich, dass er auf so schreckliche Art enden musste. Ich habe mich bereits darüber informiert, dass er im Moment an einer Serie von Raubüberfällen auf Juweliergeschäfte arbeitete. Uns und verschiedenen liierten Gesellschaften ist dadurch ein Schaden von nicht weniger als einer halben Million Dollar entstanden. Wir waren, im Gegensatz zur Stadtpolizei, 14 der Ansicht, dass alle diese Überfälle von ein und derselben Bande verübt wurden. Motley hat mir erst vor drei Tagen berichtet, er habe eine heiße Spur aufgenommen, aber es könne noch etwas dauern, bis er zu einem Erfolg käme. Er meinte, er müsse sehr behutsam vorgehen, weil er nicht wisse, ob sein Verdacht sich nicht als falsch herausstelle. Näheres wolle er nicht loslassen, aber er stellte mir in Aussicht, er könne wahrscheinlich innerhalb von acht Tagen einen vorläufigen Bericht geben, wenn er besonderes Glück habe, so werde er die Fälle bis zu diesem Zeitpunkt klären können.«
    »Hat Motley nirgends Aufzeichnungen oder Notizen gemacht oder Zwischenberichte gegeben?«, fragte ich.
    »Nein, er war in dieser Beziehung etwas eigenartig. Manchmal blieb er für Tage verschwunden, um uns dann die Lösung fix und fertig auf den Tisch zu legen.«
    »Halten Sie es für möglich, dass er bei sich zu Hause irgendwelche Aufzeichnungen aufbewahrte?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mister

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