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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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die wandelnde Mumie erblickte.
    Das Wesen, das einst der Priester Nefru gewesen war, schritt durch die Nacht. Vom nachtschwarzen Himmel funkelten die Sterne wie Diamanten auf einem dunklen Tuch aus Samt und der Mond ließ den Schatten der Mumie zu einer bizarren Gestalt auf dem Sandboden der Wüste oder an den aufragenden Felsen werden.
    Hinter sich wußte die Mumie kein Leben mehr. Den ohnmächtigen Muhmad ibn Sakir betrachtete sie als einen Toten. Das rettete diesem Grabräuber jetzt das Leben.
    Langsam und mit schlurfenden Schritten zog der lebendige Leichnam seinen Weg. Unter seinen von grauschwarzen Binden umwickelten Füßen knirschte der Sand oder rollten kleine Steinchen, als er seinen Weg in Richtung auf die Berge im Westen nahm. Dorthin, wo das Tal der Könige lag.
    Die Mumie des Priesters Nefru hatte nur instinktartige Empfindungen. Leben, das ihr in den Weg trat, wollte sie vernichten, wie es im Leben von Nefru, dem Priester vernichtet worden war. Denn in den Tagen des großen, Pharao Ramses war Nefru ein Priester des Krokodilgottes Sobek gewesen und hatte diese grausame Gottheit mit Nahrung versorgt, indem er lebendige Menschen den Krokodilen vorwerfen ließ.
    Doch dann kam jener seltsame Zamorra mit seinen zwei Begleitern, die unter dem besonderen Schutz des Prinzen Thutmosis standen. [3] Dieser Zamorra besiegte den Krokodilsgott und als sein Begleiter mit den langen Haaren den Priester Nefru zurückstieß, prallte dieser so unglücklich mit dem Hinterkopf an eine der Tempelsäulen, daß er an den Folgen dieses Unfalls starb. Sinufer, der nach ihm Hoher Priester des Sobek wurde, schwor ihm in der Todesstunde, daß er seinen Leichnam einbalsamieren und in einer richtigen Grabkammer beisetzen würde. Es war das Grab des Metufer, eines Heerführer des Pharao, der beim Wagenrennen gegen Zamorra tödlich verunglückt war.
    Nefru war tot und wußte nicht, daß Zamorra und seine Begleiter in ihre eigene Zeit zurückkehrten, um später noch einmal durch eine Laune des Geschicks zurück zu kommen.
    Amun-Re der Herrscher des Krakenthrones aus dem alten Zauberreich Atlantis hatte Tina Berner und Sandra Jamis in die Zeit der Pharaonen verschleppt. Zamorra wurde mit den beiden Mädchen zusammen mit der Mumie in der Grabkammer eingemauert.
    Doch Amun-Re hatte den einbalsamierten Leichnam des Nefru mit dem »Ring des Nibelungen« berührt und einen düsteren Zauber darüber gesprochen, der Leben in die leere Körper hülle fließen ließ.
    Als Professor Zamorra und die beiden Mädchen im Inneren der Grabkammer erwachten, wurden sie von der Mumie des Nefru attackiert. Michael Ullich und Carsten Möbius konnten damals die Freunde durch einen geheimen Luftschacht aus dem Inneren des Grabes befreien, weil Zamorras Amulett nichts gegen den Zauber des Amun-Re und die Macht vom »Ring des Nibelungen« ausrichten konnte. Inzwischen hatte Zamorra diesen Ring dem Amun-Re wieder abgenommen und ihn im Rhein versenkt, wie es seine Bestimmung war. Nun hüteten die Rheintöchter wieder sein Geheimnis und die Fülle seiner Macht.
    Carsten Möbius ließ den Eingang zur eigentlichen Grabkammer vermauern, damit die Mumie des Nefru niemals hervorkommen und Schaden anrichten konnte. Doch diese Arbeiten hatten die Einheimischen bemerkt und nun war das gräßliche Geheimnis des Ägyptergrabes gelüftet. Bis auf Muhmad ibn Sakir hatten es die Frevler mit dem Höchsten bezahlt, was sie hatten - mit dem Leben.
    Leben, das die Mumie des Nefru seit dreieinhalb Tausend Jahren in sich trug. Die Macht des Ringes wirkte bis zum Jüngsten Tage. Dennoch spürte die Mumie, daß es etwas gab, was ihr schaden konnte.
    Das grelle Licht der Sonne. Ohne es zu wissen oder zu empfinden wich die Mumie der Helligkeit des Tages aus als sie erkannte, daß sich im Osten jenseits des Nil ein hellrötlicher Schimmer am Firmament zeigte.
    Das dämmernde Erwachen des Tages. Es würden noch fast zwei Stunden vergehen, bis die Sonne ihre sengenden Strahlen über die Wüstenlandschaft am Westufer des Nil sandte, aber für die Mumie galt es, einen geeigneten Unterschlupf zu finden.
    Das Nefru-Wesen handelte instinktiv wie ein Tier ohne Intelligenz. Es wandte seine Schritte dorthin, wo es offene Gräber vermutete, die sich für ein Versteck eignen würden. War es auch ohne Gedanken, so hatte es doch genug Gespür und Gefühle - und Erinnerungen an das, was es in den Tagen seines Lebens getan hatte.
    Die Mumie ließ den toten Manach al Barsan in den Sand sinken. Sie

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