0312 - Mumienfluch

Dämonen auf. Dann erschien eine grelle Stichflamme.
    Leonardo de Montagne war zur Hölle zurück gefahren. Professor Zamorra würde nicht ergründen können, ob er tatsächlich auf dieser Existenzebene des Geistes für Merlins Stern angreifbar war. Nur vor dem Ju-Ju-Stab mußte er sich als Dämon hüten. Doch den hatte Professor Zamorra nicht dabei.
    Langsam schritt die Mumie des Nefru auf Professor Zamorra zu. Das Amulett war zu Boden gefallen und für den Meister des Übersinnlichen unerreichbar.
    Doch Professor Zamorra wollte diese Kreatur des Bösen auch nicht mit Merlins Stern vernichten. Leonardo mochte noch in der Nähe auf seine Chance lauern, wenn das Amulett noch einmal eingesetzt wurde, damit er es manipulieren konnte.
    In der Esse, mit der die Höllenhenker des Matthew Hopkins die Eisen anglühten, schlugen noch rote Flammen.
    Mit einem wilden Schrei warf sich der Meister des Übersinnlichen nach vorn. Seine Hand ergriff eine der glühenden Eisenstangen. Entschlossen ging er auf die Mumie zu, die verwirrt zurückwich.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, dir den Frieden zu geben, Mumie des Nefru!« sagte er Parapsychologe. »Reinigendes Feuer mag dich verzehren!« Damit hielt er das glühende Eisen an den Körper der Mumie.
    Wie eine hellodernde Fackel entflammte der vertrocknete Körper des toten Sobek-Priesters. Noch ein kurzes Aufglühen, dann sank die Mumie zusammen. Noch einige rotsprühende Aschenreste, dann war es vorbei.
    »Möge ihn Osiris geleiten!« sagte Professor Zamorra. »Er hat seinen Frieden gefunden… !«
    Der Hubschrauber brachte sie nach Kairo. Professor Zamorra blieb im Laderaum verborgen, weil er ohne Paß und Visum nur Schwierigkeiten mit den schwerfälligen ägyptischen Behörden bekommen hätte.
    Der Helikopter brachte ihn nach Frankreich und setzte ihn auf der Wiese unterhalb von Château Montagne ab.
    Eine halbe Stunde später lag er in Nicoles Armen.
    »Aus den Eiern, die unsere beste Henne Etienne gelegt hat, sind Kühen geschlüpft!« erzählte Nicole Duval. »Bei einem Einkaufsbummel in Lyon habe ich eine Beule in den Citroën gefahren. Ein gewisser Christoph Funke aus Deutschland hat wieder Unlogiken in deinen Büchern entdeckt. Der Präsident der Zamorra-Assosiation wünscht ein Exclusiv-Interview mit dir. Und die Herren vom Finanzamt in Lyon waren da und taten sehr interessiert!«
    »Jede Menge Horror-Nachrichten!« stieß Professor Zamorra hervor. »Bloß gut, daß bei mir alles reine Routine war!«
    »War viel los?« fragte Nicole besorgt.
    »Während ich fast die Hölle hatte, warst du wie im Himmel!« knurrte der Meister des Übersinnlichen.
    »Kennst du überhaupt den Unterschied zwischen Himmel und Hölle?« wollte Nicole wissen.
    »Natürlich?« knurrte Zamorra ärgerlich. »In der Hölle haust die Schwarze Familie und im Himmel schweben die seeligen Chöre. Das weiß doch jeder!«
    »Ich will das etwas differenzierter!« beharrte Nicole.
    »Ich bin nicht in der Stimmung für eine Vorlesung!« murrte Zamorra. »Ich bin müde, will ein Bad, etwas gutes zu essen, einen vorzüglichen Wein und dann dich, Cherie. - Und jetzt will ich natürlich von dir den Unterschied zwischen Himmel und Hölle wissen. Wenn ich bitten dürfte, Mademoiselle Kandidatin!« setzte er mit Professorenmiene hinzu.
    »Im Himmel«, dozierte Nicole Duval, »ist der Polizist Brite, der Küchenchef Franzose, der Liebhaber Italiener, der Mechaniker Deutscher und der Verwaltungsbeamte ein Schweizer!«
    »Und bei den Gehörnten?« fragte Professor Zamorra gespannt.
    »Da ist der Polizist Deutscher, der Küchenchef Brite, der Liebhaber ein Schweizer, der Mechaniker Franzose und der Verwaltungsbeamte Italiener!« lachte Nicole Duval und küßte ihn…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 220 »Die Stunde der Ghouls«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 275 »Der Fluch des Ägyptergrabs«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 223 »Rückkehr des Pharao«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 216 »Der Pharaonenfluch«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 254 »Geister-Party«
    [6] Siehe Professor Zamorra Nr. 275 »Der Fluch des Ägyptergrabs«