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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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der Grabräuber schwang die Spitzhacke mit aller Kraft. Sie zischte durch die Luft und grub sich in die Mauer. Die Lehmziegel waren brüchig und zerbröckelten sofort.
    Wieder und wieder schlug Manach zu. Die anderen Männer halfen ihm oder griffen zu den Schaufeln, um den herabfallenden Schutt beiseite zu räumen.
    Zwei der Männer hielten starke Taschenlampen und die Leuchtkegel trafen sich dort, wo ein schwarzgähnendes Loch sich ständig vergrößerte.
    Manach al Barsan arbeitete wie ein Besessener. Er hörte nicht die halb erstickten Rufe der Männer, welche die Lampen hielten und die Bewegung in der Schwärze des Grabes zuerst sahen.
    »Allah kerhim!« krächzte eine Stimme durch die Grabkammer. »Allah sei uns gnädig. Der Scheitan ist erwacht!«
    »Schweigt, ihr Narren! Ich werde euch Feiglingen zeigen… !« krächzte Manach al Barsan Doch der Satz brach schlagartig ab als er spürte, wie etwas aus der Dunkelheit nach seiner Spitzhacke griff.
    Etwas Eiskaltes schien durch den Stiel zu fließen und bis ins Herz des Ägypters vorzudringen.
    Die Kälte des Todes. Er spürte sofort, daß er verloren war.
    Manach al Barsan wollte schreien. Doch es kam nur ein angstvolles Krächzen aus seinem Mund. Er wollte den Stiel der Spitzhacke loslassen. Doch die Finger waren festgeschmiedet. Unheimliche Kräfte rissen ihn vorwärts.
    Die Grabräuber sahen, wie ihr Anführer von einer unwiderstehlichen Macht durch das in die Mauer gebrochene Loch gerissen wurde. Von innen waren gräßliche Geräusche zu vernehmen. Dumpfes Trappeln der Sandalen von Manach auf dem blanken Steinfußboden. Das Klirren von Metall, als die Spitzhacke in einer Ecke der Grabkammer zu Boden fiel.
    Und das Angstgebrüll Manach al Barsans, der in der Nachtschwärze des Grabes einem Wesen gegenüber stand, das Dreieinhalbjahrtausende den Tod überdauert hatte.
    »Allah bewahre uns vor dem neunmalgeschweiften Scheitan!« stieß einer der Männer hervor. »Der Satan hat seine Klauen um ihn geschlungen!«
    »Helft mir!« kam es gepreßt aus der Grabkammer. »Es… es hat mich… aaahh… Schmerz… Allah, hilf mir…!« Dann war nur noch trockenes Krachen zu vernehmen und ein plötzlich wie abgeschnittener Todesschrei.
    Manach al Barsan hatte den Frevel der Grabschändung mit dem Höchsten bezahlt, was er besaß.
    Mit seinem Leben.
    ***
    Fahled ben Kalima war einer der Wächter im Tal der Könige, der dort mit einem scharfen Hund patroullierte, um eventuellen Grabräubern oder diebischen Souvenierjägern das Handwerk zu legen. Er war mit einem Gewehr und seiner Pistole bewaffnet und konnte sehr gut damit umgehen.
    Jeder hier in der Umgebung wußte, daß diese Wachmänner nicht zögerten, die Waffen einzusetzen oder die Hunde loszulassen, wenn Gefahr für die Gräber der Pharaonen bestand. Immerhin waren allein die Fresken und Malereien in den alten Grabkammem von unschätzbarem Wert. Und in der Grabkammer des Tut-anch-Amun hatte man wieder den inneren Sarg aus purem Gold mit der Mumie des Pharao bestattet. Auf diese Art hoffte man, den Fluch dieses eigentlich sehr ungedeutenden Herrschers unwirksam zu machen, dem so viele Menschen zum Opfer gefallen waren.
    Mehrfach hatten kühne Diebe aus Ägypten und internationale Gangsterkreise versucht, diesen unschätzbaren Gegenstand von dort zu rauben. Doch die Wachsamkeit der Männer, die das Tal der Könige bewachten hatte immer vereitelt, daß dieses kostbare Stück für immer verschwinden konnte.
    Vielleicht hatte auch der Fluch des Pharao noch einige Male gewirkt. In den Zeitungen war niemals etwas über diese versuchten Diebstähle gemeldet worden, denn Männer wie Fahled ben Kalima mußten zu Mitteln der Verbrechensbekämpfung greifen, die nicht gerade von den Vorgesetzten Dienststellen in Kairo gebilligt werden konnten. Sie waren genau so schnell mit dem Gewehr wie die Grabwächter der Pharaonen mit dem Speer. Und die Hunde waren vorzüglich abgerichtete Doggen und gingen auf den Mann.
    Wie üblich machte Fahled ben Kalima zur Mitternacht seine Runde zwischen den Gräbern des Haremhab und des Tut-anch-Amun.
    Und dann hörte er die Geräusche. Aus weiter Ferne trug der leise Nacht wind Schreie zu ihm herüber. Gebrüll, wie es von Menschen in höchster Todesangst ausgestoßen wird. Im selben Augenblick wurde Asis, seine mächtige Dogge, unruhig. Das Tier warf den Schädel nach oben und nahm Witterung. Die bebenden Flanken zeigten, daß der Hund einem Angriff entgegenfieberte - oder sich davor

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