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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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Stiftung entschließen. Haben Sie nicht eine Versorgungskasse für im Dienst verletzte Beamte? Okay, ich werde ihr einen größeren Betrag überweisen.«
    Sid Gunnigan und Larry Mad wieherten los, als habe ihr Chef einen prächtigen Witz gerissen. Ich stand auf.
    »Ich erwarte also Ihren Anruf heute Abend«, sagte ich knapp.
    »Nicht meinen Anruf«, antwortete er lächelnd. »Irgendwer wird anrufen. Ich habe nie mit Ihnen über den Mörder gesprochen.« Er hob drei Finger. »Drei Zeugen habe ich!«
    Ich zeigte auf Boswell.
    »Haben Sie sich die Type nur als Zeuge verschrieben?«
    »Nein«, sagte er. »Ich vergrößere mein Personal. Ich brauche Spezialisten.«
    Zwei Stunden später, nachdem ich in unserem Archiv gewühlt und zwei Telefongespräche mit Chicago geführt hatte, wusste ich, zu welcher Sorte Spezialisten der dickliche Matthew Boswell mit dem Ekel vor Polizisten und der Vorliebe für Whisky gehörte. Er galt als Berufskiller, als Mann, der gegen Dollar Morde beging.
    »Der Bursche gilt als Meister in seinem Fach«, sagte der Kollege in Chicago voll bitterer Ironie, als ich mit ihm über Boswell telefonierte. »Wir haben vier unaufgeklärte Morde auf sein Konto gesetzt, aber wir konnten ihm nicht einen davon nachweisen.«
    ***
    Ich hatte die Füße auf den Tisch gelegt. Ich rauchte und starrte an die Decke.
    Phil saß mir gegenüber, die Pistole in der Hand. Er ließ das Magazin aus dem Griff gleiten, drückte die Kugeln der Reihe nach heraus und schob sie dann, eine nach der anderen, wieder ins Magazin.
    »Zehn Uhr dreißig«, sagte er. »Billy Harkort hat dich auf den Arm genommen.«
    »Sieht so aus«, brummte ich.
    »Am Ende befindet sich der Mörder überhaupt nicht in New York.«
    »Mag auch sein!«
    »Wie lange willst du auf den Anruf noch warten?«
    »Eine Stunde noch.«
    Es war nicht nötig, noch eine Stunde zu warten. Zehn Minuten später schrillte das Telefon.
    Ich nahm die Füße vom Tisch und griff nach dem Hörer.
    Die Stimme des Anrufers klang heiser. Offenbar gehörte sie nicht Harkort selbst.
    »Der Mann, den Sie suchen, befindet sich in dem Haus Nr. 48 der Vestry Street. Er bewohnt ein Einzelzimmer in der 3. Etage. Wenn Sie rauf kommen, ist es die zweite Tür auf der linken Seite.«
    Es knackte in der Leitung. Der Mann hatte eingehängt. Es gab auch nichts mehr zu sagen.
    Ich drückte den Ruf der Haussprechanlage: »Bender, Randolph, Solway, bitte zum Wagen!«
    Diese drei Kollegen hatte ich ausgesucht, um die Jagd auf den Mörder mitzumachen. Als Phil und ich in den Hof kamen, standen sie neben dem Dienstwagen. Bender und Randolph trugen Maschinenpistolen.
    »Steigt ein, Jungs! Unser Mann befindet sich in der Vestry Street.«
    Ich nahm selbst das Steuer, und Phil enterte den Beifahrersitz.
    Ich fuhr ohne Rotlicht und Sirene, und ich fuhr nicht einmal schnell.
    Die Vestry Street gehört zur Downtown von Manhattan, und zu einem Teil ist sie eine Schande für die Stadt, eine Slumstraße, nichts anderes.
    Ich stoppte den Wagen zwei Häuser vor Nummer 48. Ein paar Eckensteher musterten uns neugierig. Benders und Randolphs Maschinenpistolen steckten in Segeltuchüberzügen, aber es war klar, dass sie keine Musikinstrumente trugen.
    Die Eckensteher witterten die Polizisten in uns. Sie verdrückten sich lautlos wie Schleichkatzen.
    »Es würde mich geradezu interessieren, ob Harkort irgendwo im Dunkel steht, zusieht und sich die Hände reibt, weil wir ihm die Arbeit besorgen«, sagte Phil, während wir an den Hausmauern entlanggingen.
    Nummer 48 war ein fünfstöckiger, düsterer Kasten. Die Haustür hing schief in den Angeln und war vermutlich seit zwanzig Jahren nicht mehr verschlossen worden.
    Im Flur brannte kein Licht, aber ich besaß eine Taschenlampe. Bender, Solway und Randolph blieben zurück, während Phil und ich den Hinterausgang suchten, der neben der Treppe zum Keller lag.
    Der Hof war ein enges Viereck, in dem es nach Müll und Abfällen roch.
    Ich ließ den Schein der Taschenlampe an der Hauswand hochgleiten.
    »Feuerleiter!«, stellte ich fest. Ich pfiff leise ein Signal.
    Bender kam.
    »Bleibe im Hof, falls er versucht, über die Feuerleiter zu türmen. Hast du eine Taschenlampe?«
    Bender nickte und zog die MP aus dem Segeltuchzeug.
    Ich postierte Randolph auf dem Podest der zweiten Etage, falls dem Mörder der Durchbruch nach unten gelingen sollte, und ich schickte Solway zur vierten Etage hoch, falls er es nach oben versuchen sollte.
    ***
    Phil und ich gingen erst zur dritten

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