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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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»Gorgran« ständig in einer unauffälligen Lederhülle bei sich, das im Kampf gegen Dämonen ihm bessere Dienste leistete als diverse Schußwaffen. Carsten Möbius, ein Gegner von Waffen und Gewalt aller Art, führte zu seinem Schutz eine indische Tigerpeitsche, die er nach Anleitung eines Varietekünstlers vorzüglich handhaben konnte. Scherzhaft bezeichnete er sich als »Frankfurts Antwort auf Indiana-Jones«.
    Professor Zamorra trug, wie gewöhnlich, das handtellergroße Amulett, das der Zauberer Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, an einer fast unzerreißbaren Kette um den Hals. »Merlins Stern«, wie das Amulett genannt wurde, war seine stärkste Waffe gegen die Hölle und wirkte gegen alle Dämonen mit unwahrscheinlicher Vernichtungskraft. Selbst Lucifuge Rofocale, der herrische Ministerpräsident des Satanas Merkratik, wich davor zurück. Das Amulett hatte im Zentrum ein Pentagramm, das von den Zeichen des Zodiak umlaufen war. Als äußerer Ring waren hieroglyphenartige Schriftzeichen eingraviert, die bis jetzt jedem Versuch der Übersetzung standgehalten hatten.
    Das Alter Professor Zamorras war schwer abschätzbar, und den markanten Gesichtszügen war nur zu entnehmen, daß er bereits die Vierzig überschritten haben mußte. Der hochgebaute Körper war schlank und geschmeidig. Denn im Kampf gegen die Dämonen war eine vorzügliche Kondition wichtig, und Professor Zamorra nutzte das Fitneßcenter von Château Montagne, seinem Schloß an der Loire in Frankreich, sooft er Gelegenheit dazu hatte.
    Er trug einen leichten weißen Leinenanzug, und aus dem offenen Hemd blitzte das Amulett.
    Nicole Duval war Mitte Zwanzig und verstand es, durch ihren Modetick und ihre Perücken und Haarteile ständig ihr Aussehen zu verändern und dem neusten Trend anzupassen. Derzeit trug sie eine Hose aus schwarzem Glanzstoff, eine weite gelbe Bluse, und dunkle Haare fielen ihr bis zum Nacken herab. Den großen Ohrringen hatte Zamorra in einer lustigen Minute den Namen »Affenschaukeln« gegeben.
    Fasziniert beachteten sie das einmalige Naturschauspiel.
    »Ein neuer Morgen!« sagte Nicole Duval. »Was wird er uns bringen?«
    »Nicht viel!« entgegnete Professor Zamorra. »Wir haben noch einen Tag auf See, und die Inseln von Tahiti kommen erst heute abend in Sicht. Morgen früh gehen wir an Land und werden noch zwei Tage Badeurlaub machen. Danach geht es zurück nach Frankreich. Wollen wir wetten, daß auf Château Montagne genügend Post aufzuarbeiten ist?«
    »Mir graut davor!« sagte Nicole Duval schaudernd. »Lieber mit Dämonen raufen als Post beantworten!«
    Nicole Duval ahnte nicht, daß sie bald Gelegenheit bekommen sollte, den Wahrheitsgehalt ihrer Worte zu beweisen…
    ***
    »Der Name ›Zamorra‹ ist mir zwar bekannt. Doch viel sagt er mir nicht!« grollte Astaroth und lehnte sich auf seinem Lavathron in den Schlünden der Hölle zurück. Uromis , sein Erzkanzler, erstattete ihm Bericht von der Vernichtung des Dämonen Manona, der im Inneren des Riesenkraken auf der Fidschi-Insel Koro-Koro gegen Professor Zamorra gekämpft hatte und dabei vernichtet worden war.
    »Ich habe in Erfahrung bringen können, daß dieser Zamorra ein entschiedener Gegner unseres Reiches ist!« dienerte Uromis. »Unser hoher Herr Lucifuge Rofocale hatte Asmodis beauftragt, gegen ihn zu kämpfen!«
    »Was?« knurrte Astaroth. »Asmodis, diesen Schwächling. Dann kann dieser Zamorra nicht besonders stark sein. Wir wissen doch beide, daß Asmodis eine Schwäche für die Menschen hat und daß er außerdem einen Ehrenkodex besitzt, den sich ein Teufel einfach nicht leisten kann.«
    »Dem Vernehmen nach hat ihn sein Widersacher Leonardo de Montagne besiegt. Asmodis ist aus der Hölle geflohen. Leonardo wurde zum Dämon erhöht und ist nun Fürst der Finsternis!«
    »Das geschieht dem Asmodis recht!« brummte Astaroth. »Er stand im Rang weit über mir. Doch ich, ein großer Herzog, werde überall weit mehr gefürchtet. Und auch in der Welt der Menschen ist mein Name bekannter als die anderen Höllengebieter es sind – wenn man von der Dreieinheit des Kaisers LUZIFER einmal absieht!«
    Uromis nickte eifrig. In der Hölle ist Astaroth als ein gnadenloser Gebieter bekannt. Die Goethia bezeichnet ihn als den neunundzwanzigsten Geist, den Salomons Siegel einst bannte. Ein mächtiger Herzog, der über 40 Legionen unreiner Geister gebietet. Einem Magier, der es wagt, ihn mit schwarzmagischen Beschwörungen herbeizurufen,

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