0319 - Geschäft ohne Gnade
richtig — seinen Beuteanteil zur Aufbewahrung übergeben hat.«
»Er hat Juwelen, die aus dem Raub stammen?« fragte ich.
Sie nickte. »Albert, will erst einen Käufer dafür suchen.- Ich habe Tommy gestern abend ins Gewissen geredet, Mr. Cotton, sich zu stellen Er ist jedoch zu mißtrauisch.«
»Miß Torrington. Sie sind hergekommen, um uns Tommy Allen in die Hand zu spielen? Warum tun Sie das?« Sie sah verlegen zu Boden. »Ich liebe ihn, Mr. Cotton. Aus diesem Grunde allein will ich ihn vor weiterem Unheil bewahren. Tommy ist nicht wirklich schlecht. Aber sein Bruder Albert hat großen Einfluß auf ihn. Das macht mir Sorge. Ich möchte, daß Sie ihn verhaften, um ihn vor sich selbst zu schützen. Ich besuche heute mit Tommy die 21.00-Uhr-Vorstellung im Sutton-Cinema. Das ist in der East 57. Straße. Das Programm dürfte kurz vor elf aus sein. Sie brauchen nur vor dem Ausgang zu warten. Ich werde einen roten Mantel tragen.«
»Wir brauchen Ihre Adresse. Miß Torrington. Auch seine. ,Ich möchte die Pension beobachten lassen. Es wäre immerhin möglich, daß Ally Allen vorher auftaucht. An einer Begegnung der beiden liegt Ihnen doch wohl nichts?« »No«, sagte sie, »Ich wohne 453 West 45. Straße, 4 Stock.«
»Und er?«
Sie zögerte etwas. »Pension ›Bel Air‹ 234 East 11. Straße.«
»Danke«; sagte ich.
***
Das Mittagessen nahmen wir in der Kantine ein. Als wir anschließend ins Office kamen, lag ein Fernschreiben aus dem FBI.-Hauptquartier aus Washington vor. Unter den dort registrierten Monkys war keiner, auf den meine Beschreibung zutraf.
»Vielleicht stoßen wir auf ihn, wenn wir Ally Aliens bisheriges Leben zurückverfolgen«, meinte Phil.
Ich nickte. »Vor allem müssen wir uns an die Direktionen aller Strafanstalten wenden, in denen Ally jemals eingesessen hat. Fangen wir mit dem letzten Aufenthaltsort an.«
Ich suchte sein Karteiblatt heraus und fuhr mit dem Finger über die einzelnen Eintragungen. Seine letzte Strafe hatte Ally vor vier Jahren im Bezirksgefängnis Crown Point/Indiana verbüßt. Seitdem er sich zum Gewaltverbrecher entwickelt hatte, war er nicht mehr gefaßt worden.
Wir telefonierten sofort mit dem dortigen Direktor der Strafanstalt. Er versprach, die Häftlingsregistratur durchzusehen und dann zurückzurufen.
Dann benachrichtigten wir die City-Police, daß man den Pontiac in einem alten Steinbruch außerhalb der Stadt gefunden habe. Wir baten darum, ihn zur Zentrale zu überführen, damit ihn unsere Spezialisten unter die Lupe nehmen konnten.
Anschließend ging ich zur Funkzentrale hinauf. Ich rief den Wagen Walter Steins, der zusammen mit Jimmy Reads den Eingang der »Bel Air« Pension überwachte. Sie hatten Tommy Allen noch nicht zu Gesicht' bekommen.
Auch zwei andere Funkwagen vor uns kurvten nach durch die Lower East Skip. Sie sollten Berry Stockton aufspüren, den alten Einbrecher, der mich offenbar im Auftrag Aliens angerufen hatte. Auch diese Kollegen hatten bisher keinen Erfolg zu verzeichnen. Nachdenklich kehrte ich zum Office zurück. »Noch immer nichts?« fragte Phil. Ich schüttelte den Kopf. Dann ging ich zum Telefon und rief die Bonnet Transport Company an. Ich hatte Glück. Ruby Torrington war gerade vom Mittagessen zurückgekommen.
»Hier ist Cotton, Miß Torrington. Ich möchte Sie noch etwas fragen. Haben Sie eine Ahnung, wie Tommy seine Tage hier verbringt? Ich meine, schläft er lange?«
»Er verläßt die Pension stets im Morgengrauen, Mr. Cotton. Tommy ist sehr vorsichtig. Er hat sich Angelgerät gekauft und sitzt tagsüber irgendwo am Wasser. Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, wo das ist.«
»Hm«, machte ich. »Ich glaube, Miß Torrington, wir werden den Plan etwas abändern müssen. Sicher hat Tommy mit Albert eine Vereinbarung getroffen, daß dieser jederzeit an seine versteckte Beute herankann. Wenn wir eine Durchsuchung von Tommys Zimmer also bis zum Abend verschieben, hätte Ally viel Zeit, den Schmuck noch im Laufe des Tages abzuholen.«
»Ich verstehe, Mr, Cotton. Sie wollen das Zimmer schon jetzt durchsuchen.«
»So ist es, Miß Torrington. Doch ich frage mich, was passieren würde, wenn Tommy überraschend zurückkehren würde. Ich müßte ihn dann sofort verhaften. Wenn Sie jedoch nicht bei ihm sind, dann schießt er vielleicht um sich wie ein Verrückter.«
Ich vernahm nur ihren gepreßten Atem.
»Hallo, sind Sie noch da?«
»Yes, Mr. Cotton. Was halten Sie davon, wenn ich mich mit Ihnen in der Pension treffe. Ich
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