0321 - König der Ghouls
den Tempeln dieser Akropolis wohnen. Priesterschaften werden euch Gebete und Opfer weihen. Opfer, wie ihr sie liebt und wie sie euch Leben geben!«
»Blutopfer!« grunzte Yob-Soggoth aus dem Hintergrund.
»Das Opfer von denkenden Wesen!« zischte Gromhyrrxxa.
»Menschenopfer!« setzte Jhil hinzu.
»Alles, was ihr verlangt, werde ich euch geben!« sagte Amun-Re mühsam.
»Du beginnst schon damit, indem du uns dein Leben läßt!« hechelte Tsathogguahs Echsenmaul. »Wenn das Unsterbliche aus dir entflieht, dann ist das erste Opfer vollbracht. Stirb, Verwegener, der du es wagtest, in unsere Sphären einzudringen und uns zu rufen. Erkenne den Wahnsinn deiner Tat und stirb!«
»Nein, hoher Herr, vor dessen dämonischer Majestät wir uns beugen!« fiel ihm Muurgh ins Wort. »Er muß im Gegenteil am Leben bleiben. Seine Worte sind wahr. Wenn er stirbt, dann ist uns hier nur eine Zeitspanne gegeben, bis wir zurück müssen. Wenn er aber am Leben bleibt…!«
»Er wird es nicht. Er ist schon zu schwach dazu!« hörte Amun-Re die Stimme Yob-Soggoths. »Er hat zuviel Lebenssaft hergegeben!«
»Es gibt eine Möglichkeit, ihn zu retten!« sagte Muurgh mit schleppender Stimme.
»Ja, die gibt es!« grunzte Tsathogguah. »Doch du weißt auch, was das bedeutet. Einer von uns muß sich mit ihm verbinden – und damit ein Teil des Amun-Re werden. Was er bekommt, ist die Schwä- che eines Menschen. Was er gibt, ist ein Teil seiner Unsterblichkeit!«
»Auch ich kann geben!« hauchte Amun-Re. »Mehr als ihr ahnt. Ich weiß Geheimnisse der Zauberkunst…!«
»… die uns offenbar sind…!« murrte Yob-Soggoth dazwischen.
»… die ihr aber nicht durchführen könnt, weil ihr nicht von meiner Art seid!« brachte Amun-Re den Satz mühsam zu Ende. »Wenn eure Kraft meinen Zauber unterstützt, dann wird es niemanden geben, der sich uns in den Weg stellen kann. Niemanden!« Das letzte Wort war nur noch ein verwehender Atem über seinen Lippen.
Schon senkte der Tod seine Schatten über Amun-Re.
Namenlose Dämonenwesen umtanzten unsichtbar den Altar, auf dem er lag, um sein Unsterbliches hinweg zu führen.
»Wenn sich jemand freiwillig mit ihm verbinden will, dann gebe ich dazu die Erlaubnis!« knurrte Tsathogguah nach einer Weile und besah sich die vier Wesen, die sich mit ihm um den sterbenden Zauberer lagerten.
Die Gestalt des Muurgh schien ins Riesenhafte zu wachsen. Sein überirdisch schönes Gesicht erstrahlte wie der Glanz der Sonne.
Doch die Schlangen, die seine Gliedmaßen bildeten, zischten bösartig.
»Ich werde es tun, Hoher Herr!« sagte Muurgh. »Ich verbinde mich mit ihm!«
Ganz dicht trat er zu Amun-Re heran und beugte sich über ihn, so daß seine linke Brust fast die Lippen des totenbleichen Zauberers berührten.
Einer der Schlangenarme bog sich heran und die leicht gekrümmten Zähne eines Reptilschädels, der einen Finger bildete, biß zu.
Aus der Brust des Alptraumdämons fiel ein einziger Tropfen Blut.
Direkt von dem Körperteil, wo sich das Herz des Muurgh befand.
Der Tropfen netzte die Lippen des Zauberers und wurde von seiner Körpersubstanz aufgesogen.
Im selben Moment rasten ungeahnte Kräfte durch Amun-Res Körper. Mehr Stärke, als er jemals zuvor besessen hatte. Vorher war er nur so stark gewesen wie ein normaler Mensch – doch jetzt floß titanenhafte Kraft in seinen Adern.
Langsam erhob er sich.
» Nun sind wir Brüder! « sagte Muurgh langsam.
» Du, Amun-Re, bist der Blutsbruder des Alptraumdämonen Muurgh! «
»Ich danke dir!« sagte Amun-Re und sah ihn an.
»Danke mir, indem du uns dienst!« sagte Muurgh.
»Zwar sind wir Brüder – doch keine Liebe ist zwischen uns. Sei stark und bereite unsere Wege und du wirst leben und herrschen, wie du es dir wünschst. Bist du aber schwach, dann hinweg mit dir. Wer die Macht hat; Leben zu geben, der kann es auch vernichten. An dem Tage, wo du für uns nutzlos wirst oder es wagst, uns zu verraten, tust du deinen letzten Atemzug. Halte dir dies ständig vor Augen!«
»Ihr werdet aber kommen, wenn ich euch rufe. Und ihr werdet mir helfen?« Amun-Res Worte waren eine Frage.
»Rufe uns, wann immer du magst!« grunzte Muurgh mit leicht veränderter Stimme. »Und trage uns vor, was du von uns verlangst.«
»Wenn es zu unserem Vorteil ist, dann werden wir in Erwägung ziehen, dir zu helfen. Rufst du uns jedoch nur für dich selbst, dann erwarte unsere Strafe. Denn dein Leben als mein Blutsbruder hat nur noch einen einzigen Sinn. Alles zu tun,
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