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0324 - Im Nichts gestrandet

Titel: 0324 - Im Nichts gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wären sie mit einem Menschen zusammengestoßen, hätte dieser das Gefühl gehabt in ein großes Bündel Watte hineingelaufen zu sein.
    Die Brels, wie sie sich nannten, personifizierten ein Übergangsstadium, wenn sie sich dessen auch nicht bewußt waren. Sie hatten gewissermaßen das Fleisch überwunden und waren dabei, den Zustand vergeistigter Existenz zu erreichen. Eine solche Entwicklung nahm Jahrtausende in Anspruch, aber ein Brel lebte nur etwa zweihundert irdische Jahre.
    Auf dem kleinsten der vier Kontinente gab es im Norden, dicht unter dem Äquator, eine Siedlung.
    Nun bestand eine solche Siedlung nicht etwa aus Häusern oder gar Hochhäusern. Dafür hatten die Brels weder Zeit, noch bestand dazu die Notwendigkeit. Abgesehen davon, daß in diesen Zonen meist gutes Wetter herrschte, hätte es einem Brel nichts ausgemacht, wenn es Tag und Nacht regnete. Es gab Mittel und Wege, derartigen Mißständen radikal aus dem Weg zu gehen.
    Eine Siedlung war vielmehr daran zu erkennen, daß es Erdhöhlen und besetzte Baumkronen gab.
    Hin und wieder kam auch ein besonders tatkräftiger Brel auf die Idee, sich eine Hütte aus Ästen und Blättern zu bauen. Aber stets waren es Wohnstätten, die nur für eine Zeitdauer berechnet waren, die höchstens nach Wochen oder Monaten zählte.
    Und das hatte seinen guten Grund.
    An diesem Abend fand die tägliche Versammlung vor der Felsenhöhle des alten Rogar statt, der vier Monate abwesend gewesen war und dessen Rückkehr heute nacht stattgefunden hatte. Die jungen und alten Brels fanden sich pünktlich ein, um die Geschichte des erfahrenen Reisenden zu hören. Sie alle waren sicher, daß er ihnen gute und neue Ratschläge geben konnte - und wer nicht auf solche Ratschläge hörte konnte sehr gut bei seinem eigenen Begräbnis dabei sein.
    Und das war wörtlich gemeint.
    Der alte Rogar, wie er allgemein genannt wurde, hatte mindestens achtzig Planetenumläufe hinter sich; das waren umgerechnet hundertundsechzig Erdenjahre. Er mußte also vorsichtig sein, wenn er auf seine Reisen ging. Nur eine geringe Fehlkalkulation, und...
    „Wo mag er gewesen sein?" fragte Rim, der erst vierzig Jahre alt war seine Begleiterin Mir. „Ging er vor oder zurück?"
    „Zurück bedeutet für ihn der schon alt ist, das kleinere Risiko" antwortete Mir, knappe dreißig Jahre alt und für die Begriffe der Brels ungewöhnlich hübsch. „Bei der letzten Reise ging er auch zurück."
    Sie gingen am Strand entlang. Die blaue Sonne stand dicht über dem Horizont. Sie würde noch vier Stunden brauchen, um scheinbar im Meer zu versinken. Der Boden war weich und sandig. Rim und Mir hinterließen keine Spuren.
    Sie begegneten anderen Brels und begrüßten sie. Bald waren sie eine ganze Gruppe, die dem Versammlungsort zustrebte. Sie unterhielten sich in ihrer hellen und melodischen Sprache, die einen Menschen an das Zwitschern von Vögeln erinnert hätte.
    „Rogar war schon immer ein großer Erzähler", meinte ein junger Brel. „Und er hatte auch immer Glück mit seinen Abenteuern. Wenn ich fünfzig Jahre alt bin und reisen darf, werde ich mir von ihm die Daten geben lassen."
    „Er hat niemals erwähnt, dich getroffen zu haben", lachte einer seiner Begleiter.
    Der alte Rogar erwartete sie bereits. Er saß auf einem grollen Stein vor seiner Höhle, und seine hoch aufgerichtete Gestalt schimmerte bläulich im Schein der untergehenden Sonne. Um ihn herum saßen die Brels, die zuerst gekommen waren um den besten Platz zu bekommen. Rim und seine Freunde mußten mit einem Baumstamm vorlieb nehmen der quer über den Pfad gefallen war. Er nahm einen tiefen Atemzug, indem er zur Sonne hinüberblickte und sofort fühlte er sich gesättigt und zufrieden. Das genügt für die Nacht.
    Als Rogar sah, daß seine Zuhörer vollzählig versammelt waren, begann er mit heller, deutlicher Stimme zu sprechen. Er berichtete von seinen Erlebnissen während der Vier-Monate-Reise, wie es seine Pflicht war. Und es gab keinen Brel der nicht sehr aufmerksam zugehört hätte.
     
    *
     
    Ich beschloß diesmal, wieder in die Zukunft zu reisen, wenn der Weg in die Vergangenheit auch für mich risikoloser gewesen wäre. Ihr alle wißt, daß der Vergangenheit keine Grenzen gesetzt sind, selbst dann nicht, wenn wir das Datum unserer Geburt überschreiten. Es ist uns noch nicht gelungen, dieses Geheimnis zu lösen, aber eines Tages, davon bin ich überzeugt, werden wir es tun. So kennt ihr die Geschichten der großen Brels, die bis zu jener

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