Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0324 - Im Nichts gestrandet

Titel: 0324 - Im Nichts gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hier?"
    „Ich gehe mit dir", entschied der Bleep.
     
    *
     
    Obwohl Gucky das Innere eines Ultraschlachtschiffes kannte, dauerte es mehrere Stunden, ber is die Vorräte entdeckte. Er hatte solchen Hunger bekommen, daß er einen Konzentratwürfel trocken vertilgte und sich dabei noch einbildete, er schmecke vorzüglich. Später entdeckte er Trinkwasser, das von einer Anlage ständig erneuert wurde.
    „Jetzt geht es mir schon besser" verkündete er dem Bleep, der ständig in seiner Nähe war und mit ihm durchs Schiff teleportierte. „Zurück in die Kommandozentrale."
    Die Bilder auf den Schirmen hatten sich nicht verändert. Dazu war die Geschwindigkeit, mit der das Schiff durch die Unendlichkeit fiel zu gering. Es würde Jahre dauern ehe eine Verschiebung der Konstellation bemerkbar wurde.
    Nachdenklich sah Gucky auf einen Schirm, der das Band der nahen Milchstraße zeigte. Sie lag rechtwinklig zum augenblicklichen Kurs.
    „Dort wurde ich mich eher zurechtfinden als hier", murmelte er. „Vielleicht wäre es gar nicht so dumm, den Linearantrieb einzuschalten und zur Galaxis zu fliegen. Aber zuerst einmal muß ich wissen, wie man so etwas macht."
    „Wenn du es je gewußt hast, werde ich deine Kenntnisse aus deinem Unterbewußtsein heraufholen.
    Wir haben Zeit. Sobald du dich zur Ruhe legst, beginnt meine Wache. Wir werden alles erfahren, was zur Navigation notwendig ist - falls es dir jemals Jemand sagte."
    „Du willst doch nicht damit sagen, daß du auch Dinge aus meinem Unterbewußtsein hervorkramen willst die ich längst vergessen habe?"
    „Natürlich. Man vergißt nämlich niemals etwas - streng betrachtet. Irgendwo liegt jedes Wissen gespeichert. Das Schwierige ist nur, es hervorzuholen, wenn man es benötigt. Es ist wie bei einer Kartei. Alles ist vorhanden, und man kann es auch verwerten, wenn man weiß, wo die betreffende Karte zu finden ist. Na wir werden ja sehen."
    Gucky betrachtete den Bleep wohlwollend.
    „Du machst mir neuen Mut, denn ich weiß genau, daß mir alles einmal erklärt wurde. Aber ich habe es vergessen... äh, ich meine, ich habe vergessen, wo ich die entsprechende Karte hingesteckt habe."
    „Wir werden sie finden", tröstete der Bleep und erhob sich, um ein paar elegante Kurven in dem riesigen Kontrollraum zu beschreiben. „Wie freue ich mich darauf wieder in einer sonnigen Atmosphäre fliegen zu können, oder meinetwegen auch im Weltraum. Energie gibt es überall."
    „Du müßtest die Erde kennenlernen, Bleep. Ein wundervoller Planet auch wenn er nicht meine Heimatwelt ist."
    „Ich weiß, ich weiß. Die grünen Hügel, die blauen Meere, die herrliche Lufthülle. Die Kontinente und Gebirge, die Ströme, Flüsse und Seen. Ja, ein wunderbarer Planet ich weiß, ich weiß. Du hast mir das alles schon längst verraten. Du hast mir nur noch nicht verraten, wie man den Linearantrieb einschaltet und wo Navo-Nord steht."
    „Mentalspitzel!" schimpfte Gucky und lachte. „Vor dir ist auch nichts sicher. Also gut, ich werde mich dann zur Ruhe begeben. Passieren kann ja nicht viel. Der Raum um uns ist praktisch leer."
    Er inspizierte noch einmal alle Schirme, besonders den Panoramaschirm, der in breiter Front den Sektor in Flugrichtung wiedergab. Nur drei Sterne standen näher als fünf Lichtjahre, wie die Grobmessung anzeigte. Sie waren aber auch nicht naher als zwei Lichtjahre.
    Einer der drei Sterne, ein blauer Riese, stand genau im Fadenkreuz. Das Robotschiff flog also genau darauf zu. Aber es würde ihn bei gleichbleibender Geschwindigkeit nicht vor zwei oder drei Jahren erreichen.
    Gucky hatte nicht die Absicht, so lange zu warten.
     
    *
     
    Der blaue Planet war eine Welt des Friedens.
    Seine Achsenschrägstellung gab ihm, ähnlich wie der Erde, Jahreszeiten und verschiedene Klimazonen. In der Nähe des Äquators regnete es oft, und entsprechend üppig wucherte auch die Vegetation. Warm und feucht war es dort, und die riesigen Wälder bedeckten unübersehbare Flächen.
    Weiter nach Süden und Norden wurde es kühler, aber niemals so kalt, daß es Regionen ständigen Eises gab. Die Pole schmolzen im jeweiligen Nord- oder Südsommer gänzlich ab und verursachten an den Küsten Überschwemmungen.
    Aber es gab niemand, der sich darüber aufgeregt hätte.
    Die Bewohner dieser paradiesischen Welt hatten ganz andere Sorgen.
    Sie existierten in einer Art Halbstofflichkeit und konnten weder als richtige körperlich vorhandene Lebewesen noch als vergeistigte Energiewesen bezeichnet werden.

Weitere Kostenlose Bücher