0326 - Gucky und der Golem
„Wie alt ist denn der Kleine?"
Leutnant Glenn sah fragend auf den Mausbiber hinab.
„Welcher Kleine?"
„Na, Ihr Sohn natürlich."
„Oh, mein Sohn..." Verlegenheit überzog Glenns Gesicht. „Ich bin ja gar nicht verheiratet, und ich habe auch keinen Sohn. Das war eben eine rein theoretische Erwägung. Ich meinte, wenn ich einen Sohn hätte, dann würde er vor Neid..."
Major Bixx sagte scharf: „Lassen Sie den Unsinn, Leutnant. Gucky ist Sonderoffizier und damit Ihr direkter Vorgesetzter. Sie benehmen sich unmöglich..."
Gucky rutschte aus Glenns Armen und wankte zum nächsten Sessel.
„Lassen Sie ihn nur, Major. Er meint es gut, und ich bin für jeden echten Gefühlsausbruch dankbar.
Aber nun wäre es wohl angebracht Rhodan von unserer Rettung zu verständigen. Er sucht sich sonst die Augen aus dem Kopf. Außerdem ist ungewiß, wie der Dolan reagieren wird, den wir so hereinlegten."
„Dolan?" machte Major Bixx erschrocken.
„Erkläre ich Ihnen später. Würden Sie so gut sein, eine Verbindung zur CREST herzustellen... und geben Sie mal ein bißchen mehr Gas, damit die Mühle nicht so herumschleicht „ Major Bixx holte tief Luft, zögerte eine Sekunde - und nickte.
„Wie Sie wünschen, Sonderoffizier Guck."
Damit war der private Teil der Begrüßung vorbei.
Die REDA erhöhte ihre Geschwindigkeit und nahm direkten Kurs auf die CREST.
*
Aser Kin tobte.
„Sie haben meinen Befehl mißachtet! Sie haben gemeutert! Sie haben einem gefährlichen Gegner zur Flucht verholfen, nur um Ihre nutzlosen Körper zu retten! Sie, mein Symposium, haben versagt!"
Exekutor Nr. 7 antwortete für alle Exekutoren: „Das sind schwere Vorwürfe, und wir können sie nicht als ungerechtfertigt zurückweisen. Aber wir bitten um Ihr Verständnis, Aser Kin. Unsere Körper stellen ein Lebensziel dar. Sie verkörpern unsere Sehnsucht nach Freiheit, die Sie uns versprochen haben. Ihr Versprechen wäre sinnlos, hätten wir keine Körper mehr. Sollten wir den Rest unseres Lebens ohne Sinn verbringen?"
„Ich hätte euch neue besorgt..."
„Aber fremde Körper, Aser Kin. Verzeihen Sie uns das selbständige Handeln, und es wird alles so sein wie früher. Wir werden Ihnen helfen, die Zeitverbrecher zu bestrafen. Der Dolan ist wieder auf dem richtigen Kurs. In wenigen Minuten werden wir OLD MAN erreichen und dem Kommandanten Tro Khon gegenüberstehen. Sollen wir das uneinig tun? Soll er merken, daß zwischen Ihnen und uns Mißverständnisse herrschen?"
Aser Kin konnte die Handlungsweise der Exekutoren zwar verstehen, aber er durfte sie niemals billigen. Das wäre der Anfang der Disziplinlosigkeit.
Trotzdem sagte er: „Wichtig für ein weiteres Funktionieren unserer Einheit sind das gegenseitige Vertrauen und der Respekt des einen vor dem anderen. Ich will den Vorfall vergessen. Aber ich warne Sie. Bei der geringsten Befehlsverweigerung in der Zukunft werde ich den Dolan beauftragen, Ihre Körper zu absorbieren. Sie wissen, daß der Dolan ewig hungrig ist. Er würde diesen Befehl mit Freuden ausfahren, auch gegen Ihren Willen. Wenn Sie den Dolan auch steuern und technisch beherrschen, so betrachtet er doch noch immer mich - und ausschließlich mich - als seinen Herrn und Meister.
Vergessen Sie das nicht."
Diesmal gab keiner der Exekutoren eine Antwort.
Die Robotfestung OLD MAN wurde schnell größer. Wie ein riesiger, grünschimmernder Mond stand sie im All. Die zwölf Plattformen waren ringförmig um den Hauptkörper angeordnet, jede fünfzig Kilometer lang und zehn Kilometer dick.
Tro Khon meldete sich: „Willkommen, Aser Kin. Sie dürfen sich Ihres Mißgeschicks wegen keine Vorwürfe machen. Wir haben es mit einem besonders gefährlichen und intelligenten Gegner zu tun. Zwei Terraner waren in OLD MAN, und sie entkamen. Mir ist es also ergangen wie Ihnen. Mit Ihnen sind wir nun vier Schwingungswächter. Zwei weitere haben sich gemeldet und werden bald eintreffen. Einer von ihnen ist Rels Kor."
„Wie geht es weiter?" fragte Aser Kin.
Nach längerer Pause erwiderte Tro Khon: „Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. Wir besitzen mit dieser Robotfestung, die von den Terranern OLD MAN getauft wurde, zusätzliche Macht. Wir werden die Zeitverbrecher bestrafen, wenn sie schuldig sind..."
„Wenn sie schuldig sind? Was soll das. heißen? Sind Sie sich Ihrer Sache denn nicht sicher?"
„Nicht ganz, aber das spielt im Augenblick keine Rolle. Mich wundern nur die unzähligen Versuche, uns von ihrer
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