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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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Strafe. Natürlich flog er von der Universität und sein Vater wollte nichts mehr von ihm wissen.
    Da beschloss Carloman, wie er später beim Verhör ausdrücklich betonte, sich von jetzt an auf ungesetzliche Weise Geld zu verschaffen. Er tat sich mit ein paar schweren Jungs zusammen und legte los.
    Angeblich war er sehr erfolgreich gewesen, viel erfolgreicher, als man aus den Akten entnehmen konnte. Erwischt worden war er nur drei Mal, aber unsere Leute in Chicago schrieben noch einige andere schwere Überfälle und Einbruchsdiebstähle auf sein Konto.
    Carloman hatte verschiedene Eigenschaften, die ihn von anderen Gangstern wesentlich unterschieden. Er war seinen Opfern gegenüber immer von ausgesuchter Höflichkeit. Auch was seine Kleidung anbelangte, stach er von anderen Verbrechern vorteilhaft ab. Daher stammte sein Spitzname Gentleman-Ben. Aber trotz der eleganten Verpackung war er skrupellos und grausam.
    Ein weiteres Kennzeichen bestand darin, dass er seine Informationen regelmäßig von Frauen bezog, die sich von ihm an der Nase herumführen ließen.
    Wie wir bereits wussten, war er vor sechs Wochen aus Joliet entlassen worden und aus Chicago verschwunden. Noch nie hatte man ihn in einer Gangsterkneipe gesehen. Er bevorzugte die Bars und Cocktaillounges großer Hotels, vornehme Restaurants und Nachtclubs.
    ***
    Was Phil bei Miss Edson, der Sekretärin des ermordeten Bankiers erlebt hatte, erzählte er mir mit folgenden Worten:
     
    Gleich nachdem wir uns getrennt hatten, rief ich bei der Hodge Banking Corp. an und verlangte Miss Eva Edson. Ich erfuhr, dass sie nicht ins Büro gekommen sei, und als Mister Cassack sie anrief, war ihre Mutter am Apparat. Sie sagte, Eva sei, als sie in der Morgenzeitung einen kurzen Bericht über den Mord und Raub las, vollkommen zusammengebrochen. Der Arzt habe ihr dringend einige Tage strikte Ruhe verordnet. Ich konnte zwar begreifen, dass eine Sekretärin einen Schock bekommt, wenn sie hört, dass ihr Chef ermordet worden ist, aber ich konnte keinen Grund zu einem vollkommenen Zusammenbruch sehen. Also erkundigte ich mich nach ihrer Adresse und fuhr nach Bronx, wo sie bei ihrer verwitweten Mutter in der Morris Avenue 1820 wohnt. Die Mutter empfing mich und führte mich erst nach einigem Lamentieren und nachdem ich hatte versprechen müssen, das Mädchen nicht aufzuregen, zu ihrer Tochter.
    Eva Edson ist neunzehn Jahre alt, und obwohl sie keinerlei Make-up trug und verweinte Augen hatte, sah sie entzückend aus. Sie hat blondes, langes Haar. Mit dem frischen Gesicht und den dunkelbraunen Augen ist sie genau der Typ, auf den Männer fliegen.
    Ich fragte sie gründlich aus. Natürlich war sie bedrückt und verstört und fing wiederholt an zu weinen. Sie gab zu, gewusst zu haben, dass Hodge den Schlüssel zum Panzerschrank bei sich trug und dass er die Tresorschlüssel im Panzerschrank aufbewahrte. Es war ihr auch bekannt, dass in diesem Tresor annähernd neunzigtausend Dollar lagen.
    Sie war auch einmal in Hodges Haus gewesen, um ihm ein wichtiges Schriftstück - das er im Büro vergessen hatte - zu bringen. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihrem Chef sehr zugetan war. Im Verlauf unserer Unterhaltung wurde sie immer aufgeregter. Ich war schon im Begriff, mich zu verabschieden, als das Telefon klingelte.
    Mrs. Edson meldete sich und reichte ihrer Tochter den Hörer.
    »Für dich, Eva.«
    Ich hatte den Eindruck, dass das Mädchen blass wurde. Ihre Hände zitterten, aber das war angesichts der Umstände weder auffällig noch verdächtig. Während sie zuhörte und Antwort gab, wendete ich mich ab. Sie sagte nur einige Male »ja« und »nein«. Ich konnte hören, dass der Gesprächspartner ein Mann war. Dann wurde sie plötzlich ungeduldig.
    »Spare dir die Mühe. Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben… Absolut nichts mehr. Merk dir das!«
    Damit legte sie auf, sank in einen Sessel und schloss die Augen. Ihre Mutter bemühte sich um sie, aber sie schien einer Ohnmacht nahe zu sein. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mich zu verabschieden. Auf dem Flur fragte ich Mrs. Edson, wer der Anrufer gewesen sei.
    »Es war ihr Verlobter. Offenbar hat sie sich mit ihm gestritten. Dazu kommt noch die heutige Aufregung. Sie wissen ja, wie junge Mädchen in diesem Alter sind.«
    »Wer ist denn dieser Verlobter?«, fragte ich.
    »Er heißt Greg Rickers und ist, so viel ich weiß, Bankbeamter.«
    »Kennen Sie denn den Mann nicht näher?«, fragte ich weiter.
    »Nein. Ich sprach ihn

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