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0331 - Aufstand der Menschheit

Titel: 0331 - Aufstand der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich um. Oben auf dem mittleren Felsen stand Manors Zelt. Croton Manor führte ein einfaches Leben. Das Geld, das er mit seinen Bildern verdiente, spendete er zum größten Teil für Krankenhäuser oder kulturelle Zwecke.
    Aboyer ging zwischen den Wagen hindurch. Jetzt konnte er die Absperrungen unmittelbar unter den Felsen sehen. Die Zuschauer starrten zum Zelt hinauf und warteten gespannt auf das Erscheinen des Malers. Vom großen Platz drang kaum ein Geräusch zu Aboyer herüber; die Menge verharrte in ehrfürchtiger Stille. Hinter der Absperrung standen einige Polizisten. Zu beiden Seiten der Felsen parkten Wasserwerfer: Aboyer bezweifelte, daß sie zum Einsatz kommen würden. Manor achtete darauf, daß die „Streiter für Licht und Glück" sich diszipliniert verhielten.
    „Hallo!" wurde Aboyer angerufen. „Gehören Sie zum Team?"
    Er wandte sich langsam um. Vom Dach eines Übertragungswagens blickte ihn ein junger Techniker an.
    Aboyer lächelte freundlich und zuckte die Achseln.
    „Ich glaube, Sie sind kein Mitglied dieser Sekte", vermutete der Techniker. „Reichen Sie mir bitte das blaue Kabel herauf, das neben dem Wagen liegt."
    Aboyer reichte dem jungen Mann das Kabel.
    Wann beginnen Sie mit der Übertragung?" fragte er.
    „Sobald Croton Manor aus dem Zelt tritt", antwortete der Mann auf dem Wagendach. „Heute soll es besonders interessant werden."
    Aboyer nickte und entfernte sich langsam. Der Aufgang zu den Felsen wurde bewacht. Aboyer zeigte den beiden Polizisten seinen Ausweis.
    „Croton Manor erwartet mich" sagte er. „Wahrscheinlich hat man Sie von meiner Ankunft unterrichtet."
    Die Männer nickten nervös und ließen Aboyer vorbei. Der Sonderbeauftragte fragte sich, ob Croton Manor allein in seinem Zelt war oder ein paar Anhänger um sich versammelt hatte. Aboyer verzog unwillig das Gesicht, als er die in den Fels gehauenen Stufen hinaufstieg. In einer Zeit, da die Menschheit von den Robotschiffen OLD MANs und den Dolans der Zeitpolizei bedroht war hätte man Wirrköpfe wie Croton Manor daran hindern sollen, Millionen Anhänger um sich zu scharen.
    Aboyer kletterte so schnell, daß er außer Atem war, als er oben auf dem Plateau ankam. Er blieb stehen und blickte über den riesigen Platz hinweg. Die dicht gedrängte Menge der Zuschauer bot einen imponierenden Anblick. Was für ein Gefühl mußte es für einen Mann sein, der bisher unverstanden geblieben war, vor so vielen Menschen sprechen zu können?
    Aboyer bewegte sich auf das Zelt zu. Neben dem Eingang saß eine junge Frau und starrte auf den Boden. Trotzdem schien sie Aboyer zu sehen, denn sie hob die Hand, als er neben ihr stand.
    „Sie können jetzt nicht zum Meister", sagte sie mit sanfter Stimme. „Er meditiert noch."
    Aboyer schlug die Zeltleinwand zur Seite. Die Frau kreischte auf und packte ihn am Arm, um ihn zurückzuziehen. Mühelos befreite er sich.
    Lassen Sie ihn herein!" rief eine dröhnende Stimme aus dem Halbdunkel des Zeltes.
    Die Frau zog sich zurück. Die Leinwand fiel herunter. Aboyer brauchte ein paar Sekunden, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Inmitten des Zeltes stand hochaufgerichtet eine hagere Gestalt mit bis zu den Schultern reichenden Haaren. Manors tiefschwarzer Vollbart fiel bis zum Nabel hinab.
    Aboyer wurde von einem seltsamen Gefühl beschlichen. Er befand sich in unmittelbarer Nähe eines ungewöhnlichen Menschen. Es gehörte jedoch nicht zu Aboyers Gewohnheiten, sein eigenes Selbstbewußtsein durch solche Erkenntnisse untergraben zu lassen, und so steuerte er zielsicher auf den einzigen Stuhl im Innern des Zeltes zu und ließ sich darauf nieder. Croton Manor verfolgte Aboyers Bewegungen mit wachsamen Blicken. Der Maler besaß dunkle tiefliegende Augen. Seine mächtige Hakennase ragte über die Lippen hinweg.
    „Einen Augenblick", sagte Croton Manor. „Ich werde Licht machen, damit wir uns gegenseitig besser sehen können."
    Seine Stimme schien aus einer tiefen Gruft zu kommen. Wie ein schwereloser Schatten bewegte sich Manor durch das Zelt. Dann wurde es hell. Unter der Zeltspitze hing eine runde Lampe, die angenehmes Licht verbreitete.
    Manor trat in den Lichtkreis. Seine Blicke schienen Aboyer durchdringen zu wollen.
    „Bevor ich hierher kam, habe ich eine Injektion erhalten, die den parapsychisch beeinflußbaren Teil meines Gehirns lahmlegt", sagte Aboyer gelassen. „Ich bin Emilio Alberto Aboyer, Sonderbeauftragter der Solaren Abwehr. Wollen Sie meinen Ausweis sehen?"
    „Nein",

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