0331 - Aufstand der Menschheit
Großadministrator in wenigen Minuten zu Ende.
Norg Etron beobachtete ihn aufmerksam.
„Die Nachricht scheint Sie nicht besonders zu berühren", stellte der Epsaler mit dröhnender Stimme fest.
Anrath schüttelte den Kopf.
„Nein" gab er zu.
„Sie sind wahrscheinlich froh, wenn Sie zur Erde zurückkehren und irgendwo untertauchen können?"
„Ja, das ist richtig, Oberst."
„Hm!" machte Etron. „Auf jeden Fall befiehlt Allan D. Mercant, daß wir uns bereithalten sollen. Er ist scheinbar nicht gewillt, jetzt schon aufzugeben. Man muß abwarten, wie Manors Enthüllungen aufgenommen werden."
Anrath brauchte kein Prophet zu sein, um sich vorstellen zu können daß Manors Rede, die immerhin vor; ein paar Milliarden Menschen gehört wurde, wie eine Bombe einschlagen würde. Woher bezog Manor seine Informationen? War er tatsächlich ein Hellseher?
„Vermutlich ist der Mann einer von Gwydlin Gricherts Freunden", sagte Anrath.
Etron machte eine ablehnende Handbewegung. Er überreichte Anrath den entschlüsselten Text des Funkspruchs. Der Ingenieur überflog schnell die knappen Sätze. Er entnahm daraus, daß Croton Manor ein UB war, der bisher nie Anlaß zu Klagen gegeben hatte. Im Gegenteil: Manor sprach immer von einer geeinten Menschheit und predigte Gewaltlosigkeit. Viele seiner Prophezeiungen waren eingetroffen.
Anrath blickte auf.
„Einer der eingeweihten Raumfahrer hat geplaudert", mutmaßte er. „Es ist unmöglich, eine so große Zahl von Menschen zum Schweigen zu veranlassen."
„Ich glaube nicht, daß Sie verraten wurden", sag. eEtron. „Manor ist ein positiver Mutant. Er verfügt über eine Reihe von Fähigkeiten, die sporadisch zum Ausbruch kommen können. Wahrscheinlich ist er allein der Wahrheit auf die Spur gekommen. Sicher will er nur das Beste für die Menschen, aber jetzt begeht er unbewußt einen schweren Fehler."
Anrath begann zu befürchten, daß Mercant von ihm verlangen könnte, in der Öffentlichkeit eine Gegenerklärung abzugeben. Weder Mercant noch Bull waren Männer, die schnell aufgaben. Trotzdem würden die Menschen mißtrauisch werden. Vor ein paar Tagen hatte der Administrator des Sempron-Systems vor dem Parlament bezweifelt, daß der echte Perry Rhodan erschienen war. Nun behauptete ein Mann, der nichts mit Grichert zu tun hatte, daß an Rhodans Stelle ein Betrüger getreten sei. Anrath fragte sich, was die Verantwortlichen jetzt noch unternehmen wollten.
„Ich versuche, Sie zu verstehen", drang Etrons Stimme an Anraths Gehör. „Sie wollen nicht länger diese Rolle spielen. Sie sehnen sich nach einem ruhigen Leben auf der Erde. Doch dort wird es kein ruhiges Leben geben, wenn die Bevölkerung erfährt daß Rhodan verschwunden ist. Es wird zu einer Anarchie kommen. Wahrscheinlich liegt es an Ihnen, die Katastrophe zu verhindern. Bevor Sie Ihr altes Leben weiterführen können, müssen Sie etwas dazu beitragen, daß Ruhe und Ordnung auf der Erde erhalten bleiben."
Anrath antwortete nicht. Er kannte diese Argumente bis zum Überdruß.
„Kommen Sie!" forderte ihn Etron auf. „Wir sehen uns den Schluß von Croton Manors Rede im Fernsehen an."
Heiko Anrath folgte dem Epsaler zu den Kontrollen. Er fragte sich, wie der Mann aussehen mochte, der ihn einen Betrüger nannte.
Die Deckenlampen flimmerten. Sie schienen Kälte auszustrahlen. Dabei wurde die Temperatur des Raumes von einer Klimaanlage geregelt. Trotzdem erschauerte Aboyer, wenn er zum Bildschirm blickte, auf dem der hagere Mann mit dem schwarzen Vollbart zu sehen war, der seit zwei Stunden zu seinen Anhängern sprach.
Und Croton Manor, das hatte Aboyer inzwischen erfahren, verkündete die Wahrheit.
Der Mann, der sich am 2. Februar dem Parlament gestellt hatte, hieß nicht Perry Rhodan, sondern Heiko Anrath.
Mercant hatte Aboyer von dieser Tatsache unterrichtet, als der Sonderbeauftragte seinem Chef die Tonspule überreicht hatte, auf dem alle Einzelheiten des Gesprächs zwischen Aboyer und Manor festgehalten waren. Aboyer hatte nie geglaubt, daß diese Aufnahme einmal solche Bedeutung erlangen könnte, daß man ihn deshalb zu einer Besprechung rief, an der außer Allan D. Mercant auch Staatsmarschall Reginald Bull und mehrere Offiziere teilnahmen.
Jemand hatte den Ton des Fernsehgeräts ausgeschaltet, so daß Aboyer den Maler der glückbringenden Wolken zwar sehen, aber nicht hören konnte. Doch inzwischen wußte man in der Solaren Administratur, was Croton ein paar Milliarden Menschen zu berichten
Weitere Kostenlose Bücher