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Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Titel: Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ljudmila Petruschewskaja
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    Die Hand
    Ein Oberst erhielt im Krieg von seiner Frau einen Brief, sie würde sich sehr nach ihm sehnen und bitte ihn zu kommen, denn sie habe Angst, sie müsse sterben, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben. Der Oberst bemühte sich um Urlaub, er hatte gerade einen Orden bekommen, und man ließ ihn für drei Tage ziehen. Er nahm das Flugzeug, doch eine Stunde vor seiner Ankunft starb die Frau. Er weinte, begrub seine Frau und setzte sich in den Zug, als er plötzlich merkte, dass sein Parteibuch verschwunden war. Er durchsuchte alle Sachen, kehrte zu dem Bahnhof zurück, von dem er abgefahren war, alles unter großen Schwierigkeiten, doch er fand nichts und kehrte schließlich nach Hause zurück. Dort schlief er ein, und nachts erschien ihm seine Frau, die sagte, das Parteibuch liege bei ihr im Sarg auf der linken Seite, es sei herausgefallen, als der Oberst sie geküsst habe. Außerdem sagte sie ihm, er solle das Leichentuch nicht von ihrem Gesicht heben.
    Der Oberst machte es so, wie die Frau es ihm gesagt hatte: Er ließ den Sarg ausgraben, öffnete ihn, fand an der Schulter seiner Frau das Parteibuch, aber er konnte sich nicht zurückhalten und hob das Tuch von ihrem Gesicht. Die Frau lag da wie lebendig, nur auf ihrer linken Wange saß ein Wurm. Der Oberst schnippte den Wurm weg, deckte das Gesicht der Frau mit dem Tuch zu, und der Sarg wurde erneut vergraben.
    Jetzt blieb ihm nur noch ganz wenig Zeit, und er fuhr zum Flughafen. Ein passendes Flugzeug gab es nicht, doch plötzlich rief ihn ein Pilot in angesengter Uniform auf die Seite und sagte, er fliege gerade in die Gegend, wohin der Oberst müsse, und er würde ihn hinbringen. Der Oberst wunderte sich, woher der Pilot sein Ziel kannte, und auf einmal sah er, dass es derselbe Pilot war, mit dem er hergeflogen war.
    Â»Was ist los mit Ihnen?«, fragte der Oberst.
    Â»Ich bin ein bisschen abgestürzt«, entgegnete der Pilot. »Auf dem Rückweg. Halb so schlimm. Ich bringe Sie hin, ich weiß, wohin Sie müssen, das liegt auf meiner Strecke.«
    Sie flogen nachts, der Oberst saß auf einer Eisenbank, die längs durch das Flugzeug ging, und wunderte sich, wie dieses Flugzeug überhaupt fliegen konnte. Innen war es stark zerbeult, überall hingen Fetzen herab, zwischen den Füßen rollte ein verkohlter Klotz hin und her, es roch stark nach verbranntem Fleisch. Sie waren sehr schnell an Ort und Stelle, der Oberst fragte noch, ob sie hier richtig seien, und der Pilot sagte, sie seien genau richtig. »Warum sieht denn Ihr Flugzeug so schrecklich aus?«, sagte der Oberst streng, und der Pilot antwortete ihm, sonst habe immer der Steuermann Ordnung gemacht, doch der sei gerade verbrannt. Und er machte sich daran, den verkohlten Klotz aus dem Flugzeug zu schleppen, und sagte: »Das ist mein Steuermann.«
    Das Flugzeug stand auf freiem Feld, und überall liefen Verwundete herum. Ringsum war Wald, in der Ferne brannte ein Lagerfeuer, zwischen zerstörten Lastern und Kanonen lagen und saßen Menschen, einige standen, und einige gingen zwischen den anderen herum.
    Â»Wohin hast du mich gebracht, Mistkerl?«, schrie der Oberst. »Ist das etwa mein Flugplatz?«
    Â»Das ist jetzt Ihre Einheit«, entgegnete der Pilot. »Wo ich Sie aufgenommen habe, dorthin habe ich Sie zurückgebracht.«
    Der Oberst begriff, dass sein Regiment eingekesselt war, völlig zerschlagen, und er verfluchte die ganze Welt, auch seinen Piloten, der sich immer noch mit dem Klotz abmühte, den er Steuermann nannte und den er aufzustehen und zu laufen bat.
    Â»Was soll’s, fangen wir mit der Evakuierung an«, sagte der Oberst, »als Erstes die Stabspapiere, die Regimentsfahne und die Schwerverwundeten.«
    Â»Das Flugzeug fliegt nicht mehr weiter«, bemerkte der Pilot.
    Der Oberst zog seine Pistole und sagte, er würde den Piloten wegen Befehlsverweigerung auf der Stelle erschießen. Doch der Pilot pfiff leise vor sich hin und stellte den Klotz abwechselnd mal mit der einen, mal mit der anderen Seite auf die Erde und sagte: »Na los, gehen wir.«
    Der Oberst schoss, doch anscheinend hatte er nicht getroffen, denn der Pilot murmelte weiter sein »Los, los«, währenddessen ertönte Motorengeratter, und auf das Feld fuhr eine Kolonne deutscher Lastwagen mit Soldaten.
    Der Oberst versteckte sich hinter einem kleinen Hügel im Gras, ein Laster nach dem anderen fuhr auf, doch

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