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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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    A chternak hat einen Körper wie eine Birne. Verständlich, daß ihm der Einkauf seiner Garderobe Probleme bereitet. Dafür sprechen am eindrucksvollsten seine Oberhemden. Sie sind gewissermaßen das Aushängeschild seines Modemartyriums, weil sie drei Dinge besitzen, die Achternak nie zur Ruhe ko mmen lassen. Da sind die Knöpfe fünf bis sieben, von oben nach unten gezählt.
    Die kuriose Masseverteilung seiner Figur ist mit der Existenz dieser drei Knöpfe nicht in Übereinstimmung zu bringen. An den Schultern hängt das Hemd wie eine Badestola, über seinem Bauch allerdings ist es so straff gespannt wie die sommerspros-sige Kopfhaut, die durch seinen spärlichen roten Haarwuchs leuchtet.
    Die drei Knöpfe sind sein Kreuz, an dem er schwer zu tragen hat. Die hohe Spannung, unter der sie stehen, zieht sie unablässig aus den Knopflöchern, und so sind seine Hände ununterbrochen damit beschäftigt, sie wieder in diese drei schon arg geweiteten Löcher auf der anderen Seite des Bauches zu mani-pulieren. Das macht er schon unbewußt. Wie andere sich die Nase reiben oder auf Streichhölzern herumkauen, traktiert Achternak seine ungehorsamen Hemdknöpfe. Keiner versteht, warum er so zäh an der etwas orthodoxen Hemdmode klebt, Rollkragenpullis würden ihn erlösen. Aber nein, Achternak trägt Hemden.
    Er würde wie ein Kuchenteig auseinanderfließen, hielte seinen Körper an der Stelle des größten Durchmessers nicht ein breiter Lederriemen zusammen. Nun ist dieser aber in seinem Bestreben, auf kürzestem Weg den Erdboden zu erreichen, äußerst hartnäckig. Das bedeutet für Achternak, die Aufmerksamkeit gerecht zwischen Knöpfen und Gürtel zu verteilen.
    Der ewig mit seinem Bauch beschäftigte rothaarige und ständig schwitzende Chefdispatcher der Raumsicherheit erklärte mir, meine Mission auf ROTA, dem vorgeschobenen Posten der Sicherheitsbehörde, sei beendet und er bedanke sich für die Inspektion der beiden Haupttunnel TRANSTERRA und
    SELENA B.
    Als den wichtigsten Einflugschneisen vom interstellaren Raum in den Äußeren Ring gilt diesen regelmäßig in den Materiegürtel unseres Sonnensystems geschossenen Gassen die besondere Sorgfalt des Raumsicherheitsdienstes. Eine Konzentration von wenigen hundert Molekülen auf einen Kubikmeter Unendlichkeit kann ernste Gefahren für die lichtschnellen Raumschiffgeschwader der Vereinigten Solaren Flotte heraufbeschwören!
    Ich hatte zwei dieser wichtigen Lebensadern des transastra-len Raumkreuzerverkehrs auf ihre Sterilität inspiziert und zerbrach mir nun den Kopf darüber, wie ich von diesem von Gott und der Welt vergessenen Metallkrümel ROTA, Millionen von Kilometern hinter der Bahn des Pluto, wieder zurück zur Basis AURORA gelangen könnte.
    Es gehört zu meinen Grundsätzen, zu Verabredungen pünktlich zu erscheinen, insbesondere wenn es sich um eine Verabredung mit einer Frau handelt. Auf der Basis erwartete mich Renata, eine bildhübsche blonde Funkerin, die ich kurz vor meiner Beförderung auf der Station ATLAS III kennengelernt hatte. Ich hatte bisher nur schöne Frauen als Partnerinnen; das glaubte ich meinem Ruf schuldig zu sein. Und dieser Ruf machte es mir bei ebendiesen Frauen, die doch gemeinhin recht wählerisch sind, leicht. Man hielt mich nämlich für einen aus-gekochten Lumpen vom Schlag eines Don Juan. Das ist paradox – bin ich doch nicht der Schuft, sondern eher das Opfer. Es geschah in der Vergangenheit häufiger, als mir lieb war, daß sich meine Eroberungen erfolgreich in meine Freunde verlieb-ten, was zwangsläufig dazu führte, daß ich alle zwei, drei Monate eine neue Freundin hatte. Der Mensch ist schließlich nicht zum Einzelgänger geschaffen. Erstaunlicherweise erfuhr meine Person durch diesen Partnerverschleiß in den Augen der Öffentlichkeit eine nicht unerhebliche Aufwertung. So ungerecht ist die Welt.
    Wenn ich verhindern wollte, daß mir auch Renata davonlief, mußte ich pünktlich in zwei Tagen auf AURORA sein.
    Ich beobachtete nachdenklich Achternaks durch Knopfloch sechs gebohrten Zeigefinger, der zwei Zentimeter zu tief nach dem zugehörigen Perlmuttknopf tastete, und fragte: „Und was mache ich jetzt?“
    Achternak antwortete bedächtig: „Der Linienkreuzer kommt in elf Tagen…“ Und er fügte tiefsinnig hinzu: „Sechzehn waa-gerecht, drei Meilen hinter dem Ende der Welt, vier Buchsta-ben – ROTA!“
    Ich stieß zwei heisere Laute aus, die er als beifälliges Lachen interpretieren sollte.
    Seine rechte Hand kam mit

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