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0335 - Die goldenen Skelette

0335 - Die goldenen Skelette

Titel: 0335 - Die goldenen Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden. Luigi drückte sie auf und merkte schon die Wärme, den Rauch, er hörte das Geschrei und vernahm den hämmernden Rock, der fetzig gegen die kuppelartige Decke des Raumes schlug.
    Im Vorraum hockte ein älterer Mann hinter einer Kasse. Luigi warf ihm ein paar Lirescheine zu. Er verzichtete auf das Wechselgeld, denn Lire besaß er genug. Manchmal, wenn ihm danach war, ließ er die Puppen tanzen. Dann wurde Grappa getrunken, dann flossen der Rote und auch noch der süße Spumante.
    Aber das geschah nicht immer. Es kam darauf an, welche Laune der junge Mann gerade hatte.
    Zwei Schritte brachten ihn in das Zentrum. Sofort nahm seine blasse Gesichtshaut einen anderen Farbton an. Sie wurde bunt, unruhig und dann wieder bleich, als er aus dem ersten Lichtkreis trat.
    Noch war er nicht bemerkt worden. Luigi ging nicht quer über die Tanzfläche, sondern hielt sich dort auf, wo sich die Eingänge zu den grottenartigen Nischen befanden und Pärchen dort oft genug in jugendgefährdender Haltung herumhockten und miteinander beschäftigt waren.
    Etwa die Hälfte des Wegs hatte Luigi Canotti zurückgelegt, als die Musik schlagartig verstummte.
    Ein paar Tänzer bewegten sich noch nach, dann standen auch sie still.
    Sie wischten über ihre schweißnassen, jetzt von Überraschung gezeichneten Gesichter, und ihre Blicke glitten automatisch hoch zu der gläsernen Kanzel, in der ein junger dunkelhaariger Mann mit weit geöffnetem Flatterhemd saß, sich nun vorbeugte und seine Lippen dicht an das Mikro brachte.
    »Hallo, Freunde!« hallte es durch die Grotte. »Ich möchte einen ganz besonderen Gast begrüßen. Unseren Luigi Canotti.«
    Der Angesprochene war stehengeblieben und schaute ebenfalls zu dem Sprecher hoch. In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Es erinnerte an eine Wachspuppe. Dabei schien er sich unwohl zu fühlen, da allein von ihm die Rede gewesen war.
    Irgendein Mädchen schrie im Hintergrund auf. »Luigi, komm. Wir sind heute in Form.«
    Das war das Zeichen. Auch andere Mädchen lachten. Selbst in den Nischen wurde man aufmerksam.
    Luigi hob eine Hand. Sie sank nach unten, als zwei Blonde auf ihn zukamen. Die Mädchen waren locker gekleidet. Rot und weiß herrschten bei ihnen vor. Unter den dünnen Blusen wippten keck die straffen Brüste, und die beiden hakten sich rechts und links bei Luigi ein.
    »Möchtest du tanzen?«
    Bevor Luigi eine Antwort geben konnte, hatten ihn die Mädchen schon auf die Fläche gezogen und wirbelten ihn um die eigene Achse. Sie lachten und kreischten dabei, waren ungemein in Form.
    Der arme Luigi konnte ihren Griffen nicht entkommen.
    Er wurde in die Runde gewirbelt, die Musik setzte ein, und aus den Lautsprechern erklang die Stimme des weltberühmten Michael Jackson.
    Die beiden Mädchen ließen Luigi nicht los. Er war überrascht worden, sah sie nur mehr schattenhaft. Die hochgewirbelten Haare flogen wie Fahnen und standen waagerecht, während die Spitzen schleierartig durch das Gesicht des jungen Mannes streiften.
    Luigi mußte tanzen, ob er wollte oder nicht. Es machte ihm auch nichts aus, denn er war schließlich aus diesem Grund in die Grotte gekommen.
    Er hörte die Musik, vernahm das Lachen und war nicht einmal in der Lage, sich die Gesichter der Mädchen genau anzusehen, da sie wie Schatten vorbeihuschten. Er kannte sie von früheren Besuchen her und glaubte auch, daß die beiden in der Fabrik seines Vaters arbeiteten, war sich aber nicht so sicher.
    Michael Jacksons Stimme verstummte. Fast übergangslos wurde es ruhiger, denn die nachfolgende Soulmusik bildete einen Kontrast, wie er stärker nicht sein konnte.
    Langsam, fast zeitlupenhaft wurde weitergetanzt, und Luigi spürte die Arme eines Mädchens wie Schlangen rechts und links seines Halses. Da streifte erhitzte Haut über ebenfalls erhitzte Haut. Es roch das Parfüm.
    Seiner Ansicht nach war es billig und aufdringlich, doch es paßte irgendwie zu dieser aufgeheizten Stimmung, wo die Körper mehr als die Lippen sprachen.
    Das Mädchen schmiegte sich an ihn. Er legte seine Hand auf ihren Rücken, sah für einen Moment ihr Gesicht und die kleinen Pupillen.
    Er merkte, daß die Tänzerin unter Stoff stand. Wahrscheinlich hatte sie irgendein Aufputschmittel genommen, was ihm jedoch egal war, denn er hatte diese Dinge nicht nötig.
    »Bleibst du heute abend bei mir?« fragte sie.
    »Wieso?«
    »Ich meine nur. Ich will dich…«
    »Mal sehen…«
    »Hör auf!« flüsterte sie. »Ich bin wirklich gut. Spürst du das denn

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