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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vertrages erfüllt! Ich verleihe dir die Kraft, die du erflehst, die Kraft der Schwarzen Magie, doch ist sie auf zwei Tage und zwei Nächte befristet! In diesen zwei Tagen und zwei Nächten wirst du mit dieser Kraft jenen töten, den du haßt! Wichtig ist, daß er in der zweiten Nacht erst stirbt! In jenem Moment, da du wieder vor mir erscheinst! Stirbt er in jenem Moment, so hast du dich als würdig erwiesen, eine Künstlerin der schwarzen Macht zu sein! Und du wirst im feierlichen Ritual aufgenommen werden in den Kreis der Hexen, meiner Dienerinnen! Versagst du aber, verstehst du die Macht, die ich dir leihe, nicht richtig zu nutzen – so stirbt an der Stelle deines Opfers du selbst! Ich verlange ein Leben. Seines oder deins! Und zwar in der übernächsten Nacht!«
    »In der Walpurgisnacht…«, keuchte die Schwarzhaarige. Sie nickte.
    Der Schwefelgestank, den der Gehörnte verströmte, wurde immer intensiver.
    Die Frau vermochte kaum noch zu atmen.
    »Du wirst erfahren, wo das Ritual deiner harrt«, hämmerten die Worte des Teufels in ihr Bewußtsein. »Und nun empfange meine Gabe, die ich dir verleihe…«
    Er fiel über sie her, preßte sie mit seinem schweren, stinkenden Körper unter sich auf den Boden. Sie stöhnte und wußte doch, daß sie sich seiner nicht erwehren durfte, obgleich sie jedes seiner borstigen Haare auf ihrer Haut zu spüren schien. Sie schrie in seinem Arm und glaubte sterben zu müssen.
    Doch sie starb nicht.
    Meckernd lachend ließ er sie zerschlagen und geschunden auf dem harten Boden zurück, und in einem grellen Blitz, der in den Boden fuhr, sich verästelnd wieder hochzuckte und jede der Kerzen berührte, verschwand er in der Hölle.
    Es dauerte endlos lange Minuten, bis die Frau sich wieder zu erheben vermochte. Der Gestank bereitete ihr Übelkeit, und geschüttelt von kaltem Entsetzen verließ sie das Beschwörungszimmer und schleppte ihren besudelten Körper ins Bad.
    Doch bald änderte sich ihr Empfinden unter dem scharfen, prasselnden Strahl der Dusche. Das heiße Wasser belebte sie, ihre Erschöpfung und die Furcht wichen. Sie rief sich das Geschehen ins Bewußtsein zurück, und in ihr wuchs der Stolz, daß der Teufel sie besessen hatte. Sie fühlte seine Glut wieder in sich, und unwillkürlich hob sie den Kopf. Die Macht der Hölle wuchs in ihr! Finsteres Glück erfüllte sie, und sie begann dem Moment entgegenzufiebern, in welchem sie ihm, dem Herrn der Hölle, wieder gegenüberstehen durfte. Gut wurde zu Böse in ihrem Empfinden und das Entsetzen zur Lust. Sie lachte schrill.
    Hexenkraft wohnte in ihr und machte sie stark.
    Sie brauchte wiederum Zeit, sich unter Kontrolle zu bringen. Endlich, nach mehreren Stunden, vermochte sie wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    Langsam, fast widerwillig, räumte sie im Beschwörungszimmer auf, öffnete die Fenster und sah, wie träge Dunstwolken in die kalte Luft hinaus wichen. Dann kleidete sie sich an.
    Sie verließ die Wohnung, um den Abend zu genießen. Sie sah zum mondlosen Himmel hinauf und lachte leise, triumphierend. Sie hatte den ersten Schritt getan. Es gab kein Zurück mehr. Es gab nur Leben oder Tod.
    Aber sie wollte nicht mehr zurück. Nicht mehr, seit sie die wahre Stärke des Teufels in sich gespürt hatte. Sie war ihm verfallen.
    Sie war eine Hexe.
    Eine Hexe auf Widerruf, auf Probe. Für zwei Tage und zwei Nächte.
    In der Walpurgisnacht würde sie die endgültige schwarze Weihe erhalten.
    Sie konnte es kaum noch erwarten.
    ***
    »Du willst dich wohl vollkommen hier am Ende der Welt vergraben, wie?« fragte Professor Zamorra. »Hast du dir schon mal überlegt, wie schön die klare Frankfurter Luft in den Straßenschluchten ist? Hier hast du doch nur Berge, blauen Himmel, schlechte Verkehrverbindungen. Außerdem fehlt dir die Kontrolle darüber, was dein Junior anstellt. Vielleicht verscherbelt er hinter deinem Rücken die gesamte Firma an die Konkurrenz…«
    »Du hast eine selten umständliche Art, um eine Tracht Prügel zu bitten«, grinste sein Gesprächspartner. »Los, komm rein, Mann. Sie auch, Mademoiselle Nicole. Draußen ist es kalt, und drinnen gibt es einen vorzüglichen Chivas Regal. Für die Dame einen Sherry, wenn’s beliebt…«
    »Oh, ich schließe mich dem Chivas durchaus an«, behauptete Nicole Duval. »Hallo, Stephan. Sie werden auch von Jahrhundert zu Jahrhundert jünger.«
    »Die auch«, brummelte Stephan Möbius kopfschüttelnd. »Habt ihr beide heute den Übermut mit Löffeln gefressen? Noch

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