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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Brücke…«
    »Oder er wird an der Straße von einem Auto niedergefahren«, brummte Möbius von drinnen. »Die Brücke käme in Frage. Da haben sich schon einige das Leben genommen.«
    »Dann los«, schrie Zamorra. »Um den Dämon kümmern wir uns später!«
    Er warf sich förmlich in den Wagen. »Fahr los, Nici! Schnell!«
    Nicole faltete sich hinter das Lenkrad. Der Wagen schoß mit pfeifenden Reifen aus der Garageneinfahrt auf die Straße, in die Richtung, in die Zamorra Hoffach gehen »sah«. Zamorra hoffte, daß sie den Mann noch erwischen, ehe es zu spät war.
    ***
    Der Teufel war da! In all seiner höllischen Majestät trat er in den Hexenkreis und ließ sich verehren und huldigen. Nachdem er die Respektsbezeigungen seiner Untertanen entgegengenommen hatte, wies er mit ausgestrecktem Arm auf Irena Vahlberg.
    »Eine ist hier, die sich mir heute unterwerfen will. Sie will die Kraft der Hölle, sie will die Macht über Leben und Tod. Sie hat ihre Seele der Hölle verpfändet. Sie ist bereit, zu töten, wenn die Hölle es verlangt. Sie will Schaden bringen über die Menschen und ihre Seelen verderben. Ein guter Anfang ist getan. Tritt vor, Irena.«
    Irena machte einige Schritte vorwärts. Vor dem Dämon blieb sie stehen und verneigte sich. Ein ekelerregender Gestank ging von seinem über und über behaarten Körper aus, aber zugleich war sie irgendwie von ihm gebannt. Sie ersehnte seine Berührung, aber er verweigerte sie ihr noch.
    »Bist du gewillt, deinen Gott zu verleugnen?« fragte er mit dröhnender, weithin hallenden Stimme.
    Sie nickte.
    »Sprich!« schrie der Dämon, der Teufel aus den Tiefen der Hölle.
    »Ja, ich will es«, sagte Irena.
    »Bist du gewillt, Böses zu tun und Seelen zu verderben?«
    »Ja… Herr.«
    »Bist du gewillt, den Teufel als deinen obersten Herrn anzuerkennen?«
    »Ja, Herr«, wiederholte sie.
    »Bist du gewillt, dem Teufel Menschenopfer zu bringen?«
    »Ja, Herr…«
    »Bist du gewillt, deinen Namen aus dem Weißen Buch des Lebens zu streichen und in das Schwarze Buch des Todes zu schreiben?«
    »Ja, Herr.«
    Der Teufel lachte dröhnend. »So zeige uns denn, ob du deine Aufnahmeprüfung bestehst. Zeige uns, ob der Mann, den du haßt, in diesem Moment stirbt.«
    »Ja, Herr«, keuchte Irena Vahlberg. Sie lenkte ihren Geist, ihr inneres Auge, zur Talsperre. Sie wußte, daß in diesem Augenblick der letzte Tropfen fiel. Daß die kleine Papierfigur nun vollständig vom Wasser bedeckt war. Und sie ließ den Teufel und alle im Kreis der Hexen durch ihr inneres Auge sehen.
    Und sie alle sahen, was Erwin Hoffach in diesem Moment tat, um zu sterben.
    ***
    Der See lockte.
    Erwin Hoffach war bis zur Seemitte gegangen. Jetzt stand er auf der Brücke und sah nach unten, wo das Wasser im Sternenlicht glitzerte. Ein kalter Wind ging über die Talsperre und ließ Hoffach frösteln.
    Befand sich die Glocke, die er hörte, dort unten unter Wasser? Er mußte es wissen. Alles andere war unwichtig, selbst sein Leben.
    Was brachte ihm dieses Leben denn schon?
    Er kletterte auf das Geländer und balancierte sich aus. Sekundenlang stand er da. Noch zögerte er. Aber der Lockruf des Wassers war unglaublich stark.
    Der letzte Tropfen fiel.
    Erwin Hoffach ließ sich nach vorn kippen. Da unten war das Wasser.
    Da unten war der Wind, der seinen Körper an einem Brückenpfeiler zerschmettern würde, noch ehe er das Wasser berührte.
    Hoffach fiel.
    Fäuste wie Stahlklammern schlossen sich um seine linke Wade, sein rechtes Fußgelenk und hielten ihn fest. Sein Fall wurde jäh gebremst. Er schlug gegen die Brückenkante. Glühender Schmerz durchraste ihn, als Rippen brachen. Für wenige Sekunden verlor er die Besinnung.
    Als er wieder zu sich kam, zogen sie ihn gerade wieder über das Geländer zurück. Zwei Männer. Er erkannte sie. Der alte Eisenfresser Möbius und dieser Zamorra, in dessen Augen ein unlöschbares, Feuer zu brennen schien. Hoffach hatte nicht bemerkt, wie der schnelle BMW hinter ihm seine Notbremsung durchgeführt hatte. Hoffach registrierte denWagen auch jetzt kaum. Er schlug mit matten Bewegungen um sich. »Laßt mich«, keuchte er. »Ich muß… ich muß hinab… muß nachsehen…«
    »Du stehst unter einem Hexenbann, Hoffach«, schrie Zamorra ihn an.
    »Wach auf, Mensch!«
    Hoffachs Brustkorb schmerzte. Er wußte nicht, daß er drei Rippen angebrochen hatte. Er richtete sich wieder auf, schlug nach Zamorra und Möbius und wollte sich erneut über das Geländer stürzen. Schweiß perlte

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