Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
müssen eine günstige Gelegenheit abwarten, um sie in Antwerpen unterzubringen.«
    Er zog ein goldenes Etui hervor, suchte geziert eine Zigarette aus und zündete sie an. Johnny beobachtete ihn gespannt.
    »Wenn die Wahrheit über die Perlen herauskommen sollte ... Ich meine - Sie sind sich doch im klaren, daß auch für Sie Zuchthaus in Aussicht steht?«
    Messer stieß einen Rauchring in die Luft.
    »Ich bin mir vollständig im klaren, daß für Sie, mein lieber Freund, Zuchthaus in Aussicht stünde. Mich mit in die Sache hineinzuziehen, dürfte dagegen ziemlich schwer sein. Wenn Sie den Räuberbaron spielen wollen - so ist dies Ihr Vergnügen, es wird auch Ihr Leichenbegängnis sein. Ich kannte Ihren Vater, ich kenne Sie von Kindheit an, deshalb nehme ich einiges in Kauf - möglich auch, daß ich Geschmack am Abenteuerlichen finde ...«
    »Blödsinn!« unterbrach ihn Johnny Lenley grob. »Sie kennen jeden Dieb in London und sind ein Hehler.«
    »Gebrauchen Sie dieses Wort nicht!« wies ihn Messer schroff zurecht. »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, sind Sie noch sehr unreif. Habe ich den Diebstahl von Lady Darnleighs Perlen angestiftet? Habe ich Ihnen in den Kopf gesetzt, daß Diebstahl mehr abwirft als Arbeit, daß Ihre Erziehung und die Beziehungen zu den besten Familien Ihnen Gelegenheiten geben, die jedem anderen - Dieb versagt bleiben?«
    Dieses Wort reizte Johnny Lenley genauso wie das Wort ›Hehler‹ den Anwalt.
    »Wir sitzen im gleichen Boot«, lenkte er ein. »Sie könnten mich nicht verraten, ohne sich selbst zu ruinieren. Ich behaupte nicht, daß Sie irgend etwas angestiftet haben, doch haben Sie sich des Falles kräftig angenommen. Passen Sie auf, ich mache eines Tages noch einen reichen Mann aus Ihnen!«
    Messer drehte sich langsam Johnny zu. Bei jeder anderen Gelegenheit hätte er über die gönnerhafte Sprache des jungen Mannes gelacht, jetzt aber ärgerte er sich.
    »Mein lieber Freund«, erwiderte er steif, »Sie sind etwas zu zuversichtlich. Raub, ob nun mit oder ohne Gewalt, ist nicht so einfach, wie Sie es sich vorstellen. Sie glauben, daß Sie ...«
    »Ich bin etwas tüchtiger als Wembury«, unterbrach ihn Johnny selbstzufrieden.
    Maurice Messer unterdrückte ein Lächeln.

5.
    Mary hatte ihren Gast nicht in den Rosengarten, sondern in den Park zu den sonderbaren, verwitterten Steinfiguren geführt. Dort gab es einen kleinen Tisch und eine Marmorbank. Mary setzte sich und bat auch Alan, Platz zu nehmen.
    »Ich möchte Ihnen etwas sagen, Alan«, begann sie. »Ich spreche jetzt zu Alan Wembury, nicht zum Inspektor Wembury -«
    »Aber selbstverständlich ...« Er stockte. Beinahe hätte er sie mit dem Vornamen angesprochen. »Ich habe nicht den Mut, Sie Mary zu nennen, obschon ich mich alt genug dazu fühle!«
    »Tun Sie es doch! ›Miss Mary‹ klingt so schrecklich unnatürlich, und wenn es von Ihnen kommt, wird es geradezu unfreundlich.«
    »Was gibt es also?« fragte er und setzte sich neben sie. Sie zögerte einen Augenblick.
    »Johnny spricht in mancher Beziehung so seltsam«, berichtete sie dann. »Es ist schwierig, Alan, so etwas zu sagen, aber manchmal scheint er den Unterschied zwischen mein und dein vergessen zu haben. Oft denke ich, daß er nur aus Eigensinn so redet, doch dann fühle ich wieder, daß er es wirklich ernst meint. Auch über unseren armen Vater spricht er sehr abfällig. Das kann ich nur schwer verzeihen. Vater war sehr leichtsinnig und verschwenderisch, aber er ist Johnny und mir ein guter Vater gewesen.« Ihre Stimme zitterte ein wenig.
    »Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, daß er in mancher Beziehung seltsam spricht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht das einzige - er hat auch so eigenartige Bekannte. Vorige Woche war ein Mann hier, ich habe ihn nur gesehen, nicht gesprochen. Hackitt hieß er. Kennen Sie ihn?«
    »Hackitt? Sam Hackitt?« fragte Wembury erstaunt. »Aber selbstverständlich, Sam und ich sind alte Bekannte!«
    »Was ist er?«
    »Einbrecher!« antwortete Alan ruhig. »Wahrscheinlich interessierte sich Johnny für ihn und ließ ihn kommen -«
    »Nein, nein, das war es nicht.« Sie biß sich auf die Lippen. »Johnny hat mich angelogen. Er sagte, daß der Mann Handwerker sei und nach Australien fahren wolle. Sind Sie sicher, daß es der gleiche Hackitt ist?«
    Alan gab eine knappe, eindrückliche Beschreibung des Mannes.
    »Das ist er!« Sie nickte. »Alan, glauben Sie, daß Johnny -schlecht ist?«
    »Natürlich nicht!«
    »Aber seine

Weitere Kostenlose Bücher