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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Lenley.«
    »Oh, Sie kennen also Miss Lenley so gut?«
    »Nicht so, Sir«, wehrte Wembury ab, »sie ist mir nur immer eine gute Freundin gewesen. Mein Leben begann in einem Häuschen auf dem Gut der Lenleys. Mein Vater war Obergärtner bei Mr. Lenley, ich kenne die Familie, soweit ich zurückdenken kann.«
    »Nehmen Sie Ihren Urlaub, mein Junge, und gehen Sie, wohin Sie wollen! Wenn Miss Mary so weise wie schön ist -ich habe sie als Kind in Erinnerung -, so wird sie vergessen, daß sie eine Lenley von Lenley Court und Sie ein Wembury aus dem Gärtnerhäuschen sind! In unserem demokratischen Zeitalter ist der Mann, was er selbst ist, nicht, was sein Vater war. Ich hoffe, Sie werden sich nie unterschätzen, Wembury!«

2.
    Als Alan vom Bahnhof her das Dorf erreichte, sah er hinter den hohen Pappeln das Herrenhaus von Lenley Court aufleuchten.
    Der kahlköpfige Wirt des Gasthauses ›Zum Roten Löwen‹ kam ihm, ein Lachen auf dem roten Gesicht, entgegen.
    »Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Alan!« rief er. »Wir haben von Ihrer Beförderung gehört und sind stolz auf Sie. Nächstens werden Sie Polizeipräsident sein! Gehen Sie zum Herrenhaus hinauf, zu Miss Mary?« Der Wirt schüttelte den Kopf. »Dort steht es sehr schlecht. Man sagt, daß von dem ganzen Vermögen nichts übrigbleibt. Für Mr. Johnny mag es noch angehen, er ist ein Mann und müßte sich in der Welt zurechtfinden können - wenn er nur einen besseren Weg eingeschlagen hätte ...«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Alan.
    Der Wirt schien sich plötzlich zu erinnern, daß er mit einem Kriminalbeamten sprach, und wurde zurückhaltender.
    »Nun, man erzählt, daß er zum Teufel geht. Sie wissen ja, wie die Leute reden. Aber etwas Wahres muß doch daran sein. Der junge Mann kann die Armut nicht ertragen.«
    »Warum bleiben sie denn auf Lenley Court, wenn es so schlecht steht? Der Unterhalt muß ja eine Menge kosten. Warum verkauft Johnny nicht?«
    »Verkäufen!« spottete der Wirt. »Es ist bis zum letzten Blättchen auf dem höchsten Baumwipfel mit Hypotheken belastet! Soviel ich gehört habe, bleiben die Lenleys hier, bis ihr Londoner Rechtsanwalt die Erbschaftsangelegenheit geregelt hat, und wollen nächste Woche nach London ziehen.«
    Der Londoner Rechtsanwalt! Das mußte Maurice Messer sein. Alans Stirn legte sich in Falten. Es reizte ihn, den Mann kennenzulernen, über den so viele seltsame Gerüchte umliefen. Man flüsterte sich in Scotland Yard Dinge über Maurice Messer zu, die, wenn sie laut gesagt worden wären, Verleumdungsoder Beleidigungsklagen hätten zur Folge haben können.
    »Wollen Sie mir ein Zimmer reservieren, Mr. Griggs? Der Dienstmann wird mein Gepäck vom Bahnhof bringen. Ich will zuerst zum Herrenhaus hinauf.«
    Als er den breiten, von Eichen beschatteten Fahrweg entlangging, stieß er überall auf Anzeichen der Armut und Verwahrlosung. Auf dem kiesbestreuten Weg wuchs Gras; die wunderschönen Eibenhecken des Tudorgartens waren von ungeübter Hand zurechtgestutzt worden; der Rasen vor dem Haus sah ungepflegt aus. Das Herrenhaus selbst bot einen Anblick allgemeiner Vernachlässigung, der ihn schmerzte. Die Fenster waren schmutzig, viele Scheiben zerbrochen.
    Als er sich dem Haus näherte, sah er Mary durch den Säulengang gehen. Sie erkannte ihn und kam rasch auf ihn zu.
    »Alan!«
    Er faßte nach ihren Händen und blickte in Marys bleiches Gesicht. Zwölf Monate hatte er sie nicht gesehen! Ihre zarte Schönheit rührte ihn.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen, Alan!« rief sie, und ihre melancholischen Augen leuchteten auf. »Sie bringen Neuigkeiten! Wir haben es schon in der Morgenzeitung gelesen - Sie müssen jetzt alles ganz genau erzählen!«
    »Es gibt nicht viel zu erzählen, und so welterschütternd ist meine Beförderung auch nicht. Zudem sind bessere Männer übergangen worden; ich weiß nicht, soll ich mich freuen oder nicht?«
    »Unsinn!« widersprach sie. »Sie sind befördert worden, weil Sie es verdient haben.«
    Sie ergriff seinen Arm, wie sie es in Kindertagen getan hatte, als er noch der schüchterne Knabe, der Sohn des Gärtners und ihr Spielgefährte gewesen war, der ihren Drachen steigen ließ und ihr den Ball zuwarf, wenn sie den viel zu großen Kricketschläger schwang.
    Beunruhigt stellte sie fest, daß Alan mit prüfenden Blicken das Haus betrachtete.
    »Armer alter Lenley Court!« sagte sie ernst. »Haben Sie es schon gehört, Alan? Nächste Woche verlassen wir unser Haus.« Sie seufzte. »Man darf nicht

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