0341 - Jagd nach dem Amulett
langen Haar, das die Blässe ihres schmalen Gesichtes stärker hervorhob und bis auf die kleinen Brüste herabwallte. In der Hand hielt sie einen schwarzen Dolch mit siebenfach gezackter Klinge; im Griff stück funkelte ein riesiger Diamant und reflektierte das Licht unzähliger schwarzer Kerzen, die den Raum in einen bizarren, flackernden Wechsel von Licht und Schatten hüllten.
Auf dem Altar lag ein blutjunges, blondes Mädchen, mit stählernen Spangen gefesselt und in Trance versetzt.
DeMorena, der Hexer, wollte alles, und er war bereit, dafür auch alles zu geben. Das jungfräuliche Blut mußte den Höllenherrscher zwingen.
Lauter wurde sein Murmeln, mit dem er die Beschwörungsformeln zitierte. Schon fühlte er das Vibrieren der Luft, die seltsamen Schwingungen. Aber er fühlte auch, daß das Tor zur Hölle sich nicht öffnen wollte. Noch nicht. Da gab es einen starken Widerstand. Aber Brian deMorena kannte keine Ungeduld. Er wußte, daß er es schaffen würde. Doch erst mußte der Kontakt geschlossen werden.
Er wollte Macht.
Um jeden Preis. Und er wollte die stärkste aller Kräfte für sich.
Er mußte den Dämon zwingen, und in einer lange geübten Geste hob er die Hand, ohne seine Konzentration dabei zu vernachlässigen.
Die Frau mit dem Opferdolch wußte, was sie zu tun hatte.
Jetzt.
***
Tandy Cant beugte sich über Bill Fleming. Leicht legte sie die Hand auf seine Stirn. Kraft strömte von ihr in seinen Körper über, holte ihn wieder ins Bewußtsein zurück. Zugleich floß ein leichter Strom der Erinnerung in sie über, und sie sah die Vision, die Bill erlebt hatte.
Das Amulett…
Unwilkürlich zuckte Tandy Cant zusammen. Das Amulett wies auf Zamora hin. Aber irgendwie fühlte sie, daß da etwas nicht stimmte, daß es nicht Zamorras Amulett sein konnte. Bill hatte es nicht geschafft, zwischen verschiedenen Bildern zu unterscheiden. Tandy Cant mit ihren dämonischen Kräften dagegen vermochte tiefer zu schauen als Bill Fleming. Und sie begriff, daß der Prydo, der Fleming ein Bild der Zukunft gezeigt hatte, zwei Bilder miteinander vermengt hatte, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten. Warum das so war, konnte auch Tandy Cant nicht sagen.
Bill wischte sich über die schweißnasse Stirn. Seine Augen flackerten. »Tandy, ich…«
»Ich habe mitbekommen, was du gesehen hast«, erwiderte sie. »Du brauchst jetzt Ruhe. Du mußt dich von dem Schock erholen. Vielleicht solltest du bei deinen Versuchen etwas kürzer treten.« Sie küßte ihn, und ein Glutstrom durchrann den blonden Historiker.
»Ich muß endlich herausfinden, wie ich dieses verflixte Ding optimal einsetzen kann«, sagte er. »Kürzlich glaubte ich schon, es im Griff zu haben. Und was geschah? Ein Zeitparadoxon… und genau das möchte ich in Zukunft vermeiden. Ich will den Prydo richtig einsetzen können, ohne daß es zu unliebsamen Zwischenfällen kommt.«
»Das Zeitparadoxon war nicht deine Schuld.«
»Das ist mir egal. Ich will auch Fremdeinflüsse ausschalten können. Hölle und Teufel, das Ding kann eine ultimative Superwaffe sein! Aber wenn mir ständig irgend etwas oder jemand dazwischenpfuschen kann, kann ich es nicht riskieren, diese Superwaffe einzusetzen!«
»Ruhe dich erst einmal aus«, forderte Tandy. »Du hast die ganze Nacht über experimentiert… es wird bald hell. Versuche, bis zum Mittag zu schlafen. Ich kümmere mich derweil um die Geschäfte.«
Bill seufzte. Er fühlte sich von seinem Experiment, einen Blick in die Zukunft zu werfen, erschöpft und ausgelaugt. Er war müde.
»Okay, vielleicht hast- du recht«, sagte er. »Ich lege mich ein wenig hin.«
Er verließ den Raum, den er für magische Experimente eingerichtet hatte. Tandy begleitete ihn ins Bad und ins Schlafzimmer und wartete, bis er die Augen geschlossen hatte. Als sie sicher war, daß er schlief, kehrte sie in den Magieraum zurück.
Sie nahm Verbindung mit ihrem Herrn auf.
Er mußte von dem Amulett erfahren…
***
Die vier schnellen Jäger schwenkten auf Begleitkurs ein. Die Leitstelle der Air Base hatte die Ausnahmegenehmigung erteilt, ebenfalls auf Überschallgeschwindigkeit zu gehen und sich dem Flug des unbekannten Objektes anzupassen, um es zur Identifizierung und gegebenenfalls zur Landung zu zwingen, falls eine Verletzung des amerikanischen Hoheitsgebietes durch ein nichtamerikanisches Flugzeug vorlag.
Kurz vor Phoenix erreichten sie es. Im Verbandsflug fächerten sie auseinander und rückten auf. Von vier Seiten kamen sie
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