0341 - Jagd nach dem Amulett
gar nicht dunkel werden.
»He, Susan, verstehst du das?« stieß er hervor.
Susan Craybird schüttelte verwirrt den Kopf.
Eine eigenartige Dämmersphäre hüllte sie beide ein. Wie eine riesige orangerote Scheibe hing die Sonne am Himmel.
»Werden wir blind? Ist die Trübung darauf zurückzuführen? Greift uns jemand mit Magie an?« keuchte deMorena erschrocken. In der Tat war es, als würde er durch eine fast schwarze Sonnenbrille schauen.
Plötzlich war der Unheimliche da.
Wie aus dem Boden gewachsen erschien er vor den beiden Menschen. Trotz der Lichttrübung war er klar und deutlich zu sehen, gerade so, als leuchte er von innen heraus. Eine häßliche, dürre Gestalt, mit seltsam leeren Augen, mit riesigen Zähnen in einem weit aufklaffenden Maul. Aus dem Schädel ragten lange, spitze Teufelshörner hervor.
Dröhnendes Lachen ertönte.
»Der Teufel«, keuchte Susan Craybird.
Wieder lachte der Unheimliche.
»Ich sehe, Brian deMorena, du Vorwitziger, daß du bereit bist, deinen Teil des Vertrages zu erfüllen!« brüllte der Gehörnte. »Du bringst mir das Amulett, das ich begehre. Gib es mir.«
Er streckte die Hand aus.
DeMorena hatte seine Fassung wiedergefunden.
»Mal langsam, namenloser Bündnispartner«, sagte er rauh. »Du hattest versprochen, mich zum Herrscher einer Welt zu machen. Erinnerst du dich?«
Der Gehörnte lachte. »Und ob, Sterblicher! Wisse, daß ich meine Versprechungen zu halten pflege. Nun gib mir das Amulett!«
»Erst, wenn ich wirklich weiß, daß du es ehrlich meinst«, versuchte deMorena zu pokern. »Du wirst…«
Der Gehörnte schnipste mit dem Finger.
Aus dem Nichts heraus entstand eine gewaltige grüngeschuppte Echse, ähnlich den Echsen auf den Galapagos-Inseln, aber mit furchterregenden langen Zähnen im Maul. Ehe deMorena sich’s versah, sprang das Ungeheuer ihn an, schleuderte ihn zu Boden und begrub ihn förmlich unter seinem massigen Körper. Das Maul schnappte zu und erwischte das Amulett.
DeMorena schrie auf. Ein rasender Schmerz jagte durch seinen Arm, als das schuppige Echsenungeheuer rückwärts watschelte, ihn freigab und das Amulett dem Gehörnten in die Hand spuckte. Zwei von deMorenas Fingern waren noch mit dabei.
Fassungslos starrte der Hexer auf seine verstümmelte Hand.
»Was, zum Teufel…«
Der Gehörnte lachte spöttisch.
»Ich danke dir, mein Freund, für deinen Teil der Abmachung. Nun bin ich dran. Nun mache ich dich zum Herrscher einer ganzen Welt.«
Er wob einige blitzschnelle Zeichen in die Luft. Flammen und Funken sprühten auf. Ein rasender Feuerwirbel griff nach den beiden Menschen, streifte Susan Craybid und schleuderte sie davon. Dann erfaßte der Wirbel den Hexer und entführte ihn von dieser Welt.
Zusammen mit Lucifuge Rofocale erschien er aus dem Nichts heraus in einer anderen Welt.
Roter Sand überall.
Brian deMorena schnappte nach Luft. Sie war viel zu dünn, um wirklich atmen zu können. Und es war eisig kalt.
»Was… soll… das… ?« keuchte er.
Lucifuge Rofocale lachte höhnisch. »Ich versprach, dich zum Herrscher einer Welt zu machen, und ich halte mein Versprechen. Ich sagte dir nur nicht, um welche Welt es sich handelt. Jetzt sage ich es dir. Ihr nennt diesen Planeten Mars. Verwalte dein Reich gut… es gehört restlos dir…«
Und lachend fuhr Lucifuge Rofocale in die Tiefen der Schwefelklüfte zurück, in die Hölle, deren Regent er war. Er hatte bekommen, was er wollte…
Langsam brach Brian deMorena zusammen. Und als er starb, war ein Dämon an seiner Seite, der seine schwarze Seele in die Tiefen der Hölle zerrte.
***
Gut fünfzig Jahre später wunderten sich die Astronauten einer der ersten bemannten Marsexpeditionen, als sie mitten in der Sandwüste das Skelett eines Menschen entdeckten. Es gab absolut keine vernünftige Erklärung dafür, wie dieses nicht mit einem Raumanzug oder einer Astronautenkombination, sondern mit normaler Straßenkleidung bekleidete Skelett hierher gekommen war.
Es war eines der Rätsel, die niemals gelöst werden würden.
***
»Was ist das für ein dunkles Feld, dort vorn?« keuchte Zamorra. Genau da, wo er das Amulett spürte, flirrte eine düstere Sphäre, die alles Licht zu schlucken schien.
»Soll ich stoppen?« fragte der Hubschrauberpilot.
»Nein! Näher heran! Ich muß wissen, was da geschieht«, murmelte Zamorra erregt. Das dumpfe Gefühl, zu spät zu kommen, wurde in ihm immer größer. Aber er hatte doch wissen müssen, wer in der Höhle steckte!
Plötzlich
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