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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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Straße hinein. Er war noch keinen Häuserblock weit gekommen, als er den rotgelben Ford am Straßenrand stehen sah: eine viertürige Galaxie 500 Hardtop.
    Harry Easton! schoß es Blaine sofort durch den Kopf, und er blieb wie angewurzelt stehen. Der Wagen des Mannes, der mir meine Lizenz als Privatdetektiv entziehen ließ!
    Er zögerte eine Weile. Dann beschloß er zu versuchen, über die Hinterhöfe so nahe wie möglich an den Tätigkeitsbereich der Mordkommission heranzukommen. Es war dieser Entschluß, der Harry Eastons Schicksal entscheidend veränderte.
    George Baker hatte den Hut auf eines der Fässer gelegt und strich durch sein schwarzgelocktes Haar. Vom East River her wehte eine kühle Brise über den Pier. Steve Dillaggio stand neben ihm und blickte nachdenklich hinüber zu dem gedrungenen Frachter, der tief im Wasser lag.
    »Daß der Schuß unter keinen Umständen vom Schiff kam, wissen wir jetzt«, murmelte er. »Aber das muß nicht heißen, daß der Schütze nicht ein Mann vom Schiff gewesen sein könnte. Er kann noch vor Jerrys und Phils Ankunft hier das Schiff verlassen haben. Nimm an, er gehört ebenfalls zu den Kokainschmugglern, nimm an, er sah, daß Jerry und Phil sich hier auf postierten, um auf Edwards und das Kokain zu warten. Damit Edwards ihn nicht verraten kann, schoß er ihn kurzerhand nieder, als er sah, daß sein Komplice verhaftet wurde. Hältst du das für abwegig?«
    »Dujrchaus nicht«, erwiderte George Baker. »Komm, wir gehen an Bord! Vielleicht finden wir den Komplicen.«
    Die beiden G-men setzten sich in Bewegung. Die Mordkommission hatte vor ein paar Minuten die beiden Piers geräumt und die Leiche von Joe Edwards mitgenommen.
    Auf dem Vorderdeck des Frachters stand eine Gruppe von Besatzungsmitgliedern und diskutierte lebhaft. Steve Dillaggio und George Baker’traten hinzu.
    »Hallo«, sagte Baker. »Gibt es auf diesem Schiff einen Kapitän?«
    »Der frühstückt gerade«, erwiderte ein muskulöser Neger. »Was wollen Sie von ihm?«
    »Wir sind G-men«, erwiderte George. »Es handelt sich natürlich um die Ermordung von Edwards. Würden Sie so freundlich sein, uns zum Kapitän zu führen?«
    »Kommen Sie!«
    Es ging einen steilen Niedergang hinab, um eine Ecke und zwei Stufen hinauf. Der Neger klopfte. Ein grunzender Laut ertönte.
    »Zwei G-men, Sir!« rief der Neger . »Möchten mit Ihnen sprechen, Sir!«
    Ein klapperndes Geräusch wurde hinter der Tür laut. Der Neger grinste Steve und George zu und verschwand. In der offenen Tür stand ein Mann unbestimmbaren Alters. Er trug eine dunkelblaue Hose, ein weißes Hemd ohne Krawatte und eine graue Strickweste. Sein Gesicht war von Wind und Wetter gegerbt.
    »Guten Morgen«, sagte der Kapitän mit tiefer Baßstimme. »Kommen Sie herein, Gents!«
    George und Steve traten über die Schwelle. Die Kajüte war verhältnismäßig geräumig. Auf dem Tisch stand eine Kaffeekanne. Der Kapitän hob den Deckel hoch und warf einen Blick hinein.
    »Leider leer. Soll ich neuen kochen lassen?«
    »Danke, das ist nicht nötig«, lehnte Steve ab. »Wir wollen Sie nicht lange aufhalten.«
    Der Kapitän deutete auf zwei Stühle und setzte sich selbst in einen Sessel.
    »Mich kann niemand aufhalten«, brummte der Kapitän. »Weil ich viel zuviel Zeit habe. Durch den Streik liegen wir fest.«
    »Sicher hat man Ihnen mitgeteilt, daß ein Mitglied Ihrer Besatzung erschossen worden ist?« fragte George Baker.
    »Natürlich! Joe Edwards, nicht wahr? Ich verstehe das nicht. Joe war stets ein ruhiger Mann, er suchte nicht einmal Streit, wenn er betrunken war.«
    »Sie könnten also nichts Nachteiliges über Edwards sagen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Welche Route laufen Sie meistens? Oder wechselt das ständig?«
    »In den letzten zwei Jahren sind wir die Route Hongkong, Panamakanal, Osthäfen bis hinauf nach New York gelaufen. Jetzt wollen wir den Lorenzstrom mit dem Kanal zum Gebiet der Großen Seen dazunehmen.«
    George Baker und Steve Dillaggio wechselten einen raschen Blick. Hongkong, das war eine mögliche Erklärung für die Herkunft des Rauschgiftes.
    »Was hat meine Route mit Edwards’ Tod zu tun?« fragte der Kapitän mißtrauisch.
    Baker zuckte die Achseln: »Wußten Sie, daß Edwards ein Mädchen hatte?« Der Kapitän schmunzelte: »Auf so einem kleinen Frachter wie meinem entgeht dem Kapitän nichts, wenn er die Augen aufhält. Edwards bekam Post, ich habe die Post immer selber aussortiert, also mußte ich es wohl wissen.«
    »Schrieb er oft an

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