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0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht daran, ihre Rache zu verlangen, so fatal die Lage auch geworden war. Sie sprang vorwärts, als die Rothaarige in ihrem Tanz ihr gerade wieder sekundenlang den Rücken zuwandte. Mit der Silberscheibe in ihrer Hand schlug sie zu. Abrupt brach die Rote zusammen.
    »Also können auch Unsterbliche sterben«, murmelte Bess Saunders. »Welche Ironie… ich bin eine Hexe und töte mit meinen Händen, statt mit meiner Macht…«
    Da ging eine jähe Veränderung mit der Rothaarigen vor. Sie begann sich aufzulösen. Ein schwaches Glühen hüllte ihren Körper ein und verblaßte wieder. Augenblicke lang war da nur die ausgewölbte Kleidung zu sehen, dann fiel diese haltlos in sich zusammen, weil der darin steckende Körper verschwunden war.
    Irgendwo lag der blau funkelnde Kristall, der immer noch flammte und loderte, sich nur sehr langsam beruhigte. Bess wagte ihn nicht zu berühren. Sie wollte die silberne Scheibe aufheben.
    Aber die löste sich vor ihrer zugreifenden Hand auf, verschwand einfach…
    Aufstöhnend wankte Bess Saunders durch die Grabreihen davon. Irgendwohin, ohne Ziel. Sie wollte mit sich allein sein, wollte Ruhe finden und sich von diesem Wahnsinn erholen. Und die rasenden Kopfschmerzen wurden immer schlimmer und ließen sie alles nur noch verschleiert sehen. So erkannte sie die Gestalt, die vor ihr aufragte, erst, als es zu spät war…
    ***
    »Es funktioniert wieder«, stellte Zamorra überrascht fest. Ungläubig staunend drehte er die Silberscheibe zwischen den Händen hin und her. Probeweise versuchte er eines der erhaben geformten Schriftzeichen zu verschieben. Es gelang! Das Amulett gehorchte wieder seinem Willen!
    Tief atmete er durch. Er achtete nicht auf die anderen Menschen, die sich für das seltsame Auftauchen der silbernen Scheibe brennend interessierten.
    Er war zwar geschwächt und erschöpft, aber er sammelte alle noch verfügbaren Kräfte. Er konzentrierte sich darauf, den Weg des Amuletts zurückzuverfolgen. Und er hoffte, daß er nicht wieder ins Leere stoßen würde, nicht wieder an einen Ort, der von dem gejagten Wild bereits wieder verlassen worden war.
    Gebannt sah Nicole zu. Sie berührte Zamorras Schultern, versuchte etwas von ihrer Kraft zu ihm überfließen zu lassen.
    »Der Friedhof«, murmelte er plötzlich. »Wir müssen zum Friedhof. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig…«
    Nicole sah ihn aus großen Augen an. »Was hast du gesehen?«
    »Die Hexe«, keuchte Zamorra. »Sie muß mir verraten, welchen Zauber sie über Ted gesprochen hat! Sie darf nicht vorher sterben, wir…«
    Er stürmte aus dem Pub, schob Menschen einfach zur Seite, die nicht schnell genug Platz machten. Nicole folgte ihm, sprang draußen in den noch bereitstehenden Wagen. Sie fuhr an, drehte sich fast auf der Stelle, als Nicole an Lenkrad und Handbremse riß und das Fahrzeug brutal herumschwenkte. Die Reifen kreischten, Staub wurde aufgewirbelt. Dann jagte der Wagen zurück in Richtung Friedhof.
    Eine endlos lange Meile…
    ***
    In Höllen-Tiefen registrierte Magnus Friedensreich Eysenbeiß, was geschah.
    Seit er auf dem Thron des Lucifuge Rofocale saß, brauchte er den Spiegel des Vassago nicht mehr, wenn er Geschehnisse irgendwo auf der Welt beobachten wollte. Es war, als wären seine Fähigkeiten gewaltig aufgestockt worden. So hatte er einen Teil des Weges verfolgt, den die Rothaarige ging.
    So registrierte er, daß die EWIGE sich mit der Hexe einließ, wie es vorgesehen war. Aber je widerspenstiger jene Hexe, die Todessprecherin, sich gab, um so unwilliger nahm Eysenbeiß es auf.
    Ur-Instinkte erwachten wieder in ihm. In ihm, dem Hexenjäger! Einst war er Inquisitor gewesen, der selbst Magie praktizierte als Großer der »Sekte der Jenseitsmörder« - und der gleichzeitig als Inquisitor Hexen verfolgen, foltern und töten ließ! Das war seine beste Tarnung gewesen, bis Leonardo deMontagne ihn zu sich holte. Leonardo, der jetzt nur Fürst der Finsternis war und damit rangmäßig unter Eysenbeiß stand…
    Das Maß war voll, als der Herr der Hölle sah, wie die Hexe die EWIGE tötete. Ausgerechnet jene Dienerin, die Eysenbeiß erst umständlich von sich abhängig gemacht hatte, mit der er noch viel vorhatte!
    Eysenbeiß folgte seinem Trieb. Er verließ die Hölle, um die Hexe zu bestrafen.
    Hexen müssen brennen.
    Übergangslos erschien er wie aus dem Boden gewachsen vor ihr…
    ***
    Nicole stoppte den Wagen vor dem schmiedeeisernen Tor des Friedhofes. Sie

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