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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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suchen ihn. Es bleibt uns gar keine andere Wahl.«
    »Das sehe ich nicht ganz ein«, meinte Collins stur.
    »Was wollen Sie denn tun, Henry?« fragte Coco spöttisch. »Wollen Sie darauf warten, bis er Sie tötet?«
    »Das nicht«, sagte der Agent, »aber wir können doch nichts gegen ihn unternehmen. Das sagten Sie doch selbst, oder?«
    »Unsere Möglichkeiten sind beschränkt, das stimmt«, meinte das Mädchen und setzte sich aufs Bett. »Ich habe aber keine Lust, darauf zu warten, bis der Dämon etwas unternimmt. Ich will mich meiner Haut so gut es geht wehren. Und vielleicht findet sich doch noch eine Möglichkeit, den Dämon auszuschalten.«
    Collins sah sie skeptisch an.
    »Es bleibt uns wohl keine andere Wahl«, sagte er und versteckte Chapman unter seinem Mantel.
    Sie gingen in die Empfangshalle, und Coco zahlte die Rechnung. Auch in der Halle spürte Coco die Ausstrahlung des Dämons. Draußen war es noch dunkel. Collins fuhr los.
    »Wir fahren jetzt nach Grayville«, sagte Coco, »und sehen uns dort etwas um. Ein ausgiebiges Frühstück wäre wohl keine schlechte Idee. Sie müssen aber leider im Wagen bleiben, Don. Wir bringen Ihnen etwas mit.«
    Chapman nickte. Ihm war alles recht. Er war genügsam geworden in den vergangenen Wochen. Langsam wurde es hell. Kein Auto kam ihnen entgegen. Links und rechts von der Straße lagen Felder. Weit im Hintergrund erkannte man einen kleinen bewaldeten Hügel, der schneebedeckt war. Krähen flogen vor ihnen her.
    Collins fuhr rascher, und die ersten Häuser tauchten auf. Bei Tageslicht wirkte der ganze Ort trostlos. Die Häuser sahen alt und verwahrlost aus. Man hatte den Eindruck, als wäre das Dorf unbewohnt. Eine Geisterstadt.
    Sie erreichten den Marktplatz, und Collins hielt an. Das Dorf schlief noch, obwohl es fast acht Uhr war. Ein schottischer Schäferhund trottete über den Platz, schnupperte an ihrem Auto und ging weiter.
    »Das Dorf kommt mir sehr seltsam vor«, sagte Collins. »Um diese Zeit herrscht doch überall schon Betrieb. Da ist etwas faul.«
    Coco schloß sich seiner Ansicht an. Die wenigen Bewohner, denen sie gestern begegnet waren, hatten sich sehr abweisend und merkwürdig verhalten. Ob da der Dämon seine Hand mit im Spiel hatte?
    »Warten wir noch«, fragte Collins, »oder machen wir uns gleich auf die Suche nach dem Dämon?« Bevor Coco noch antworten konnte, meldete sich Dorian Hunter. Er erzählte die Ereignisse der vergangenen Nacht, und das Unbehagen im Wagen wurde größer. Coco knabberte nervös an ihren Lippen herum.
    »Was hältst du von dem allen, Coco?« fragte Dorian abschließend.
    Das schwarzhaarige Mädchen zögerte mit einer Antwort.
    »Der Schattendämon kann jederzeit – zuschlagen«, sagte sie stockend. »Und wir haben kein Mittel gegen ihn.
    Unsere ganze Hoffnung ist Phillip.«
    »Kennst du keinerlei Möglichkeit, wie wir uns schützen können?« fragte Dorian ängstlich.
    »Nein«, sagte Coco. »Ich weiß keine. Der Schattendämon kennt uns. Er kann uns jederzeit erreichen. Egal, wo wir uns verstecken, er kann zu uns. Er kann seinen Körper in einen Schatten verwandeln und sich blitzschnell vorwärtsbewegen; hundert Kilometer kann er in wenigen Minuten zurücklegen.«
    »Dann verstehe ich aber nicht, wieso er gestern mit einem Wagen fuhr?« fragte Dorian.
    »Das kann ich mir auch nicht erklären. Wahrscheinlich hatte er den Wagen genommen, weil sich Lady Hurst und der andere weibliche Vampir in seiner Gesellschaft befanden.«
    »Das wird es wohl sein«, meinte Dorian. »Ich gehe mit Phillip um zehn Uhr ins Wachsfigurenkabinett. Hoffentlich leben wir bis dahin noch.«
    Coco gab keine Antwort, sondern unterbrach die Verbindung.
    Collins starrte sie ängstlich an. Chapman hatte die Augen geschlossen. Die Drohung hing wie eine dunkle Wolke über ihnen. Jeden Moment konnte der Dämon zuschlagen, und sie konnten sich nicht wehren.
    Von einer Sekunde zur anderen veränderte sich dann plötzlich das Bild im Dorf. Leute kamen aus den Häusern, und einige Geschäfte wurden geöffnet. Jetzt herrschte ein ganz normales Treiben. Nur eines war seltsam, fand Coco: die Leute wirkten wie Puppen. Sie verrichteten ihre Arbeit, doch sie sprachen nicht miteinander. Sie gingen aneinander vorbei, grüßten sich nicht, beachteten einander nicht. Das war in einer Großstadt wie London ein normaler Zustand, doch in einem Dorf von fünfhundert Einwohnern war das nicht üblich. Da kannten sich die meisten Menschen von Kindheit an und waren miteinander

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