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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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sich auf ihren Hals und suchten die Schlagader.
    Plötzlich rauschte es leise in der Luft. Die Vampirschatten ließen von ihrem Körper ab, krümmten sich, fielen zu Boden und bildeten ein wüstes Knäuel zuckender Glieder. Sie brüllten. Ihre Körper wanden sich wie Schlangen auf dem Boden, bäumten sich auf, wurden durchsichtig – und dann verflüchtigten sie sich.
    Coco konnte sich wieder bewegen. Sie stand schwankend auf. Ihr Körper blutete aus unzähligen Wunden, die ihr die Vampirschatten beigebracht hatten.
    Chapman war ebenfalls aus seiner Erstarrung erwacht.
    Kopfschüttelnd sah Coco die Kleidungsstücke an, die auf dem Boden der Wirtsstube lagen. Die Schattenwesen waren spurlos verschwunden.
    »Der Dämon ist tot«, sagte Coco.
    Chapman nickte.
    Das Mädchen griff nach ihrem Kleid und schlüpfte hinein. Der Wirt bewegte sich. Er preßte die Hände vor die Augen, stöhnte und sah Coco an. Langsam schüttelte er den Kopf und kam auf sie zu. Verwundert starrte er auf die auf dem Boden liegenden Kleider.
    »Wer sind Sie?« fragte er erstaunt. »Ich fühle mich so seltsam, als wäre ich eben aus einem unendlich langen Schlaf erwacht. Ich kann mich an nichts erinnern.«
    Er sah sich im Lokal um. Aus der Küche kam eine kleine dicke Frau.
    Coco hatte keine Zeit für Erklärungen. Sie hob Chapman hoch, packte ihre Handtasche und lief aus dem Lokal. Den toten Collins konnte sie nicht mitnehmen. Rasch glitt sie hinters Steuer des Wagens. Chapman setzte sie auf den Beifahrersitz.
    Aus allen Häusern kamen Menschen, die aufgeregt durcheinander redeten. Coco konnte sich gut ihre Bestürzung vorstellen. Sie hatten alle ihr Gedächtnis verloren, und es war nicht sicher, ob sie es je zurückbekommen würden.
    Sie startete und fuhr los. Einige Bewohner wollten ihr den Weg verstellen, doch sie raste rücksichtslos weiter, und die Männer sprangen zur Seite.
    Es war nicht ihre Aufgabe, die Bewohner des Dorfes Grayville über die Ereignisse aufzuklären, und sie war sicher, daß sie auch nicht verstanden worden wäre.
    »Dorian und Phillip schafften es«, sagte Coco. »Der Dämon ist tot, und der Schrecken ist vorbei.« Die Flammen griffen nach Dorian. Er war halbblind, und Phillips Körper lag schwer in seinen Armen. Doch plötzlich wichen die Flammen zurück. Sie ließen einen schmalen Gang frei, durch den Dorian laufen konnte. Hinter ihm schlossen sich die Flammen wieder. Phillip hatte mit seinen unglaublichen Fähigkeiten wieder eingegriffen.
    Dorian rannte in den kleinen Garten, setzte Phillip ab und wandte sich zum Haus um. Es stand völlig in Flammen.
    In letzter Sekunde hatten sie es doch noch geschafft. Dorian war sich klar darüber, daß er ohne die Hilfe des Hermaphroditen jetzt tot sein würde. Aber Phillip hatte ihm erst helfen können, als er den Namen des Dämons ausgesprochen hatte.
    Er war in seiner Aufgabe einen Schritt weitergekommen. Wieder war einer seiner Brüder tot.
    Dorian griff nach Phillips Hand und zog den Jungen mit. Im Nebenhaus stand eine Tür offen, und einige Feuerwehrleute kamen in den Garten.
    Der Dämonen-Killer warf dem Haus noch einen Blick zu. Gerade krachte der Dachstuhl zusammen, und ein Funkenregen überschüttete ihn.
    Sam Pattison kam auf ihn zu.
    »Der Dämon und Madame Picard sind tot«, murmelte Dorian schwach. »Und alle Wachsfiguren verbrannten.«
     

     

»Erzählen Sie, bitte!« bat Sam.
    »Später«, sagte Dorian.
    Sie saßen in der Halle der Villa in der Baring Road. Coco hatte die Bißwunden verarztet, und Dorian hatte sich geduscht.
    »Ich kann es noch immer nicht glauben, daß wir mit dem Leben davongekommen sind«, sagte Dorian und schüttelte den Kopf.
    »Es ist wie ein Wunder«, bestätigte Coco und sah Phillip an, der auf der Couch saß, den Boden anstarrte und seine Lippen bewegte. »Es ist ewig schade, daß Phillip so selten normal reagiert. Er muß über unglaubliche Fähigkeiten verfügen. Ohne seine Hilfe wären wir jetzt alle entweder tot oder willenlose Sklaven des Dämons.«
    Dorian nickte. »Elmer Landrop war bis jetzt der stärkste Gegner, mit dem wir es zu tun hatten. Wir sind noch immer zu schwach. Und drei unserer Leute starben.«
    Sie schwiegen, und jeder hing seinen Gedanken nach.
    »Landrop war eine Bestie«, sagte Coco schließlich. »Ein wahrer Teufel. Es bereitete ihm Spaß, mit seinen Opfern zu spielen, so wie zum Beispiel mit Miriam Corbey. Das Mädchen muß Entsetzliches durchgemacht haben, bevor sie starb. Und wenn ich daran denke, daß ich

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