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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte er. »Oder verdursten. Das ist doch widerlich. Kein Wasser…«
    »Noch geht es uns gut«, unterbrach ich ihn und bekam einen Moment später meine Worte als Lüge präsentiert, denn die Gefahr an der Außenwand des Turms hatte sich in die Höhe geschoben.
    Es war eines dieser Monster. Sein schmaler Kopf erschien plötzlich hinter mir im Ausschnitt des Fensters, und bevor ich die Warnschreie der anderen noch richtig verstanden hatte, war das Monstrum schon da.
    Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Wie ein dehnbarer, dünner Gummischlauch hatte sich der Körper einer Schlange um meine Kehle geschnürt, nicht nur zugedrückt, sondern mich auch nach hinten auf das offene Fenster zugerissen, so daß ich ins Stolpern kam.
    Mit der rechten Hand faßte ich zurück, um mich abzustützen. Das gelang mir nicht, denn ich griff schon ins Leere und spürte gleichzeitig unter meinem Rücken die harte Kante der Fensterbrüstung.
    Der weitere Ruck riß mir die Beine vom Boden weg, so daß ich in der Luft schwebte.
    Erst jetzt reagierten meine Partner. Leona, die in dieser Welt schon ihre Erfahrungen besaß, fuhr Ali mit scharfer Stimme an.
    »Halte seine Beine!«
    Der Junge verstand. Er wuchtete seinen Körper vor und hätte beinahe noch meine Schuhspitzen gegen sein Kinn bekommen, weil der nächste Ruck mich schon nach außen riß und ich in höchste Lebensgefahr geriet, an der Mauer entlang zu Boden zu stürzen.
    Ali schaffte es noch soeben. Er umklammerte meine Fußknöchel und drückte auch dagegen, so daß ich wieder in eine waagerechte Lage kam. Für einen Moment ging es mir besser. Doch etwas war schlimm. Der Mangel an Luft.
    Dieser widerliche Schlangenarm kam mir wie ein Band vor, das sich immer enger zog. Ich hatte den Mund aufgerissen, aber ich schaffte es nicht, den so lebensnotwendigen Sauerstoff zu bekommen, die Kraft des Monsters war einfach zu stark.
    Ali hielt mich fest. Er half mir damit schon viel, aber er befreite mich nicht. Das versuchte Leona. Sie war sehr geschickt. Das Leben in dieser Welt hatte sie geprägt. Schattengleich huschte sie an mir vorbei und kletterte auf die Fensterbrüstung.
    Da ich auf dem Rücken lag, konnte ich in ihr Gesicht schauen.
    Leona benötigte beide Hände, um sich abzustützen. Deshalb hielt sie das Messer zwischen den Zähnen und wirkte in diesem Augenblick wie eine Südseepiratin.
    Als sie auf der Brüstung stand, fiel sie förmlich zusammen, ging in die Hocke, hielt sich mit der linken Hand an der Fensterkante fest und nahm das Messer in die rechte.
    Diesen Arm streckte sie aus. Und sie schaffte es. Mit zwei Schnitten trennte die Dolchklinge dicht hinter meinem Kopf den Körper der Schlange durch. Wie eine zuckende Peitschenschnur fiel der Rest in die Tiefe, während ich vom hinteren Druck befreit war, nach vorn kippte und wieder in den Turm fiel. Ich lag kaum, als ich schon Alis Finger an meinem Hals spürte und er mir den anderen Rest abnahm. Leonas stützende Hände in meinem Rücken sorgten mit dafür, daß ich mich hinsetzen und durchatmen konnte. Doch sprechen konnte ich nicht. Ich hatte das Gefühl, Reißnägel im Hals zu haben. Nur krächzende Laute drangen aus meinem Mund, aber ich war froh, wieder Luft holen zu können, auch wenn sie nicht gerade frisch schmeckte.
    »Geht’s wieder?« fragte Leona.
    »Fast.«
    Das Wort verstand auch Ali. Er grinste und schaute dann aus dem Fenster.
    »Da sind Vögel«, sagte er.
    Leona sah nach. Auch ich stemmte mich hoch und erkannte die aasfressenden Geier. Sie kreisten um den Turm, denn sie warteten auf uns.
    »Den Gefallen werden wir ihnen nicht tun!« keuchte ich. »Solange noch ein Funke Leben in mir steckt, schieß ich sie zusammen.«
    »Ich auch!« erklärte Ali.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, schlug Leona vor. »Hatten wir nicht von einem Zentrum gesprochen?«
    »Stimmt.«
    »Dann suchen wir es.«
    Ich war nicht so optimistisch. Dieser verdammte Turm bestand aus einem wahren Ganglabyrinth, und dies bemerkten wir sehr schnell. Den Gang, den wir gekommen waren, konnten wir nicht zurück. Dafür drehten wir uns in eine der Nischen und stellten fest, daß diese an ihrem Ende eine schmale Öffnung besaß, durch die wir uns schieben konnten.
    Leona und Ali schafften es leicht. Ich hatte einige Schwierigkeiten, doch als wir den schmalen Gang betraten, hatten wir das Gefühl, uns innerhalb einer Zweitwelt in dieser für uns noch fremden zu befinden.
    Vielleicht war es das Zentrum, vielleicht auch nicht. Jedenfalls

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