0352 - Hemators tödliche Welt
nachwachsen. Da reagierte Krol wie eine Hydra oder unter Umständen noch schlimmer.
Hin und her pendelten die Tentakel. Myxin kam sich vor wie ein Mensch, der auf ein graues Meer aus Tang schaute. Er konnte kaum die Räume zwischen den einzelnen Fangarmen erkennen, aber es gab eine Stelle, wo sie den Weg aus der Tiefe dieser Welt gefunden hatten.
Das war beim Zentrum!
Und in diese Richtung bewegte sich der kleine Magier. Er wollte weiter über seine Kräfte verfügen, mußte allerdings feststellen, daß sie allmählich nachließen. Auch Myxin kostete es eine ungeheure Überwindung, so zu reagieren, denn diese verdammte Krakenwelt schuf eine Magie, die im Gegensatz zu seiner in einem krassen Widerspruch stand.
Da versuchte jeder, die andere zu stören, und Myxin kam sich vor wie in einem geistigen Gefängnis, das er sich selbst gebaut hatte.
Wenn er etwas erreichen und auch gewinnen wollte, mußte es ihm gelingen, an sein Ziel zu gelangen.
Darauf konzentrierte er all seine Gedanken und Kräfte.
Und er bewegte sich.
Plötzlich huschte er fort, ließ die hohen, pendelnden Krakenarme zurück und näherte sich dem Zentrum.
Auch Krol wußte Bescheid. Hinzu kam sein starker Helfer, der falsche Engel.
Der reagierte ebenfalls.
Aus dem Wald von Krakenarmen stieg er in die Höhe, breitete seine Flügel aus und näherte sich dem kleinen Magier.
Myxin sah es mit Erschrecken. Er hatte gehofft, den Eisernen überraschen zu können, aber dieser hatte sein Schwert gezogen und flog Myxin an. Die Gefahr verdichtete sich, und Myxin befand sich in einer prekären Lage. Er war zwar mit besonderen Kräften ausgestattet, über die sich Menschen nur wundern konnten, aber er konnte seine Gaben nicht alle auf einmal einsetzen.
Momentan verließ er sich auf die Teleportation. Die Telekinese hatte er damit zurückgedrängt, und wenn er sich dem falschen Engel stellte, konnte er nur mehr mit der Körperkraft agieren. Die geistigen waren ausgeschaltet.
Das wußte Myxin, und das machte die Lage für ihn nicht gerade besser.
Er hatte sich dem Zentrum dieser Welt so weit genähert, daß er einen Blick nach unten werfen konnte.
Und da lauerte Krol.
Ein gewaltiger See aus Krakenschleim. Wie eine Halbkugel schaute der Kopf mit den bösen Augen hervor, die sich innerhalb der doch nicht so festen Masse bewegten und rollten, dabei einen bösen, gefährlichen Blick angenommen hatten und Myxin anstarrten.
Der Magier spürte sehr genau, daß Krol sehr mächtig war, denn er wurde von dessen magischen Strömen angegriffen.
Deshalb mußte er zurück.
Es gelang nicht mehr.
Im ersten Augenblick erschrak der kleine Magier. Er spürte es heiß durch seinen Körper jagen und entdeckte über sich bereits den Schatten des falschen Engels.
Waagerecht lag er in der Luft und schaute auf Myxin herab. Sein sonst so ehern wirkendes Gesicht hatte sich zu einem grausamen Lächeln verzogen, in den Augen leuchtete die reine Mordabsicht. Das Schwert mit der langen breiten Klinge hielt er in der rechten Hand.
Schräg wies die Spitze auf den Magier, und sie würde, wenn sie nach unten fiel, ihn glatt durchtrennen.
Myxin gestand sich ein, daß es ein Fehler gewesen war, sich dem Zentrum genähert zu haben. Rückgängig machen ließ sich dies nicht mehr, er mußte bleiben.
Noch hielt er sich…
Aber seine eigenen Kräfte ließen immer mehr nach. Myxin spürte deutlich das Zittern, das durch seinen Körper lief und dabei keine Stelle ausließ. Furcht stieg in ihm hoch. So etwas hatte er in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr gekannt. Es war so wie in der Zeit, als er noch gegen Asmodina gekämpft und die mit ihm gemacht hatte, was sie wollte.
Erst später hatte Myxin seine alten atlantischen Kräfte zurückbekommen, aber sie begannen in dieser Welt zu versagen.
Für Myxin grenzte es schon an ein kleines Wunder, daß er sich überhaupt noch hatte halten können. Wie einen schmalen Rettungsbalken hielt er die Dämonenpeitsche fest, und er konnte sich aussuchen, ob er durch die Klinge starb oder in das Zentrum des Kraken Krol hineinfiel, um dort vernichtet zu werden.
Er entschied sich für die letzte Möglichkeit.
Myxin spürte noch einen kurzen, stechenden Schmerz im Kopf, dann fiel er wie ein Stein in die Tiefe.
Mit den Füßen zuerst schlug er haargenau in das Zentrum des Kraken Krol ein…
***
Kara und der echte Engel schauten in ein gewaltiges Tal aus Glas.
Hier lebte Gorgos, hier konnte er seine Fäden spinnen, hier produzierte er die
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