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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er. »Meine Verehrung, schöne Damen…«
    Eva winkte heftig ab. »Sie verscheuchen uns die Fische, Sie Süßholzraspler!«
    Jemand lenkte die »Montego« dicht an die »Santa Barbara« heran.
    Der Mann war ein Könner. Er bugsierte die große Yacht so, daß gerade zwei, drei Handbreiten Platz zwischen den Schiffen blieben, sie sich aber auch bei allen Schlingerbewegungen im schwachen Seegang nicht ein einziges Mal berührten.
    »Darf ich an Bord kommen?« fragte der Kahlköpfige.
    »Nichts dagegen, wenn Sie kein Pirat sind«, sagte Garcia lachend.
    Der Kahlköpfige flankte über die Reling und landete auf dem etwas tieferen Deck der »Santa Barbara«. Er verneigte sich vor den beiden Mädchen. »Jefe Valdez, zu Ihren Diensten«, sagte er.
    »Jefe, das heißt doch Chef oder so«, wunderte sich Rafaela. »Ist das tatsächlich Ihr Name?«
    Valdez grinste. »Glauben Sie es mir, oder muß ich erst meinen Paß zeigen? Sie sehen bezaubernd aus, beide. Was machen so hübsche Damen auf einem verlausten, rattenüberfluteten Fischkutter wie dem von diesem Halunken Garcia, der Sie garantiert übers Ohr gehauen hat?«
    »Trauen Sie ihm nicht über den Weg«, warnte Garcia. »Señor Valdez ist ein alter Gauner und Mädchenfänger. Er will Sie bestimmt verführen.«
    »Entführen«, sagte Valdez. »Auf die ›Montego‹, wenn Sie Lust haben. Wir bleiben über Nacht auf See und feiern hier draußen eine Party. Wollen Sie nicht mitmachen? Das ist bestimmt interessanter, als hier auf Fische zu warten, die doch nicht anbeißen, oder die Nacht im Hotel zu verbringen oder in langweiligen Diskotheken.«
    Wie auf Kommando erscholl Lachen und Stimmengewirr aus einer Deckluke der »Montego« hervor. Da schien unter Deck schon einiges los zu sein.
    »Was meinen Sie mit ›übers Ohr gehauen‹?« wollte Eva wissen.
    »Er hat Ihnen bestimmt einen zu hohen Preis für diesen Ausflug abgefordert. Was haben sie bezahlt?«
    »Das geht Sie nichts an, Valdez«, fauchte Garcia böse werdend.
    »Also weit zuviel«, grinste Valdez. »Und in dieser Gegend gibt es keinen einzigen Fisch, oder sollten Sie wundersamerweise doch einen erwischt haben, der sich zufällig verirrt hat?«
    »Wir haben noch gar nicht begonnen«, sagte Rafaela.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Valdez. »Ich erstatte Ihnen den Betrag, den Sie bezahlt haben, und Sie feiern mit uns in den Morgen, ja? Kommen Sie zu mir an Bord. Es ist eine lustige Gesellschaft.«
    Wie auf Kommando kam aus der Tiefe der »Montego« wieder Lachen.
    Eine Frau schien dabeizusein…
    Eva überlegte. Geschichten von Sklavenhändlern gingen ihr durch den Kopf, die sie immer wieder mal in den Zeitungen las. Die fingen hübsche Mädchen und verschleppten sie, meist in orientalische Länder, in Bordelle aber da unten schien bereits ein Fest gefeiert zu werden. Und außerdem… Garcia und Valdez schienen sich nicht so ganz grün zu sein.
    Sie kannten sich wohl, so wie sie sich beschimpften. Und wenn sie beide tatsächlich verschleppt werden sollten, würde Garcia doch die Polizei informieren Selbst wenn er den doppelten Preis verlangt haben sollte, so sah er doch halbwegs ehrlich aus. Eva beschloß, ihm zu vertrauen und ihn zu bitten, entsprechend zu handeln.
    »Aber unser Angelgerät«, wandte Rafaela ein.
    »Das wird Señor Garcia bestimmt seinem Vetter zurückbringen, habe ich recht?« grinste Valdez.
    »Ich werde Sie nicht noch einmal an Bord meines Schiffes kommen lassen«, fauchte Garcia. »Das ist ja wohl das letzte… mir die Kundschaft zu nehmen…«
    Valdez lachte. »Wären es ein paar zahnlose Mummelgreise, würde ich es ja auch nicht tun. Aber bei so schöner holder Weiblichkeit kann ich nicht widerstehen…«
    »Nun tragen Sie mal nicht ganz so dick auf«, warnte Rafaela.
    »Oh, entschuldigen Sie tausendmal«, wand sich Valdez. »Ich wollte keinen schlechten Eindruck erwecken…«
    Eva flüsterte Garcia zu: »Wenn er uns nicht nach Santa Cruz zurückbringt, alarmieren Sie die Polizei, ja? Wir wohnen im Plaza…«
    »Er ist ein Ehrenmann wie ich, aber eben ein Halunke«, raunte Garcia zurück. »Gut, ich verspreche es Ihnen. Sie wollen also tatsächlich wechseln?«
    Eva lachte leise. »Ich denke schon. So ein Angebot bekommt man nicht alle Tage. Aber wir kommen vielleicht doch noch einmal auf das Hochseefischen zurück… wir sind ja noch ein paar Tage hier. Vielleicht… zu einem andren Preis?«
    Garcias Augen leuchteten. Eva schien es, als seien sie rötlich wie die eines Albinos. Aber

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