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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fach legen lassen. Auf diese Weise finden wir es bereits heraus. Und dann sehen wir weiter.«
    »Wir können ihn ja einfach bitten lassen, sich bei seiner Rückkehr mit uns in Verbindung zu setzen«, schlug Nicole vor. »Das ist doch die einfachste Methode. Das hättest du schon am Telefon regeln lassen können.«
    Zamorra stutzte. »Natürlich«, sagte er. »Ich hatte sogar für ein paar Sekunden daran gedacht… aber mir muß eine innere Stimme geraten haben, das nicht zu tun. Irgendwie habe ich ein ganz seltsames Gefühl!«
    »Du auch?« Nicoles Stimme klang etwas alarmiert. »Mich läßt es seit diesem telepathischen Eindruck in der Concorde nicht mehr los. Meinst du, daß Bantao etwas zugestoßen sein könnte?«
    »Sekten sind in aller Regel gefährlich«, sagte Zamorra. »Die, hinter denen wirklich etwas Dämonisches steckt, erst recht, aber auch normale kriminelle Macher schrecken vor nichts zurück, wenn jemand ihre Machenschaften aufzudecken versucht. Das haben wir oft genug erlebt. Vielleicht ist Bantao ihnen unangenehm aufgefallen dadurch, daß er in seinem Artikel eine Verbindung zu ziehen versucht zwischen der Sekte und dem Verschwinden der Mädchen. Vielleicht wollen die Leute im Verborgenen bleiben und fühlen sich jetzt ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Also schlagen sie zu, um den Reporter mundtot zu machen oder ihn zumindest einzuschüchtern.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du recht«, sagte sie.
    »Telefoniert hast du. Ich bringe den Zettel nach unten und halte die Augen offen.« Sie nahm einen Bogen und einen Umschlag aus dem Schreibtischchen des Zimmers und setzte einen kurzen Text auf, der Bantao neugierig machen mußte. Dann entschwebte sie, während Zamorra sich unter die Dusche stellte, um sich zu erfrischen.
    Der Lift trug Nicole nach unten. Sie ging direkt zur Rezeption, den Umschlag mit dem Hotelaufdruck in der Hand. »Würden Sie bitte diesen Brief Señor Bantao aushändigen, wenn er zurückkommt?«
    »Selbstverständlich«, sagte der junge Mann hinter dem breiten Tisch, nahm den Umschlag entgegen und schaute an der Schlüsselgalerie mit den Fächern dahinter entlang. Offenbar war Bantao recht gut bekannt, denn er fand das Fach, ohne vorher im Gästebuch nachzuschauen, welches Zimmer der Reporter bewohnte. Nicole registrierte, daß der Schlüssel am Haken hing. Bantao war also anscheinend tatsächlich nicht im Haus. Immerhin bewohnte er Zimmer 514.
    Das war eine Etage über Nicole und Zamorra.
    Als sie wieder oben war, kam Zamorra gerade wieder unter der Dusche hervor. »Wachablösung?« fragte er. »Keine besonderen Vorkommnisse.«
    Nicole lächelte und küßte ihn flüchtig. »Zimmer 514«, sagte sie. »Aber der Schlüssel hängt. Vielleicht ist er tatsächlich nicht da.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Zamorra. »Irgendwie habe ich ein dummes Gefühl bei der Sache.«
    Keine Rede mehr davon, daß er ursprünglich überhaupt nichts auf die Sache gegeben hatte. Hier, vor Ort, sah plötzlich alles ganz anders aus.
    Nicole duschte ebenfalls und kleidete sich wieder an. »Weißt du was, Chérie? Der Bikini ist nicht im Koffer. Ich muß ihn irgendwo vergessen haben.«
    »Einkaufsorgie abgelehnt«, sagte Zamorra. »Wir haben das Geld nicht mehr so locker wie früher. Schlag was anderes vor, was wir heute abend unternehmen, außer daß wir auf Bantao warten.«
    »Wir brauchen nicht unbedingt zu warten«, sagte Nicole. »Ich habe ihn in dem Brief gebeten, in der Hotelbar auf uns zu warten, falls wir bei seiner Rückkehr nicht im Hause sein sollten. Also könnten wir einen Strandspaziergang machen.«
    »Oder die Stadt erkunden«, sagte Zamorra.
    »Stadterkundung abgelehnt«, sagte Nicole. »Ich will ans Wasser. Zwei oder drei Stunden sollten wir uns schon gönnen, mein Lieber.«
    »Also gut«, gab er nach. »Sehen wir uns den Strand an. Vielleicht treffen wir auf Mister Reguas persönlich, der auch gerade einen Strandspaziergang macht…«
    ***
    Rafaela Moricone untersuchte ihr Gefängnis. Es war ein durchaus luxuriös eingerichteter Raum, in dem man es aushalten konnte. Die »Montego« schien ihre inneren Werte zu haben, ganz im Gegensatz zu ihrem vernachlässigten Äußeren. Wer mit diesem Boot unterwegs war, wollte genießen, ohne den Genuß nach außen zu zeigen.
    Das änderte nichts daran, daß diese Kajüte, vom Mobiliar abgesehen, leer war. Es gab eine Bar, aber sie war geräumt worden. Es gab keine Gegenstände, die man als Waffen benutzen konnte – nicht

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