0354 - Toteninsel Teneriffa
das konnte an der Sonne liegen.
»Ich werde Sie erwarten, Señoritas«, versprach Garcia eifrig.
»Haben Sie Gepäck mit?«
»Nichts«, sagte Rafaela. »Das ist der einzige Schwachpunkt der Aktion. Vielleicht wird uns jemand eine Zahnbürste beschaffen müssen.«
»Wir sind gut ausgestattet«, verriet Valdez. »Warten Sie, ich helfe Ihnen beim Übersteigen…«
Sie wechselten auf die »Montego« über. Eva Rolant verstand sich selbst fast nicht, aber abenteuerlich war es schon, und das mochte sie.
Hätte Valdez ihr im Hafen das Angebot gemacht, mit hinauszufahren und in den Morgen zu feiern, hätte sie vielleicht abgelehnt. Aber diese wilde Aktion auf offener See… das machte ihr Spaß. Und vielleicht wurde es ja auch ganz lustig… und vielleicht war ein netter Bursche an Bord… Valdez selbst, der Kahlköpfige, wirkte auch nicht gerade uninteressant…
Kaum waren sie auf der »Montego«, als die Yacht sich bereits von dem Fischerboot entfernte. Garcia und die beiden Deckhands winkten den Mädchen nach. Eva fühlte sich in Hochstimmung. Irgendwie war es doch etwas anderes, sich auf der Yacht zu befinden. Sie schien wesentlich ruhiger in den Wellen zu liegen, und auch die Maschinen hämmerten nicht so laut. Schade war es nur um das entgangene Angelabenteuer.
Aber das ließ sich nachholen.
Die »Santa Barbara« blieb zurück.
Eva und Rafaela sahen nicht, wie es kurzzeitig in Garcias Augen grellrot aufleuchtete.
»Bitte… wenn Sie mir unter Deck folgen würden?« sagte Valdez. »Ich darf Sie mit den Einrichtungen unseres Schiffes bekannt machen, ja?«
Er deutete auf den Niedergang.
Eva fiel auf, daß das Gelächter und die Stimmen nicht mehr zu hören waren. Etwas stimmte hier doch nicht. Die Leute konnten doch nicht plötzlich totenstill geworden sein!
Aber Rafaela ging schon nach unten. Eva folgte ihr auf der Eisenleiter in den Bauch der Yacht.
Valdez war hinter ihnen und zog eine Luke über den Niedergang, die hörbar einrastete.
»He, was soll denn das?« wollte Eva wissen.
»Raten Sie mal«, sagte Valdez spöttisch. Seine Augen glühten unmenschlich grell rot!
Und plötzlich waren zwei weitere Männer da, die ebenfalls rote Augen besaßen.
Blitzschnell packten sie zu. Die beiden Mädchen wehrten sich, schlugen und traten um sich. Aber der Überfall war zu überraschend gekommen.
Sie wurden getrennt und einzeln in Kabinen eingesperrt.
Und die »Montego« ging auf einen neuen Kurs.
***
In den frühen Abendstunden landete das von Tanger kommende Flugzeug auf dem zu Santa Cruz gehörenden Flughafen. Zamorra und Nicole ließen sich ein Hotelverzeichnis vorlegen und telefonierten dann durch.
Im »Plaza« war ein Doppelzimmer zu bekommen, und sie buchten sofort.
In einem gemieteten BMW 325i fuhren sie vor und bezogen ihr Quartier.
»So, dann wollen wir mal das Pokerspielchen beginnen«, sagte Zamorra und nahm sich des Zimmertelefons an. Das Hotelverzeichnis hatten sie vom Flughafen-Service-Büro direkt mitgenommen, und die entsprechenden Rufnummern waren eingetragen. Zamorra beabsichtigte, beginnend im »Plaza«, alle Hotels telefonisch abzuklappern, »ob Señor Bantao«, der Reporter, »gerade im Hause und zu sprechen sei«.
Im »Plaza« fing er an, weil das am einfachsten war. Er rief an der Rezeption an. »Ist Señor Bantao derzeit in seinem Zimmer? Wenn ja, könnten Sie mir bitte eine Verbindung schalten?«
Mehr als ein »Tut mir leid, aber ein Señor Bantao ist bei uns nicht als Gast registriert« konnte er sich dabei nicht einhandeln. Aber zu seiner Überraschung lautete der Bescheid bereits positiv.
»Ich versuche es, Señor«, sagte eine freundliche Stimme. »Warten Sie bitte einen Augenblick.«
Es klickte. Zamorra wartete. Nicole, der er ein Handzeichen gab, hob die Brauen. Dann begann sie den Koffer zu öffnen und zu durchforschen.
Nach einerWeile klickte es wieder. »Tut mir leid, Señor. Aber in seinem Zimmer hebt niemand ab. Wahrscheinlich befindet er sich noch außer Haus. Wenn Sie es vielleicht später noch einmal versuchen möchten… oder darf ich ihm eine Nachricht hinterlegen lassen?«
»Danke, ich versuch’s später…« Zamorra legte auf.
»Er wohnt hier, ist aber wohl nicht im Zimmer«, sagte er dann. Nicole zuckte mit den Schultern. »Dann wird er wohl wieder aufkreuzen, glaube ich. Warten wir es also ab. Weißt du, in welchem Zimmer er sich befindet?«
»Nein«, sagte Zamorra. »Aber das läßt sich herausfinden, denke ich. Wir werden ihm eine Nachricht ins
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