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0356 - Ein Zeitpolizist desertiert

Titel: 0356 - Ein Zeitpolizist desertiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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augenblickliche Situation auf der Erde zu denken. Wahrscheinlich war die Mutterwelt hoffnungslos übervölkert.
    Nach dem Start von Yardin II aus hatte Kapitän Dubak Orphon ein Sonderkommando zusammengestellt, dem die Aufsicht über alle Passagiere oblag. Auch Bysiphere gehörte zu diesem zwanzigköpfigen Team, das die Besatzung unterstützen sollte.
    Zwanzig Männer! dachte Bysiphere wütend. Es war ein Hohn. Die Gruppe verlor sich in diesem riesigen Schiff. An manchen Stellen war überhaupt kein Durchkommen möglich. Viele Kolonisten mußten wie Gefangene gehalten werden, weil sie sich von Orphon übervorteilt fühlten und meuterten.
    Bysiphere rechnete stündlich mit einem Auf stand der Passagiere, und er fragte sich, was Dubak Orphon unternehmen würde, wenn es dazu kam Dr. Armond Bysiphere war auf dem Weg zur Zentrale, aber er war nicht sicher, ob er sie jemals erreichen würde. Er hatte den Kapitän zum letztenmal vor zwölf Stunden gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Orphon versichert, daß die HAPPY OLDTIME in drei Stunden die Erde erreichen würde.
    Neun Stunden waren seit diesem Termin verstrichen, und das Schiff befand sich noch immer im Weltraum.
    Bysiphere fragte sich, ob irgendwelche Maschinen ausgefallen waren oder ob das Schiff von Wachschiffen der Solaren Flotte aufgehalten wurde. Der Hyperphysiker wußte nicht, was in der Zentrale vor sich ging, denn der Interkom blieb still, und alle Bildschirme außer jenen in der Zentrale waren abgeschaltet.
    Bysiphere riß sich gewaltsam von seinen Gedanken los und wandte sich wieder an die kranke Frau.
    „Ich komme auf dem Rückweg wieder hier vorbei", versprach er. „Dann bringe ich Medikamente mit."
    Er stieg über die am Boden liegenden Menschen hinweg und hielt sich dicht an der Wand des Lagerraums. Dubak Orphon hatte in den hohen Hallen des Schiffes Trennwände einziehen lassen, die von Antigravprojektoren gehalten wurden. Nur so war es überhaupt möglich gewesen, einhunderttausend Flüchtlinge unterzubringen.
    Von allen Seiten drangen Schnarchgeräusche an Bysipheres Gehör. Er fragte sich verwundert, wie Menschen in dieser Hölle Schlaf finden konnten, aber wahrscheinlich war dies die einzige Möglichkeit, um Durst, Hunger und schlechter Luft zu entrinnen.
    Als er weiterging, griff jemand nach seinem Bein.
    „He, Mack!" rief ein Mann am Boden. „Hast du was zum Rauchen bei dir?"
    „Du bist verrückt", sagte ein zweiter Mann. „Du wirst doch hier nicht rauchen wollen, wo wir sowieso kaum Luft zum Atmen haben."
    Bysiphere riß sich los und ging weiter, während hinter ihm die beiden Kolonisten lautstark erörterten, welche Vor- und Nachteile das Rauchen innerhalb des Laderaums haben konnte. Die Menschen im Schiff waren wütend, verzweifelt und erschöpft, aber ihr Lebenswille schien unerschöpflich zu sein, und sie kannten keine Resignation. Einige hundert würden sterben, dessen war Bysiphere sicher. Es gab viele Verwundete an Bord.
    Bysiphere erreichte die andere Seite des Laderaums. Direkt neben dem Schott lehnte ein alter Kolonist an der Wand. Er hatte die Augen geschlossen. In der rechten Hand hielt er ein seltsames Gerät, wie Bysiphere es bisher nie gesehen hatte.
    Als der Hyperphysiker nach dem Schott griff, öffnete der Alte die Augen.
    „Hier können Sie nicht raus", murmelte er. „ist von außen zu."
    Hastig verbarg Bysiphere den kleinen Impulsschlüssel, der ihm das Schott öffnen würde, in seiner Hand. Er wollte nicht den Neid des Kolonisten erwecken.
    „Sie sind von Yardin II was?" fragte der Alte. „Ich wünschte, ich wäre so jung wie Sie, dann könnte ich eines Tages zurückkehren."
    „Niemand ist zu alt, um irgendwohin zu gehen", sagte Bysiphere, unschlüssig darüber, was er tun sollte.
    „Es wird 'n paar Jahre dauern, bis die Kolonien wieder aufgebaut sind", entgegnete der Kolonist.
    „Dann bin ich zu alt, um noch was zu unternehmen." Er hielt Bysiphere das Gerät in seiner rechten Hand entgegen. Seine Stimme senkte sich zu einem vertrauensvollen Flüstern. „Brauchen Sie keinen Poytarb-Ernter? Ich geb, ihn billig ab."
    Bysiphere begriff, daß der alte Mann verrückt war, oder zumindest kurz davorstand es zu werden.
    Deshalb stand er allein hier neben dem Schott. Die anderen hatten sich von ihm abgesondert, soweit das überhaupt möglich war.
    Bysiphere drückte auf den Impulsschlüssel und öffnete das Schott. Aus dem Hintergrund hörte er erregte Rufe, aber bevor jemand mit ihm hinausschlüpfen konnte, stand

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