0356 - Ein Zeitpolizist desertiert
Verwünschung aus. „Natürlich können Sie es. Ein Bursche, der FpF-Geräte einbaut, kann mit einem lächerlichen Spittock umgehen.
Aber", er hob einen Zeigefinger, „ich werde nicht zulassen, daß Sie hinaufgehen. Die Zeit ist knapp.
Außerdem möchte ich nicht für den Tod von Dr. Armond Bysiphere verantwortlich sein."
„Ist es Ihnen lieber, wenn ein paar tausend Kolonisten sterben?"
„Oh, Ihre Sicherheit liegt mir nicht am Herzen, weil Sie mir sympathisch wären", sagte Orphon spöttisch.
„Geben Sie mir einen Raumanzug", wiederholte Bysiphere seine Forderung.
Orphon gab einem der Besatzungsmitglieder einen Wink. Der Mann brachte einen Raumanzug und einen Werkzeuggürtel mit Magnetverschlüssen und Trossen.
Wortlos sah Orphon zu, wie Bysiphere den Anzug anlegte.
„Vergessen Sie Ihre Schockwaffe nicht", sagte P'Ahntrock, Orphons Stellvertreter. „Ich war vor einer halben Stunde kurz draußen, und man hat mich fast umgebracht."
Bysiphere nickte und vervollständigte seine Ausrüstung.
„Als ich fünfunddreißig war, hätte mir jeder den Buckel runterrutschen können, der mir einen solchen Auftrag gegeben hätte", behauptete Orphon. „Und Sie tun es freiwillig."
Der Hyperphysiker antwortete nicht Er fragte sich im stillen, ob es klug war, wenn er in die Polkuppel hinaufging und die Spittocks untersuchte. Vielleicht erreichte die HAPPY OLDTIME den Wega-Sektor, bevor er einen Spittock ausgetauscht hatte.
Als Bysiphere auf das nächste Schott zuging, folgte ihm Orphon.
„Da es möglich ist, daß wir uns nicht mehr sehen, möchte ich Ihnen etwas zeigen", sagte der Kapitän. Er öffnete die Klappe seiner Brusttasche und zog eine Dokumentenfolie hervor. Schweigend übergab er sie Bysiphere. Der Hyperphysiker las die wenigen Sätze auf der Folie. Aus ihnen ging hervor, daß Dubak Orphon seinen Gewinnanteil aus diesem Flug an das Kolonialamt auf Terra überschrieb. Die von Orphon gespendete Summe sollte zum Aufbau neuer Kolonien verwendet werden.
Bysiphere blickte auf und gab die Folie an ihren Besitzer zurück.
„Wenn Sie irgendwo dort draußen sterben sollten, dürfen Sie nicht glauben, daß Sie einem Halsabschneider geholfen haben", sagte Orphon.
„Ich... es tut mir leid", brachte Bysiphere hervor. „Ich wußte nicht, daß..."
„Zum Teufel mit diesem Geschwätz!" sagte Orphon schroff. „Gehen Sie jetzt."
Bysiphere verließ die Zentrale und betrat den ersten der überfüllten Gänge der HAPPY OLDTIME.
*
Bysiphere verschloß das Schott zum oberen Deck von ihnen und atmete auf. Er beschloß, möglichst schnell zu vergessen, was er auf dem Weg hierher gesehen und erlebt hatte. Das Schiff war voll von seelisch und körperlich kranken Menschen die unruhig auf Nachrichten aus der Zentrale warteten. Auch dem letzten Passagier an Bord war inzwischen klargeworden, daß etwas schiefgegangen sein mußte.
Bysiphere hatte einen anderen Mann des Kontrollteams getroffen: Sayron Quentin, einen Ingenieur.
Quentin hatte halb bewußtlos in einer Nische gelegen, niedergeschlagen und ausgeraubt von ein paar jungen Kolonisten. Bysiphere hatte seine zweite Schockwaffe bei Quentin zurückgelassen - mehr hatte er nicht für den Ingenieur tun können.
Es war fast ein Wunder, daß er bis hierher gekommen war. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte etwas länger als eine Stunde gebraucht, um siebenhundert Meter zurückzulegen. Allmählich beruhigte sich sein Herzschlag, und sein Atem ging langsamer.
Jetzt nahm er das seltsame Klingeln wieder wahr, und er erkannte, daß es tatsächlich von den Generatoren kam. Er überblickte die Spittocks, von denen die Spulen wie ein Gewirr abstrakter Äste bis zur Decke verliefen.
Bysiphere war erleichtert darüber daß sich hier keine Kolonisten aufhielten. Orphon war vernünftig genug gewesen, die Maschinen- und Kontrollräume des Schiffes abzusichern.
Auf Bysipheres Gesicht erschien ein kaum wahrnehmbares Lächeln. Wie schnell er gelernt hatte, den Kapitän zu verstehen.
Bysiphere durchquerte den Raum und entdeckte zwei Spittock-Spulen, deren Keramik-Verkleidung sich verfärbt hatte und am Abbröckeln war. Er löste ein Hämmerchen vom Werkzeuggürtel und entfernte die Reste. Dann baute er die Spulenseelen aus. Mit Hilfe seines kleinen Antigravprojektors transportierte er sie zum Regal, wo die Ersatzspulen lagen. Er brauchte eine halbe Stunde, um die beiden neuen Spulen zu montieren. Doch damit war seine Aufgabe noch nicht erledigt. Er mußte die
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