Planeten, Sterne, Universum
Vorwort
Mit der Frage konfrontiert, was sie für die faszinierendste Erscheinung unserer Welt halten, würden wahrscheinlich viele Menschen selbst heute, im Zeitalter der Computer und virtuellen Welten, den Sternenhimmel nennen. Die Faszination, die von den unvorstellbar weit entfernten funkelnden Lichtpunkten am Firmament ausgeht, ist immens und hat im Laufe der letzten Jahrzehnte mit den dramatisch wachsenden Kenntnissen über den Kosmos eher noch zugenommen. „Was ist da draußen und wie ist es dort? Ist irgendwo im All Leben möglich?“ – das sind Fragen, die die Menschen bewegen, auch wenn die Astronomie als Wissenschaft ihnen ansonsten eher fremd ist.
Die Anziehungskraft des Themas „Weltraum“ zeigt sich nicht zuletzt an den hohen Besucherzahlen in den Planetarien und Volkssternwarten, am großen Interesse an den über das Internet verbreiteten eindrucksvollen Bildern des Hubble-Weltraumteleskops und an der immer wieder immensen öffentlichen Resonanz bei besonderen astronomischen Ereignissen.
Vor allem die Hubble-Fotos haben uns viele neue Ansichten und Einsichten über den Kosmos vermittelt. Denn was Himmel und Weltraum angeht, so sind ihre Dimensionen nicht fassbar, ihre Grenzen nicht erreichbar, geschweige denn überwindbar. Die extremen physikalischen Verhältnisse, die gewaltigen Entfernungen verhindern ein direktes Untersuchen und damit wörtliches Begreifen der kosmischen Objekte. Darüber hinaus ist ein Vorstoß ins All mit ungeheurem technischem Aufwand verbunden, denn es ist eine extrem lebensfeindliche Umgebung, in die der Mensch sich dabei begibt: ein Vakuum, angefüllt mit tödlicher Strahlung. Wir können deshalb die überwiegende Zahl kosmischer Objekte nur aus der Ferne beobachten.
In diesem Rahmen können wir zum einen versuchen, mit immer raffinierteren Instrumenten jene Informationen aufzufangen und auszuwerten, die diese fernen kosmischen Objekte – seien es Sterne, Sternhaufen, Gasnebel, Galaxien oder Exoten wie die Schwarzen Löcher – in Form verschiedener Arten elektromagnetischer Strahlung zur Erde senden. Neben dem Licht und den Radiowellen sind es die Infrarot-, Ultraviolett-, Röntgen- und Gammastrahlung, die uns neue Einblicke gewährt haben. Zum anderen können wir auf der Grundlage der so gewonnenen Informationen entsprechende Modelle entwickeln und mit ihrer Hilfe die unfassbaren Verhältnisse und Vorgänge, die das Weltall zur Bühne der dramatischsten und faszinierendsten Schauspiele der Natur werden lassen, zu beschreiben und zu erklären versuchen.
Dank der Computer, der Raumfahrt sowie revolutionärer Techniken im Fernrohrbau hat es in den letzten fünfzig Jahren auf dem Gebiet der Astronomie gewaltige Fortschritte gegeben. Annahmen, die in den 1950er-Jahren noch als überzogene Spekulationen oder gar als Produkte wilder Fantasien galten und der Science-Fiction zugeordnet wurden, haben heute den Status wissenschaftlich gesicherter Fakten. Als Beispiele seien nur die Existenz der Exoplaneten und der Schwarzen Löcher genannt. Wenn wir heute über die Landschaften des Mars sprechen, können wir uns auf zahlreiche Raumsondenfotos stützen. Am heimischen PC oder in Planetarien können wir die Milchstraße durchqueren oder uns den energiereichen zerstörerischen Prozess eines Schwarzen Loches anschauen.
Von all diesen Phänomenen handelt dieses Buch. Es handelt aber auch vom Menschen, seiner Neugier und seiner Fantasie. Gepaart mit seinem Erfindergeschick werden sie ihm auch in Zukunft helfen, weitere Rätsel des Weltalls zu entschlüsseln. Doch gleichzeitig werden sich dabei neue stellen. Und so wird die Astronomie auch in Zukunft das bleiben, was sie immer war: eine grenzenlose Wissenschaft.
Der Himmel über uns
Ein Dom voller Sterne
Der Blick ins All
Bereits vor Jahrtausenden blickten unsere Vorfahren in den nächtlichen Himmel über sich. Und nutzten dabei die einzigen „Instrumente“, die sie besaßen – die Augen. Doch was konnten die Menschen mit ihnen in einer sternenklaren Nacht sehen? Dinge, die für unsere Vorfahren allnächtlich waren, für uns Städter aber fremd geworden sind.
Spaziergang am Nachthimmel
Schon kurz nach Sonnenuntergang erscheint manchmal im Rot der Abenddämmerung kurz über dem Horizont nicht allzu weit vom Sonnenuntergangspunkt ein helles Gestirn – der Planet Merkur. Wegen seiner Sonnen- und damit Horizontnähe ist er nur äußerst schwer zu beobachten. Auffälliger, ja wegen Helligkeit ins Auge springend, ist dagegen ein
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