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0361 - Am Tor zur Hölle

0361 - Am Tor zur Hölle

Titel: 0361 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in ihm einen gefährlichen Angreifer erkannt. Zamorra sah, wie sie ihre theatralische Stellungen aufgaben und sich ihm zuwandten. Mit fließenden, katzenhaft wirkenden. Schritten, kamen sie auf ihn zu.
    Odysseus krümmte sich auf dem Boden. An den Gesichtern und den Mundbewegungen der unheimlichen Wesen erkannte Zamorra, daß die Sirenen jetzt keine wundervollen Melodien und Lieder mehr sangen sondern ihreWut herauskreischten. In den Augen des Odysseus flackerte beginnender Wahnsinn. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Diese unheimlichen Laute konnte er nicht lange ertragen.
    Professor Zamorra visierte die vorderste Sirene an und schoß. Wieder verging eins dieser Wesen, hinter deren märchenhafter Schönheit sich ein Blutbiest verbarg, im Nichts. Doch Professor Zamorra erkannte, daß er keine Chance hatte, mit dem Bogen die anderen fünf Sirenen zu vernichten.
    So schnell konnte er die Pfeile nicht anspitzen – und er wollte nicht riskieren, ob sie durch eine Pfeilspitze aus Metall ebenso getötet werden konnten.
    Er schleuderte den nutzlosen Bogen beiseite, der ihn jetzt nur behinderte.
    Einen der Pfeile spitzte er an, während er auf den sich am Boden krümmenden Odysseus zulief. Einer der Vampire beugte sich bereits über den Griechen.
    Professor Zamorra schleuderte den Bronzedolch. Der Vampir wurde getroffen und wirbelte herum. Das Gesicht wurde zur höllischen Fratze verzerrt. Mit einem wahren Panthersatz sprang Zamorra den Vampir an und stieß mit dem Pfeil zu. Während die Sirene verging, riß Professor Zamorra mit fast übermenschlicher Anstrengung den zuckenden Körper des Odysseus empor und rannte mit einigen raschen Sprüngen zu einer vorstehenden Klippe. Grausiges Heulen ausstoßend folgten ihm die Sirenen. Professor Zamorra glaubte, ihren heißen, stinkenden Atem in seinem Nacken zu verspüren und ihre Krallenfinger über seiner bloßen Haut zu fühlen.
    Alle Kraft legte Professor Zamorra in einen kühnen Sprung von der Klippe herab. Er stieß den schweren Körper des Odysseus voran in die Flut und sprang dann sofort nach. Als der Fürst von Ithaka aus dem Wasser auftauchte, war Professor Zamorra bereits bei ihm.
    Doch Odysseus wollte wieder zurück. Zamorra spürte, daß ihn der Mann einfach beiseite drücken wollte, um erneut zur Insel der Sirenen zu schwimmen. Sicher hatten die Vampire dort oben erkannt, daß sie Odysseus mit ihren Zaubergesängen zu sich rufen mußten. Obwohl ihm Salzwasser in den Augen brannte, erkannte Zamorra die noch verbliebenen Sirene, die wieder in malerisch schöner Gruppierung auf dem Felsen standen. Im von Entzücken verzerrten Gesicht des Odysseus war zu erkennen, daß ihre Zaubergesänge ihn wieder in seinen Bann geschlagen hatten. Er wollte unbedingt zurück zum Felsen der Sirenen.
    Professor Zamorra hatte keine andere Wahl. Die Bireme hatte fast den Felsen passiert. Wenn sie nicht an Bord kamen, dann war es zu spät. In der Hypnose würden die Männer rudern, bis sie ihre Kräfte verließen.
    Dann waren Zamorra und Odysseus für alle Zeiten auf dem Felsen der Sirenen gefangen.
    Jedenfalls so lange sie die Sirenen am Leben ließen.
    Mit aller Kraft schlug Professor Zamorra zu. Er kannte genau die Stelle, die er treffen mußte, um Odysseus für einige Zeit außer Gefecht zu setzen. Augenblicklich wurde der Körper schlaff. Zamorra packte ihn mit dem Griff eines geübten Rettungsschwimmers und schwamm, so schnell er konnte, hinter dem davongleitenden ›Stern von Ithaka‹ hinterher. Es gelang ihm, eine der Leinen zu greifen, die hinter dem Steuerruder im Wasser hingen und an deren Ende kleine Reußen angebracht waren, in denen sich Fische verfangen sollten.
    Mit letzter Kraft hangelte sich Professor Zamorra mit dem schweren Körper des Odysseus an Bord. Niemand konnte ihm zu Hilfe eilen, denn die Griechen waren unter Hypnose. Er konnte ihnen keine Befehle zurufen, weil ihre Ohren mit Wachs verstopft waren.
    Schwer atmend stürzte Professor Zamorra auf die Planken des Schiffes.
    Er hatte sich und seine Kräfte total verausgabt. In diesem Moment erwachte Odysseus aus seiner Ohnmacht. Torkelnd kam er auf die Füße und taumelte zur Reling hinüber.
    Am fanatisch verzückten Gesicht des Ithakers erkannte Zamorra, daß Odysseus immer noch den betörenden Gesang der Sirenen vernahm und dem Zauberbann unterlag. Er wußte aber auch, daß er Odysseus nicht noch einmal in der Art wie eben ohnmächtig schlagen konnte, ohne daß er ernsthafte Schäden davontrug.
    Es gab nur eine

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