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0361 - Am Tor zur Hölle

0361 - Am Tor zur Hölle

Titel: 0361 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit der Unsterblichkeit meinst, Circe!« sagte Professor Zamorra rauh. »Aber nur, weil du mich nicht umgarnt hast, ist die Unsterblichkeit von dir gewichen?«
    »Ich habe mich in dich verliebt, Zamorra!« gab Circe leise zu. »Je mehr ich spürte, daß ich um dich kämpfen mußte – um so mehr verliebte ich mich in dich. Alle anderen Männer wären für mich leicht zu haben gewesen – aber sie interessierten mich nicht. Schweine sind sie, wie du gesehen hast. Denn sie benehmen sich wie Schweine. Du, Zamorra, hast dich wie ein Mann benommen. Denn ein Schwein gibt jeder Wolllust nach – ein wahrer Mann weiß sich im rechten Augenblick zu beherrschen. Das erhebt dich über deine Gefährten – und machte dich für mich begehrenswert!«
    »Du bist eine sehr schöne Frau, Circe!« sagte Professor Zamorra langsam.
    »Aber ich liebe eine andere Frau in meiner eigenen Welt!«
    »Sie heißt Nicole«, gab Circe zurück. »Ich hörte, wie du den Namen flüstertest. Sie muß sehr schön sein!«
    »Sie hat eine innere und eine äußere Schönheit!« gab Professor Zamorra zu. »Für dich, Circe, könnte ich vielleicht so etwas wie Freundschaft empfinden. Echte Liebe empfinde ich nur bei Nicole Duval!«
    »Liebe mich, Zamorra, wenn ich deine Gefährten zurückverwandeln soll!« zischte Circe. »Ich will es. Liebe mich – sonst werden sie auf ewig Schweine bleiben. Wage es nicht, dich mir zu widersetzen. Ich werde sonst… !«
    »Na, was wirst du?« fragte Professor Zamorra hart. Seine Hand führt zum Gürtel, wo das Schwert in der Scheide steckte. Sirrend fuhr die Klinge hervor. In der Sage hatte Odysseus die Zauberin mit dem Schwert bedroht.
    Und Zamorra wußte, daß manchmal überlieferte Dinge eintreten müssen, wenn die Geschichte nicht verändert werden soll. So sehr es ihn anwiderte, eine Frau mit einer Waffe bedrohen zu müssen – hier kam er nicht drum herum.
    »Das wagst du nicht!« kreischte Circe. »Bedenke, was ich bin!«
    »Du bist sterblich, Circe!« gab Zamorra zurück. »Du kannst sterben. Und du hast Angst vor dem Tod!«
    »Du wirst es nicht wagen… !« heulte die Zauberin.
    »Willst du es darauf ankommen lassen?« fragte Zamorra gefährlich leise. »Verwandle sie zurück – oder geh uns voran ins Reich der Schatten. Wenn du uns nicht hilfst – dann ist dein Leben wertlos für uns. Also, wie ist es?«
    »Ich werde euch helfen!« stöhnte Circe.
    »Schwöre es bei Rachames… und Murat!« setzte Zamorra schnell hinzu, als er sah, daß bei der Nennung des Namens von Rachames die Augen der Circe aufleuchteten. Ein Schwur bei diesem Gott hatte für sie sicher keine große Bedeutung. Doch der Name »Murat« ließ ihren Widerstand zusammenbrechen.
    »Bei Murat und Rachames! Ich schwöre, daß ich euch helfen werde, Zamorra!« flüsterte die Zauberin. Sofort zog Professor Zamorra das Schwert zurück.
    Wenige Augenblicke später wurden aus den Schweinen wieder Odysseus und seine Gefährten…
    ***
    Einen Tag später waren sie wieder auf See. Das Schiff war voll mit aller Art von Vorräten und Wasser beladen. Zamorra und Odysseus hatten einiges von Circe erfahren. Sie mußten einem bestimmten Sternbild an diesem Himmel folgen, um zum Eingang der Unterwelt zu gelangen.
    »Die Fahrt wird viele Tage währen!« gab Circe zu bedenken. »Seid sparsam mit den Vorräten. Ihr werdet immer wieder Inseln auftauchen sehen auf denen die Götter und ihre Wesen hausen. Wagt es nicht, dort an Land zu gehen. Denn sonst trifft euch unnachsichtig die Strafe für euren Frevel. Hört auf meine Warnung…!«
    Circe war in banger Hoffnung zurückgeblieben. Die Frau fürchtete sich vor dem Tod, der nun erschreckend nah für sie war – wie viele Jahre sie auch noch auf ihn warten mußte. Zamorra hatte versucht, ihr Trost zu spenden. Aber nun war die Zauberin dazu verdammt, in ihrer Einsamkeit auf das Ende zu warten. Ein Ende, das vielleicht für sie Erlösung bedeuten konnte.
    Vergeblich bemühten sich Professor Zamorra und Odysseus, die Disziplin aufrecht zu erhalten und die Vorräte zu rationieren. Die im zehnjährigen Kampf um Troja verrohten Griechen sahen es nicht ein, warum sie sich einschränken sollten, wenn sie über jede Menge Vorräte verfügten.
    Sie kannten nichts anderes, als sich an allen Küsten zu nehmen, was man fand. Und die Inseln, die zeitweilig am Horizont auftauchten zeigten an, daß man dort sehr wohl Beute machen konnte. Die Warnung der Circe wurden verlacht.
    Und dann war der Tag gekommen, an dem der letzte

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