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0361 - Am Tor zur Hölle

0361 - Am Tor zur Hölle

Titel: 0361 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr finden. Ich kenne ihn nicht. Nur Teiras, der blinde Seher am Tor zum Reich der Schatten… !«
    »Tereisias!« dachte Professor Zamorra. »In der Sage ist sein Name Tereisias.« Doch dann spürte er, daß er seinen Geist und seine Gefühle voll unter Kontrolle bringen mußte. Er war ein Mensch, wie jeder andere… und er war ein Mann.
    Circe aber war nicht nur eine Zauberin, sondern eine der verführerischsten Frauen, die jemals Zamorras Weg gekreuzt hatten. Gegen die Verlockung eines solchen Körpers gab es nur ein Mittel zu widerstehen.
    Liebe! Echte Liebe, die Körper und Geist durchdrang und darin eins wurde. Eine Liebe, wie sie von den Dichtern besungen wird, und die nur wenige Menschen in ihrem Leben verspüren. Professor Zamorra gehörte zu diesen Begnadeten, denen das Schicksal echte Liebe beschert hatte.
    »Nicole!« flüsterte Zamorra den Namen der geliebten Frau, die nicht nur die Gefährtin seines Lebens, sondern seine stärkste Hilfe im Kampf gegen die bösen Mächte war. Und vor seinen Augen entstand das Bild Nicole Duvals wie sie ihn anlächelte und sich mit wiegenden Schritten auf ihn zubewegte.
    »Nicole!« flüsterte Professor Zamorra wieder. Er blockte alle Gedanken und Empfindungen von Nicole, die er in seiner Phantasie hervorrief.
    Er spürte, wie sich Circes Körper an ihn drängte, wie ihr Unterleib ihm entgegenbebte und ihn zu reizen versuchte und ihre Lippen auf den seinen brannten. Wie Schlangen umglitten ihre Arme seinen Körper und versuchten, unter das Gewand zu greifen um mit den Fingerspitzen über die Haut zu gleiten und Erregung hervorzurufen.
    »Nicole! Ich liebe dich!« flüsterten Zamorras Lippen, ohne daß er sich dessen bewußt wurde. »Ich liebe dich, Nici! Diese Liebe kann ich nicht verraten! Niemals werde ich diese Liebe verraten!«
    Im gleichen Moment riß ihn ein gellender Schrei aus der Trance, in die er sich bei seinen Gedanken an Nicole selbst hineingleiten ließ. Er spürte, wie er zurückgestoßen wurde und kam wieder zu sich.
    Vor ihm stand die Zauberin Circe und schäumte vor Wut.
    »Weißt du, was du getan hast, du Narr?« kreischte sie und sprang ihn wie eine Raubkatze an. Professor Zamorra wandte impulsiv einen Judo-Griff an, als ihm Circe die langen Fingernägel ins Gesicht schlagen wollte. Die nackte Zauberin überschlug sich einige Male. Sofort fuhr sie wieder empor.
    »Du verdammter Narr, weißt du nicht, was du getan hast?« Ihr Wutkreischen wurde fast zu einem Heulen.
    »Ich habe dich besiegt, Circe!« Zamorra bemühte sich, seine Stimme fest klingen zu lassen. Es war sicher die erste Niederlage, die diese Zauberin jemals verspürte. »Du hattest trotz aller Künste weiblicher Verführung keine Macht über mich – weil in mir die wahre Liebe ist. Ich habe dich besiegt!«
    »Ja, das hast du!« Circes Stimme klang brüchig. »Und mit diesem Sieg hast du mir die Unsterblichkeit geraubt. Nun bin ich dazu verdammt, einst, wenn mein Tag gekommen ist, einzugehen ins Reich der Schatten!«
    »Das ist das Los jeden Wesens auf der Erde!« sagte Professor Zamorra langsam. »Alles, was lebt, muß auch vergehen!«
    »Was verstehst du von Leben und Tod – und was begreifst du von den Zwischenreichen zwischen Sein und Nichtsein!« gab Circe zurück. »Viele Welten und Dimensionen existieren, wo das Unsterbliche weiterlebt. Ah, ich spüre, daß du das schon erkannt hast… !«
    Professor Zamorra nickte. Er dachte in diesem Moment an den Zauberer Merlin, seinen großen Mentor, der seit undenklichen Zeiten existierte.
    Er war sicher, daß Merlin lebte, obwohl dunkle Mächte ihn in ein Gefängnis aus Frost und Eis gebannt hatten. Gryf, der Druide, war mehr als achttausend Jahre alt. Pater Aurelian hatte mehrere Leben durchlebt und in Michael Ullich manifestierte sich immer wieder ein Kämpfer aus dem Legendenzeitalter der Hyborien. Robert Tendyke, der Abenteurer, ließ einmal erkennen, daß er mehrere Leben habe. Von der DYNASTIE DER EWIGEN hatte er vor Zeiten vernommen, daß sie den Tod nicht kannten, wie ihn die Menschen fürchteten. Und auch er selbst und Nicole, so erkannte er immer mehr, gehörten zu den Auserwählten, deren Leben verlängert wurde. Seit Jahren waren sie beide nicht gealtert und hatten sich stets die Spannkraft der Jugend bewahrt. Merlin hatte einmal in einem Gespräch anklingen lassen, daß sie wie er selbst relativ unsterblich waren. Sie konnten wohl getötet werden, aber sie alterten nicht und starben keines natürlichen Todes.
    »Ich weiß, was du

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