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0361 - Am Tor zur Hölle

0361 - Am Tor zur Hölle

Titel: 0361 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Art Telekinese, wie Professor Zamorra erkannt hatte. Er war schwach medial begabt und konnte verschiedene Dinge auf Paraebene bewegen. Nur kostete es ihn unglaubliche Konzentration. Aber diesmal blieb Zamorra keine andere Wahl. Er mußte versuchen, seine Fesseln auf diese Art zu lösen.
    Mit einigen Worten setzte er Odysseus über seinen Versuch in Kenntnis.
    Dann atmete er einige Male tief durch und schloß die Augen. Höchste Konzentration war für diese Art der Telekinese notwendig.
    Doch im gleichen Moment geschah etwas Grauenvolles.
    Die Griechen hatten den toten Rindern die Haut abgezogen und das Fleisch von den Knochen geschnitten. Beides warfen sie achtlos beiseite, während sie das Fleisch brieten oder verbrannten.
    Doch Odysseus sah, daß langsam, ganz langsam, sich die Knochen bewegten und zueinander fanden. Wie von unsichtbaren Händen geführt schwebten sie hinüber zu den blutigen Häuten.
    Mochten Minuten oder Stunden vergangen sein – irgendwann erkannte Odysseus, daß sich die Knochen der Rinder wieder zusammenfügten und sich die abgezogene Haut um das Knochengerüst schlang. Rasselnd erhoben sich die gespenstischen Körper der geschlachteten Götterrinder.
    Aber nicht wie ein normales Rind, sondern wie das grauenhafte Legendenwesen von Kreta, das man den Minotaurus nannte…
    ***
    Durch Professor Zamorras Gedanken zog die Angst. Er sah die unheimlichen Wesen aus den Häuten und Knochen der getöteten Rinder langsam einen Kreis um die wie ausgelassen tanzenden und torkelnden Griechen bildete. Die Gefährten des Odysseus waren ahnungslos, Das helle Feuer nahm ihnen die Sicht für die Dunkelheit, die sie umgab und in der sich die gespenstischen Minotauren erhoben.
    Professor Zamorra sah, daß Odysseus den Mund öffnete um zu schreien und die Gefährten zu warnen. Doch das Grauen oder die Mächte aus dem Unbekannten schnürten ihm die Kehle zu. Kein Laut drang über die Lippen des Fürsten von Ithaka. Nur in seinen Augen spiegelte sich das Entsetzen.
    Gewaltsam zwang sich Professor Zamorra zur Konzentration. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Alle seine Gedanken waren die Vorstellung, wie sich die Schlinge, die seinen rechten Arm band, langsam löste.
    Dazu pfiff er die unheimliche Melodie des Übersinnlichen, wie sich der Strick um sein Handgelenk bewegte.
    Im selben Augenblick brach das entfesselte Grauen los.
    Die unheimlichen Geister-Stiere griffen an…
    ***
    Der Ring der unheimlichen Wesen hatte sich geschlossen. Die im Wahnsinn taumelnden Griechen konnten nicht entkommen.
    Schädel mit spitzen Hörnern senkten sich und klauenbewehrte Vorderpranken erhoben sich. Dann stieg ein donnerartiges Gebrüll zum Himmel als die Minotauren angriffen.
    Habanos starb als erster. Der vorderste Minotaurus rammte ihm beide Hörner tief in die Brust. Hufschläge trafen seinen Schädel. Er starb, als er das Grauen aus der Dunkelheit erkannte.
    Heulend wichen die Griechen zurück, als sie die Skelette der geschlachteten Rinder erkannten, um die halbrohen Häute wie Leichentücher schlotterten. Aus den toten Augen der Stiere schien das rote Feuer der Rache zu glimmen und aus den Nüstern lohten schwefelgelbe Flammen.
    Mit gesenkten Schädeln gingen sie immer wieder zum Angriff über.
    Mit der Wucht von Mauerbrechern stießen sie zu, und die spitzen Hörner rissen Wunden wie Dolche.
    Langsam… unendlich langsam löste sich der Knoten um Zamorras Handgelenk. Verzweifelt pfiff er ständig die monotone Melodie, die sich in Verbindung mit der Kraft seines Geistes zu unsichtbaren Energiefingern verband, von denen die Schlinge gelöst wurde.
    Aber würde die Zeit reichen, zu entkommen? Denn es war sicher, daß die Geisterwesen jedes menschliche Leben auf dieser Insel töten würden.
    Sie machten keinen Unterschied zwischen den Frevlern und den beiden Männern, die vergeblich versucht hatten, das böse Vorhaben zu verhindern.
    Todesgrauen flackerte in den Augen der Griechen, als sie erkannten, welche unheiligen Mächte sie herausgefordert hatten. Sie hoben ihre Speere und rissen ihre kurzen Schwerter hervor, um sich den Weg in die Freiheit zu erkämpfen. Im Angesicht des grauenvollen Todes wich der Wahnsinn von ihnen, der noch vor wenigen Herzschlägen ihre Sinne gelähmt hatte. Nun erkannten sie das Ende.
    Heulend wie die verlorenen Seelen sprangen die Männer des Odysseus die Geister-Minotauren an, Donnerartiges Brüllen der toten Skelettrinder antwortete ihnen und klang in ihren Ohren wie das Läuten einer

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