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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsamer, weil am Straßenrand ein paar Zwerge standen und miteinander diskutierten. Die Okefenokees beachteten den Wagen nicht. Innerhalb kürzester Zeit waren die Terraner auf Kliban zu einem Teil des Gesamtbilds geworden, so daß sie niemand darum kümmerte, wenn sie irgendwo auftauchten. Es war schwer zu sagen, ob die Interessenlosigkeit der Zwerge echt oder gespielt war.
    Das Fahrzeug erreichte den Landeplatz der CREST IV. Das große Schiff stand auf einem freien Gelände zwischen zwei ausgedehnten Industrieanlagen. Mit Hilfe seiner Antigravprojektoren war es gelandet, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
    Rhodan fuhr bis zum unteren Ende der Gangway, wo drei Besatzungsmitglieder Wache hielten.
    „Besondere Vorkommnisse?" erkundigte sich Rhodan bei dem Wachoffizier.
    „Alles in Ordnung, Sir", antwortete der junge Mann. „Wir haben keinen Okefenokee in der Nähe des Schiffes gesehen."
    „Damit war auch nicht zu rechnen." entgegnete Rhodan.
    „Soll ich das Fahrzeug einschleusen lassen, Sir?"
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Wir brauchen es heute abend wieder, wenn Scanlon Ocachee bestattet wird."
    Rhodan und Atlan fuhren mit dem Antigravlift nach oben. In der Schleuse stand eine weitere Wache.
    Rhodan ging kein Risiko ein. Er hatte innerhalb der Virgo-Wolke bereits so viele unliebsame Überraschungen erlebt, daß er auch den Zwergen nicht völlig vertraute. Wahrend des Kampfes gegen die Bestien hatten die Okefenokees bewiesen, daß sie nicht nur meditieren konnten. Sie waren mutig und verfügten über schreckliche Waffen.
    „Willst du die Besatzung vom Angebot der Zwerge unterrichten?" erkundigte sich Atlan, als sie das Schiff durch die Schleusenkammer betraten.
    „Vorläufig nicht", sagte Rhodan. „Sobald Hole Hohle mit der Korvette zurückgekehrt ist, werde ich zur Besatzung sprechen."
    Atlan begriff, daß Rhodan Informationen erhoffte, die ihnen weiterhelfen konnten.
    Sie bogen in den Hauptgang ein und näherten sich einem Antigravschacht. Ein junger Sergeant kam ihnen entgegen.
    „Sir, Sie möchten sich bitte sofort mit Dr. Myteren in Verbindung setzen", sagte er zu Rhodan.
    „Was ist passiert?" fragte Rhodan.
    „Das weiß ich nicht'" antwortete der Sergeant. „Der Arzt sagte mir jedoch, daß ich Sie sofort nach Ihrer Ankunft unterrichten sollte."
    Gefolgt von dem Arkoniden, begab sich Rhodan zum nächsten Interkom-Anschluß und stellte eine Verbindung zur Krankenstation der CREST IV her. Zunächst meldete sich einer der jüngeren Mediziner, dann erhellte sich der Bildschirm über dem Sprechgerät, und Dr. Myterens hageres Gesicht zeichnete sich darauf ab.
    „Ich will Sie wegen Dr. Jean Beriot sprechen", erklärte Dr. Myteren.
    „Was ist mit ihm?" fragte Rhodan.
    Beriot, der Chefphysiker der CREST IV, war auf dem Planeten Dwellion von den Aphaneus einem Paraverhör unterzogen worden. Seit dieser Zeit war er wahnsinnig und befand sich in psychiatrischer Behandlung. Nach übereinstimmendem Urteil der Ärzte an Bord der CREST IV war Dr. Beriot nicht mehr zu heilen. Teile seines Gehirns blieben funktionsunfähig. Beriot würde zeit seines Lebens ein Schwachsinniger mit der Intelligenz eines Neugeborenen bleiben. Rhodan hatte den Physiker zweimal besucht. Beriot lag apathisch in seinem Bett und mußte gefüttert werden.
    „Ich würde vorschlagen, daß Sie ihn sich persönlich ansehen", unterbrach Myterens Stimme die Gedanken des Großadministrators.
    „Ich komme", versprach Rhodan und unterbrach die Verbindung.
    „Ich begleite dich", sagte Atlan, der mitgehört hatte.
    Als sie wenig später die Krankenstation erreichten, führte Dr. Myteren sie sofort in die kleine Kabine, in der Dr. Beriot lag.
    Der Physiker lag starr in seinem Bett. Seine Augen waren aufgerissen und traten leicht hervor.
    Obwohl er zugedeckt war, konnte man erkennen, daß er ein körperlicher Krüppel war. Früher hatte Beriot unter seinem Aussehen gelitten, doch in seinem jetzigen Zustand war er unfähig, Gefühle wie Scham oder Ärger zu empfinden.
    „Passen Sie auf", sagte Dr. Myteren. Er zog eine kleine Kassette aus der Tasche, schob eine Tonspule ein und schaltete das Gerät ein. Leise Musik erklang.
    Beriot richtete sich auf.
    „Er lauscht", sagte Rhodan verblüfft.
    „Zumindest reagiert er auf Musik", erwiderte Dr. Myteren. „Das ist bei seiner Verfassung mehr als ungewöhnlich."
    „Glauben Sie, daß doch noch Aussicht auf Heilung besteht?" fragte Atlan.
    „Wir haben Dr. Beriot ein paarmal gründlich

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