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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch einen Schuß abfeuern – zumal ihm das ohnehin nichts mehr genützt hätte.
    Nicole hielt den Dhyarra-Kristall noch in der Hand. Er war aktiviert und glomm in seinem Inneren in schwachem Blau. Nicole setzte ihn sofort ein.
    Ein fahler Blitz irrlichterte knisternd aus dem funkelnden Sternenstein und erreichte in Gedankenschnelle den fliegenden Stein. Der Stein platzte auseinander. Die hohe Energie des Blitzes zerstörte seinen Zusammenhalt.
    Splitter, nicht größer als Erbsen, flogen nach allen Seiten auseinander. Es sah aus der Ferne aus, als würde der Stein sich in Staub auflösen. Aber für Staubkörner waren die Bröckchen doch noch etwas zu groß.
    Den beiden Männern im Burghof wurde das klar, als sie von dem Splitterregen getroffen und zurückgetrieben wurden. Aber ein Dutzend blauer Flecke von Steinsplittern zu bekommen, war immer noch besser, als von dem halbzentnerschweren Brocken getroffen und erschlagen zu werden.
    Van Clane und Collins wichen weiter zurück. Der Streit um die Waffe war vergessen. Sie begriffen nicht, wer den Blitz geschickt hatte, um den tödlichen Steinbrocken zu zerpulvern. Auf die Idee, zum Haupteingang zu sehen, kamen beide nicht.
    Der Unsichtbare auf der Mauerkrone aber hatte seine eigene Überraschung sehr schnell überwunden. Schon lockerte er den nächsten der unregelmäßigen Steine, die puzzleartig zusammengesetzt die Mauer bildeten.
    Dieser Brocken war noch ein wenig größer.
    Der Unsichtbare wuchtete den Stein hoch, um auch ihn gezielt zu werfen.
    Nicole setzte den Dhyarra-Kristall erneut ein. Ein flirrender Energiefächer fegte auf die Mauerkrone zu und erfaßte breit gestreut den gesamten Bereich, in dem der Unsichtbare wirbelte.
    Für ein paar Sekunden sah Nicole die Umrisse einer menschenähnlichen Gestalt aus dem Nichts auftauchen. Eine Art Negativbild, ein Stück blauer Himmel, umgeben von kalter Dhyarra-Energie.
    Der Unsichtbare zitterte, schwankte. Er ließ den Stein fallen. Der polterte zu den anderen. Der Unsichtbare auf der Mauer krümmte sich, diese schattenhafte Gestalt, die sich im Wirkungsbereich der Dhyarra-Kraft befand. Nicole begann, die Energie des Sternensteins langsam zu verändern.
    Ein seltsamer, klagender Laut hallte über den Burghof.
    Jetzt erst sahen Van Clane und Collins verblüfft zum Wohngebäude.
    Sie sahen Nicole, die die Energie scheinbar aus ihrer Hand fließen ließ.
    Van Clane wurde totenblaß. Er schien noch zu überlegen, ob er einen Trickfilm sah oder ob das echt war, was ihm hier gezeigt wurde.
    Aber mehr und mehr kam er zu der Erkenntnis, daß es echt sein mochte.
    Sein Weltbild begann zu wanken.
    Der klagende, schwingende und nachhallende Laut riß jäh ab. Von einem Moment zum anderen war die nur umrißhaft zu erkennende Gestalt von der Burgmauer verschwunden. Die Dhyarra-Energie fiel in sich zusammen.
    Ein Schuß krachte.
    Adam Van Clane wurde herumgewirbelt und stürzte zu Boden, riß im Fallen Collins mit, an dessen Arm er Halt gesucht hatte.
    Nicole war wie gelähmt.
    Wer hatte da geschossen?
    Collins richtete sich wieder halb auf. Trotz der Entfernung konnte Nicole sehen, daß die Augen des Wachmanns weit aufgerissen waren.
    Adam Van Clane blieb ganz still liegen.
    ***
    Janet Cook sah auf die rauchende Waffe in ihrer Hand. Der Rückstoß hatte ihr fast die Hand verstaucht. Sie hatte geschossen!
    Langsam kam es ihr zu Bewußtsein.
    Sie hatte das Fenster aufgerissen, den Revolver des Sheriffs auf Adam Van Clane gerichtet und abgedrückt!
    Und nun lag der Mann, den sie liebte, dort unten auf den Pflastersteinen des Burghofes.
    Und sie, Janet Cook, hielt die Waffe in der Hand, mit der er niedergeschossen worden war.
    Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab.
    Collins, der Wachmann, richtete sich halb auf. Sein Blick suchte den Punkt, von dem aus geschossen worden war. Er beugte sich halb über Van Clane, nahm ihm die Waffe ab und riß sie hoch. Zielte beidhändig.
    Es mußte ein jahrelanges Training sein, das vielleicht schon in Vietnam als GI oder Angehöriger einer Spezialeinheit begonnen hatte.
    Plötzlich starrte Janet in die Waffenmündung.
    Sie sah den Blitz.
    Den Knall des Schusses hörte sie erst später. Sie machte einen Schritt zur Seite. Etwas heulte an ihr vorbei und klatschte hinter ihr in die Zimmerdecke.
    Die Waffe des Sheriffs entfiel ihr. Sie war nicht mehr in der Lage, sie festzuhalten, Kraftlos taumelte sie neben dem Fenster an die Wand, lehnte sich an sie. Und starrte in das blasse, kantige Gesicht des

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