0362 - Der Zombie-Apache
davon aus, daß auch er sich nicht zurückhalten wollte und irgendwann einmal in den Kampf eingriff. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß der letzte der Großen Alten dem Teufel so ohne weiteres den Würfel überließ. Nein, das war nicht drin. Der Namenlose, wie er auch genannt wurde, verfolgte eiskalt seine Pläne.
Und zwischen den Fronten standen Jane Collins, das Ärzteteam sowie ich. Zudem wußten Suko und Bill noch nicht Bescheid. Sie waren völlig ahnungslos, hockten vielleicht in einer der Bars und genossen kühle Drinks.
Ich mußte sie warnen.
Konnte ich überhaupt den Saal verlassen? Nein, das Risiko war einfach zu groß, da ich mittlerweile wußte, um was es hier ging.
Wenn ich den OP-Raum verließ, hatte Asmodis freie Bahn.
Das konnte ich nicht riskieren. Ich mußte einfach bleiben und abwarten.
Hätte es ein Telefon gegeben, wäre alles okay gewesen, aber das war auch nicht vorhanden. Ich kam mir vor, wie von der Außenwelt abgeschnitten. Ich traute mich auch nicht, den Professor oder einen der anderen vier Ärzte zu stören und ihnen eine Mitteilung zu machen. Zudem hätte man mir wohl kaum geglaubt.
Also blieb ich hier.
Die Ärzte zeigten an mir kein Interesse. Sie arbeiteten sehr konzentriert. Hin und wieder blickten sie auf die Instrumente, an die Jane angeschlossen war. Auf den Skalen lasen sie die Funktionen ihrer inneren Organe ab. Ob die Männer zufrieden waren, konnte ich nicht erkennen, da die OP-Masken den größten Teil ihrer Gesichter verdeckten.
Nur eine schaute öfter zu mir herüber.
Es war Marga, die OP-Schwester. Hin und wieder nickte sie mir auch zu, ansonsten hielt sie sich zurück. Kein geflüstertes Wort drang unter dem Mundtuch hervor.
Hatte ich mich zu Beginn sehr auf die Operation konzentriert, so verlor sich diese Aufmerksamkeit ein wenig. Ich dachte immer wieder an den Teufel und an die geflüsterte Stimme. Die Worte hatten sich tief in meinem Inneren eingefressen, so daß ich jeden Augenblick damit rechnete, daß der Satan abermals erschien.
Aber er zeigte sich nicht…
Langsam bekam ich Herzklopfen. Ich spürte den Druck wie eine unsichtbare Würgezange, die sich um meine Kehle gelegt hatte. Es fiel mir schwer, auf dem Fleck stehenzubleiben und mich zu konzentrieren. Über meine Kleidung hatte ich einen OP-Kittel angezogen, und der war auf dem Rücken geknöpft. Eine Tatsache, die mir überhaupt nicht paßte, wenn ich daran dachte, daß ich dadurch daran gehindert wurde, an meine Waffe zu gelangen.
Fast unmöglich, wenn es schnell gehen sollte. Noch hatte ich Zeit und drehte meinen Arm so, daß ich mit der Hand über den Rücken fahren konnte.
Mit den Fingern tastete ich die ersten Knöpfe ab. Zum Glück waren die Löcher weit geschnitten, allzu große Mühe bereitete es nicht, den Kittel abzubekommen.
Die ersten drei schaffte ich bequem, den vierten auch, dann begannen die Schwierigkeiten, zudem durften die operierenden Ärzte nichts von meinen Bemühungen merken, da sie mich sonst aus dem Raum entfernt hätten. Ich beließ es bei den vier Knöpfen.
Noch mehr in Schweiß gebadet, blieb ich stehen und drückte den Rücken wieder gegen die mit grünen Fliesen gekachelte Wand. Wieviel Zeit inzwischen vergangen war, wußte ich nicht. Es gelang mir aber, einen Blick auf Jane zu werfen.
Wie eine Tote lag sie auf dem Tisch. Auf ihrem Körper lag und schimmerte etwas Rotes, Kantiges.
Es war der Würfel des Unheils. Genau der Gegenstand, der harmlos aussah, aber sehr mächtig war und um den sich gewissermaßen alles drehte. Dieser Würfel konnte eine Welt aus den Angeln heben.
Wer ihn in die Hand bekommen wollte, ging über Leichen. Dem waren Menschenleben einfach nichts mehr wert.
Noch hielt er Jane am Leben…
Von Professor Prescott fing ich einen scharfen Blick auf. Es war das erstemal, daß er mich seit Beginn der Operation überhaupt anschaute, und ich legte in meinen Rückblick ein Fragezeigen.
Der Arzt nickte und deutete auf das Aluherz.
Ich verstand.
Es war soweit. Er wollte jetzt mit dem wichtigsten Teil der Operation beginnen. Jane Collins Brust hatte er bereits geöffnet, nun mußte er das Herz einpflanzen, damit es die gleichen Funktionen übernahm wie ein normales Herz.
Der Druck in meinem Magen nahm ständig zu. Es war die Angst, die diese Reaktion hervorrief. Und auch die Hilflosigkeit, denn ich war gewissermaßen out. Viel unternehmen konnte ich nicht. Bei der Operation war ich nur mehr Zuschauer.
Aber ich rechnete damit, daß der Teufel
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