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0365 - Das strahlende Netz

Titel: 0365 - Das strahlende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchgehend in Weiß gehalten war. Die Decke war eine einzige, zusammenhängende Schicht, die gelblich leuchtete. Das Licht schmeichelte den menschlichen Augen; vielleicht empfanden die Pelewon anders. Die Anlage, die diese Halle ausfüllte, war ebenfalls längsorientiert und bestand aus einer Vielzahl von Bändern, durchsichtigen Transportanlagen, Schränken und Brutöfen, den bekannten Einheiten von selbsttätig arbeitenden Positroniken und deren Ausführungselementen und unzähligen Dingen, von denen weder Roi noch Eileen etwas verstanden.
    „Abstand", sagte Roi leise und ging auf eine steile Treppe zu, „wie schon G. B. Shaw sagt, ist das Geheimnis der Kultur. Gewinnen wir Abstand durch Distanz. Erklimmen wir jenen Wandelgang, schönste Julia der Seelenforscher."
    Sie kletterten die Treppe hoch und befanden sich nun auf einem breiten stählernen Band, das ohne Geländer von einer Kopfseite der Halle bis zur anderen reichte.
    Dann blickten sie hinunter und versuchten, den Zweck der Anlagen zu erkennen.
    „Hier werden unzweifelhaft biologische Experimente durchgeführt", sagte Eileen.
    „Woran sehen Sie das, Mädchen?" fragte Roi und betrachtete die Einzelheiten der Anlage. Hier, ganz vorn bei ihnen, hatte der Prozeß seinen Anfang. Alles bewegte sich von ihnen aus gesehen nach links. Hier war ein breites Band mit Vertiefungen, das aus einer Art riesigen Vorratsschrank kroch und unter einem Satz von Strahlern verlief. In regelmäßigen Abständen transportierte das Band weiße, ovale Gegenstände.
    „Das sind Eier!" sagte Eileen. „Ich glaube nämlich noch an den Osterhasen."
    Sie lachte kurz auf.
    „Und, so wie ich die Weltfremdheit von Wissenschaftlern einschätze, auch noch an den Klapperstorch!" erwiderte Roi. „Das sind Eier, und da wir die offensichtlich gefangenen oder zumindest kasernierten Skoars gesehen haben, halte ich die Frühstücksfrüchte für Erzeugnisse dieser bedauernswerten Wesen."
    „Skoareier?" fragte Eileen und sagte dann: „Das könnte möglich sein. Oder sogar sehr wahrscheinlich!"
    Wieder rückte das Band um einen geringfügigen Betrag vor.
    „Diese eingeschlechtlichen Skoars müssen ihre Eier opfern. Sie, die Eier nämlich, werden hier in diesem wuchtigen Schrank aufbewahrt, dann werden sie herausgeholt und unter die Sätze von Strahlern transportiert. Diese Strahler verändern etwas im Innern der Eier. Was?"
    „Es sieht so aus, als hätten Sie recht, Roi", sagte Eileen und ging einige Meter nach links weiter, um die Sätze der dicht über dem Band und den Eiern angebrachten Strahlanlagen zu sehen.
    Verschiedenfarbiges Licht badete die Eier dort.
    „Also doch ein Bioexperiment!"
    Die Bestien, die offensichtlich auch hier nur nach einem Programm vorgingen und die Anlagen funktionsfähig erhielten oder winzige Korrekturen durchführten, waren also für die Bioexperimente verantwortlich. In den Eiern wurden die Gene verändert, das war klar. Vermutlich wurde auch die Reifezeit beschleunigt. Die Terraner verfolgten den Weg der Eier über vierhundert Meter hinweg und stellten fest, daß jenes Band später abgelöst durch andere Transportanlagen - die Eier in eine zweite Station hineintransportierte.
    „Hier - die Maschine durchsticht die Hülle!" sagte Roi und erinnerte sich daran, daß er Hunger hatte.
    Winzige Instrumente fuhren von verschiedenen Richtungen an ein Ei heran versenkten haarfeine Nadeln, die im Licht aufblitzten, ins Innere. Die Anlage war unter einer riesigen Glaskugel verborgen, in die das Band hinein- und wieder hinausführte.
    Jede der Anlagen war an eine wuchtige Positronik angeschlossen.
    „Roi - ohne jeden Spaß: Wir sind dem Geheimnis von Zootkohn auf die Spur gekommen. Was geschieht mit den Eiern der Skoars, wenn sie diese biophysikalische Streßanlage passiert haben?
    Werden Okefenokees daraus oder Haluter Dolans oder Pelewon?"
    „Wenn es nicht zu riskant wäre, den Deflektorschirm auszuschalten, würden Sie jetzt die kummervollen Falten in meinem einzigartig hübschen Gesicht sehen", erwiderte Roi ohne jeden Spott.
    „So muß ich mich beschränken, Ihnen zur Antwort zu geben, daß ich abermals keine Ahnung habe.
    Aber wir können nachsehen."
    Sie wanderten die vierhundert Meter auf dem Band entlang, sahen die arbeitende Anlage und vermochten, einzelne Stationen klar zu identifizieren. Alles verlief wie in einem ähnlichen Prozeß den jedes Ei durchmacht, wenn es seinen natürlichen Zweck erfüllte.
    Zuerst wurden die Gene verändert, dann führte man

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