0365 - Das strahlende Netz
Anlagen waren und gingen in eine leichte Rechtskurve. Über ihnen schloß sich eine riesige Deckenplatte mit eingebauten Leuchtelementen. Sie waren auf einer Rampe, gebaut für schwerste Maschinen oder sehr breite Lasten, die in einer weit ausholenden Kurve schräg nach unten führte.
„Eileen - die Pulsatoren ausschalten!"
„Jawohl", gab sie leise zurück.
Sie waren dicht nebeneinander; sie packten sich gegenseitig an den Handgelenken. Jetzt sanken sie hinunter auf die Fahrbahn, langsam und mit der Leichtigkeit gasgefüllter Ballons.
„Schwerkraftneutralisator auf ein Drittel stellen!"
Jetzt wurden ihre Schritte in den schweren Kampfanzügen sehr erleichtert durch eine vorgetäuschte geringere Schwerkraft. Mit langen Schritten, fast schon Sprüngen wie auf dem Mond oder dem Mars, bewegten sie sich lautlos vorwärts. Niemand war ihnen begegnet. Die Nadel an Rois Handgelenk schlug jetzt nicht mehr aus - sie verharrte unbeweglich auf der Höchstmarke. Das bedeutete, daß sie sich unmittelbar in der Nähe der schweren Kraftwerke befanden. Rois Erfahrung mit den tragbaren Energietastern, die natürlich nicht die Genauigkeit von größeren Instrumenten erreichen konnten, sagte ihm, daß hier gewaltige Energien erzeugt wurden.
Weitere dreihundert Meter...
Die Bahn hatte jetzt einen Kreis von fast dreihundertsechzig Grad geschlossen und mündete in einen runden Verteiler, von dem sechs riesige Eingänge abzweigten. Über den sechs Fahrbahnen sah Roi die flimmernden Linien einer Feldsperre; sie bestand nicht vor einem kleinen Bezirk ganz rechts. Dort konnten sie ungehindert und unentdeckt eindringen. Roi zog das Mädchen mit sich.
„Wir gehen systematisch vor. Der erste Eingang."
Roi wisperte unwillkürlich, obwohl durch die Anzüge kein Laut nach außen drang.
Wieder eine schräge Rampe, die abwärts führte. Roi schätzte, daß sie jetzt etwa fünfzig Meter unter dem Planetenniveau waren. Alles lag verlassen da, nur hin und wieder befanden sich in den Wänden Schaltelemente und stumpfe Bildschirme.
„Niemand hier!" stellte Eileen beunruhigt fest.
„Ich vermisse ein Empfangskommando", gab Roi zurück und verstärkte den Druck seiner Finger. Ein vages Gefühl sagte ihm, daß sie in der Nähe eines der geheimen Werke von Zootkohn waren. Was tat die achtköpfige Gruppe Rhodans inzwischen? Vermutlich überflog sie das Gebiet, in dem Gucky gewisse Schwingungen geortet haben wollte.
„Halt!" rief Roi plötzlich scharf.
Gleichzeitig zwang er durch einen Ruck das Mädchen zum Stehenbleiben.
„Links!" flüsterte er.
Vier Pelewon in ihren unförmigen Schutzanzügen kamen links aus einer mehr breiten als hohen Tür.
Als sich die weiße Platte zur Seite schob, sahen die beiden Terraner dahinter einen Schleusenraum.
Stechendes, merkwürdig flirrendes Licht erlosch eben in diesem Moment. Ultraviolette Strahlung? Die Wände und der Boden waren ebenfalls weiß. Der Vergleich mit einer Sterilisationsanlage drängte sich auf. Roi blieb wie erstarrt stehen und sah zu, wie und an welcher Stelle die Pelewon die Tür schlossen.
„Los, zurück!" flüsterte er.
Die vier Gestalten bewegten sich unbeholfen auf die beiden unsichtbaren Terraner zu. Roi und Eileen wichen aus und gingen schräg nach vorn, dann blieben sie wieder stehen und sahen zu, wie die Pelewon in einen Lift verschwanden.
„Wir kennen jetzt auch die Liftanlage des Planeten", sagte Roi. „Trefflich!"
„Hinter dieser Schleuse liegen Räume, die offensichtlich geschützt werden müssen. Sehen wir nach!"
schlug Eileen vor.
Vor ihnen tauchte die Platte zurück, und sie traten ein. Roi zog seinen Strahler und entsicherte ihn.
In der Decke leuchteten verschiedene runde Leuchten auf und überschütteten die beiden Terraner mit einem Hagel von Strahlungen aller Arten. Die Nadel des Energietasters begann so stark zu zittern, daß Roi befürchtete, sie würde sich verbiegen. Dann erloschen die Strahler, und eine zweite Platte zog sich dicht vor ihren Augen zurück.
„Vorwärts, Männer! Mir nach!" rief Roi. „Mit Rhodan hinein ins große Abenteuer der Unterwelt von Pelewon!"
„Sie haben eine merkwürdige Art von Heldenverehrung, Mister", sagte Eileen vorwurfsvoll. „Ist dies Ironie oder echte Begeisterung?"
Roi lachte und zog sie vorwärts.
„Beides, dazu kommt ein Teil meiner persönlichen Philosophie. Nichts ist zu ertragen, wenn man es allzu ernst nimmt. Nicht einmal die Gefahren hier!"
„Aha!"
Sie befanden sich in einem riesigen Raum, der
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