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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unwiderstehlichen Urgewalt gepackt und auf das Fenster zugetrieben. Er breitete noch die Arme aus, um sich am Rahmen abzustützen, aber da preßte ihn die Gewalt des Dhyarras bereits aus dem Fenster hinaus. Holz und Glas zersplitterten. Zamorra schwebte plötzlich frei in der Luft, sah unter sich die Straße und stürzte.
    Zu seinem Glück war es nicht sehr tief, und direkt unter ihm stand das Taxi. So prallte er mit den Füßen voran auf das Wagendach, federte sich ab und kippte seitwärts auf die Straße. Er fing sich ab, rollte sich zur Seite und kam wieder auf die Beine, sah zum Fenster in der ersten Etage hinauf. Dort loderte grelles blaues Licht im Zimmer.
    Der Taxifahrer stieß die Wagentür auf und sprang ins Freie. Ungläubig starrte er Zamorra an, der kurz überprüfte, ob seine Glieder noch heil waren, und dann ins Haus zurückstürmte.
    »He, Mann!« schrie der Fahrer hinter ihm her. »Was soll das? Wohl übergeschnappt, wie? Bleib stehen, Buddy!« Er tastete über das eingedrückte Dach. »Du kannst doch nicht einfach mein Auto kaputtmachen…«
    Zamorra spurtete an Maclnroy vorbei, der sich an der Rezeption langweilte. Ehe der Besitzer des Etablissements reagieren konnte, stürmte Zamorra bereits die Treppe empor.
    Die Zimmertür flog ihm förmlich entgegen.
    Er warf sich zurück. Sein Amulett flirrte und schirmte ihn ab, als ihn abermals ein gewaltiger Kraftstoß packte. Er fühlte, wie etwas an seinem Kopf zerrte, ihn drehen wollte, aber das Amulett schirmte ihn ab. Eine Frauengestalt wirbelte an Zamorra vorbei, versetzte ihm einen Hieb, der ihn taumeln ließ. Flammen umloderten die davonstürmende Frau, erloschen wieder. Zamorra sank benommen in die Knie. Als er sich wieder aufrichtete, war die Frau verschwunden. Unten auf der Straße heulte ein Automotor auf. Reifen kreischten protestierend.
    Zamorra verzichtete auf eine Verfolgung. Er betrat das Zimmer. Er sah Nicole am Boden liegen. Sie richtete sich gerade wieder auf und betastete ihren Nacken. An ihrer Stirn zeichnete sich eine Schramme ab.
    »Bist du okay?« fragte er und half ihr auf die Beine. Nicole taumelte.
    Sie nickte. »Ich glaube, schon. Die hat ja einen Schlag wie ein Preisboxer… wo ist sie hin? Ich sah dich aus dem Fenster fliegen…«
    »Ich hab’s überlebt«, sagte Zamorra. »Komm, setz dich…«
    »Wir dürfen sie nicht entkommen lassen«, drängte Nicole.
    »Sie ist schon fort«, sagte Zamorra.
    In der Tür erschien Maclnroy. »Was ist hier los?« donnerte er.
    »Ihre Fenster sind von schlechter Qualität«, sagte Nicole. »Die fallen ja schon aus der Wand, wenn man sie nur streng anguckt. Lassen Sie uns allein!«
    »Reden Sie keinen Blödsinn! Was ist hier passiert? Das sieht nach einem Kampf aus! Ich werde den Sheriff informieren.«
    »Tun Sie das«, sagte Nicole heiser.
    »Sagen Sie ihm, er soll ein Taxi mit eingebeultem Dach stoppen lassen. Darin sitzt Joany Lawrence. Sie muß festgenommen werden. Aber Bountville soll aufpassen. Sie ist bewaffnet und macht von der Waffe rigoros Gebrauch.« Daß die Waffe ein Dhyarra-Kristall war, interessierte vorerst keinen. Hauptsache, der Sheriff paßte höllisch auf.
    »Aber ich verstehe nicht…«, setzte Maclnroy an.
    Zamorra schob ihn auf den Gang hinaus und schloß die Tür, soweit das noch möglich war, nachdem sie nach außen gedrückt worden war. Er lehnte sich an die Wand.
    »Old Nugger«, sagte er. »Ich bin sicher, daß er dahinter steckt. Er hat im ungünstigsten Moment angegriffen.«
    »Was war das überhaupt?« fragte Nicole kopfschüttelnd. »Ich fühlte mich plötzlich ganz klein, und dann setzte mich diese Titanin auf den Schrank…«
    »Es war wie ein Alptraum«, gestand Zamorra. »So unwirklich und doch real… als was hast du mich eigentlich gesehen?«
    »Als grünlichen Nebelstreifen«, sagte sie. »Als alles normal wurde, hatte Lawrence ihre Chance. Wir müssen sie einholen.«
    »Bist du überhaupt fit genug?« wollte Zamorra wissen. Unwillkürlich griff er zu seinem Amulett. Eine seltsame Leere breitete sich blitzschnell in ihm aus. Er stutzte. Das Amulett hatte sich verausgabt. Bei seinem Widerstand gegen den Dhyarra-Angriff hatte es den größten Teil seiner Energie verschleudert. Es würde einige Zeit dauern, bis es sich von dieser Anstrengung wieder erholte. Es würde jetzt nur noch mit einem Bruchteil seiner normal verfügbaren Kraft arbeiten.
    »Ich? Schon«, sagte Nicole. Sie bückte sich und hob Zamorras Dhyarra auf. Aufgrund des besonders innigen

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